Seite 2 von 10 ErsteErste 1 2 3 4 ... LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 93

Thema: Adipositas ....

  1. #11
    Registriert seit
    24.07.06
    Beiträge
    1,904
    Anzeige
    Original geschrieben von glitzermaus


    Ich denke aber das es nicht viel mit dem Sättigungsgefühl zu tun hat, ich habe nämlich eine Patientin die kein Sättigungsgefühl hat und wenn man da nicht aufpasst isst sie alles was sie kriegen kann, erbricht es dann aber wieder komplett und hat Normalgewicht.

    Dieses spezielle Verhalten würde ich unter einem eigenen Krankheitsbild einordnen, nämlich der Bulimie - das ist ja dann doch was anderes.

    Zum Thema:
    Ich bin auch übergewichtig, aber jetzt zu WW gegangen, habe auch schon etliches abgenommen. Wie es soweit kommen konnte? Irgendwie sah ich einfach nicht, dass ich immer dicker und dicker wurde. Da hat irgendein Verdrängungsmechanismus gewirkt, der mir sagte "ach, so schlimm ist es ja noch nicht". Bis ich dann Fotos von mir auf einer Hochzeit sah und merkte, doch, es ist ziemlich schlimm. Ich glaube, dass viele Übergewichtige ebenso einen Verdrängungsmechanismus haben, der sie lange Zeit glauben lässt, dass es eh nicht so arg ist. Es ist ja auch immer leichter, die Sache erst mal schleifen zu lassen, als aktiv sagen zu müssen: So gehts nicht weiter, ich muss was tun.
    Zumindest wars bei mir so (und ist es auch noch zum Teil).

    lg, Elfchen

  2. #12
    Registriert seit
    04.04.03
    Ort
    nähe Köln
    Beiträge
    27,608
    Choco, Deine Freundin weiss ja noch, wie sie mit 65kg ausgesehen hat, ist das kein Ansporn für sie wieder was zu machen? Sie hat das Gewicht ja auch nicht von heute auf morgen zugenommen. Das dauert schon sehr lange. Aber es lohnt sich ja, wenn man dranbleibt !

  3. #13
    Registriert seit
    10.04.06
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3,199
    Hallo liebe Choco,

    die Mutter meines Exfreundes war mal magersüchtig und kam dann auch in eine Kurklinik für Essgestörte. Dort waren halt auch die Übergewichtigen, die Bulemiker und die Magersüchtigen.
    Die s.g. Esssucht ist halt wie eine psychatrische Erkrankung zu sehen: das Belohungszentrum fordert immer mehr von dem Zucker-Fett-Zeug, weil es dadurch Glückshormone ausschüttet, die im ersten Augenblick glücklich machen. Dann setzt der Frust über diese Maßlosigkeit ein und endet damit, dass der frustrierte weiter ißt, weil es ihm dann zuerst erstmal wieder besser geht.

    Da sehe ich aber immer noch Unterschiede zu den Leuten, die halt nach einer Schwangerschaft oder im Laufe der Jahre durch zuviel Bequemlichkeit sich die Kilos drauf gefuttert haben. Und wir wissen doch alle: je älter man wird, um so länger dauert es, bis man die Kilos wieder runter hat.

    Ein richtig Esssüchtiger muss auf jeden Fall in ärztliche Unterstützung. Nur Besuche bei den WW können mithelfen, aber in erster Linie muss der Mensch andere Quellen finden, mit denen er sich belohnt ohne z.B. zu den Schaumküssen zu greifen oder die Chipstüte aufzureißen.

    Hier findest du auch Infos: http://www.ess-stoerung.de/EsssuchtUebersicht.htm
    Liebe Grüße von
    Badeverixe

  4. #14
    Registriert seit
    09.07.04
    Ort
    somewhere over the rainbow
    Beiträge
    15,289
    Ich war nur als Kleinkind dick, aber schon im Kindergartenalter schmal.
    Dass man den Teller leer essen musste, war damals normal. Das mussten wir auch.

    Das alleine kann aber kaum der Grund für die allgemeine Zunahme der Fettsüchtigen sein, denn ich weiß verbindlich von meiner lange verstorbenen Oma, geboren um die Jahrhundertwende, dass das in ihrer Kindheit noch viel extremer gehandhabt wurde. Sie bekam das, was sie nicht aufgegessen hatte, beim nächsten Essen wieder vorgesetzt. Praktisch so lange bis sie es aufgegessen hatte.

    Zudem leiden auch viele, trotz dem Zwang in der Kindheit, als Erwachsene nicht an Fettsucht.

    Ich denke daher eher, es hat was mit Suchverhalten und Veranlagung zu tun.

  5. #15
    Registriert seit
    27.08.05
    Beiträge
    1,629
    Ich sehe das wie NdP. Das Argument, dass man dick wurde, weil man immer den Teller aufessen musste, kommt immer wieder.

    Vielleicht ist das heute ja anders, aber ich kenne nicht soviele Leute, die NICHT ihren Teller aufessen mussten.
    Ist doch auch verständlich, da wird schön gekocht mit gesundem Gemüse und so und das Kind legt nach zwei Bissen die Gabel weg um dann eine halbe Stunde Hunger zu haben und sich mit Süßigkeiten vollzustopfen. Welche Eltern hätten das schon mitgemacht? Also unsere jedenfalls nicht. Und dennoch waren wir sehr dünne Kinder.

  6. #16
    Registriert seit
    10.04.06
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3,199
    Ich finde, dass man nicht vergessen sollte, dass die Generation, die immer brav ihre Teller leer essen sollte, sich auch draußen viel mehr bewegt hat, als es die Jugend heute tut. Die Kinder, die heute ihre Teller mit Gemüse und Co. nicht aufessen müssen, sitzen zum Teil aber anschließend mit Chips und Cola vor dem PC oder der Glotze.

    Daher ist es leicht zu sagen, mir wurde das Essverhalten anerzogen - warum hat man die damals draußen vorgenommene Bewegung dann nicht auch beibehalten??
    Ich hab als Kind zum Glück nicht alles aufessen müssen, aber was hab ich im Sommer immer draußen gespielt! Rollschuh sind wir gelaufen, Völkerball wurde bis zum Erbrechen gespielt, wir haben Federball gespielt, sind über die Spielplätze getobt und das bis wir in die Pubertät kamen. Da waren fast alle Kinder normal gewichtig. Klar, war mal einer oder eine dicker oder dünner - aber so wie das heute z.B. im Schwimmbad zu sehen ist, das gabs nur selten, dass die Kinder mit regelrechten Rettungsringen herum liefen und das kam bestimmt nicht davon, dass die die Teller leer essen mussten .
    Liebe Grüße von
    Badeverixe

  7. #17
    Registriert seit
    23.11.00
    Beiträge
    23,674
    Weiss ja auch nicht woher das kommt. Die Gründe sind sicher sehr vielschichtig.

    Manche Eltern trösten ihre Kinder ja auch mit Essen. Ich denke dass das auch ausschlaggebend sein kann. Also Essen = Trost = warmes Gefühl = gut. Und das nimmt man wahrscheinlich auch ins Erwachsenenalter mit und fährt damit weiter.

    Ich hatte damals ein Mädchen in der Klasse das ziemlich dick war, also nicht nur pummelig. Ihre Mutter kam jeden Tag auf den Pausenplatz und brachte ihr Erdbeertörtchen usw. Sie ist bis heute recht dick, aber nicht in dem extremen Mass wie oben geschildert.
    Aber ich frage mich warum eine Mutter jeden Tag Erdbeertörtchen vorbei bringen muss. Ich finde so ein Verhalten sehr seltsam.
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  8. #18
    Registriert seit
    10.04.06
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3,199
    Übergewicht kann ja auch von der Kultur her als "Gesund" angesehen werden. Mein Papa ist ja Slowake und bei ihm in der Familie war es Brauch, die Kinder sogar zu füttern, wenn sie nachts schliefen. Die machten die Knöppe gar nicht auf, nur den kleinen Mund und bekamen die Flasche angedockt, die dann auch leer getrunken wurde. Als ich mit meiner Kleinkindfigur da das erste Mal vorgeführt wurde, war die Familie entsetzt, wie dürr ich wäre, dabei war ich einfach nach deutschen Kinderärzten normal gewichtig.

    Die Familienmitglieder meines Vaters leiden heute alle unter Adipositas und das ganz massiv. Egal, ob jung oder alt: alle sind mind. 30 kg zu schwer für ihre Größe. Die haben dadurch auch alle schon früh mit Knochenverschleiß und Herzproblemen zu tun... soviel zum Thema, was man Kindern gesundes tut, wenn man sie überfüttert ....
    Liebe Grüße von
    Badeverixe

  9. #19
    Registriert seit
    18.04.05
    Ort
    Passau, Niederbayern
    Beiträge
    8,489
    Ich glaube, die Kindheit ist maßgeblich verantwortlich für die weitere Entwicklung - auch beim Gewicht.

    Die Menge der Fettzellen wird in der Kindheit angelegt und bleibt in der Menge dann unverändert. Im Erwachsenenalter kann man dann nur noch beeinflussen, inwieweit sich die Fettzellen füllen.

    Das Essverhalten, das man zuhause von den Eltern mitbekommt, prägt einem sicher auch, was nicht heisst, das man es später nicht ändern kann.

    Mit Essen ist soviel mehr verbunden, als nur die bloße Nahrungsaufnahme. Dessen ist man sich ja erst in den letzten Jahren so richtig bewußt geworden.

    Mit Essen kann man sich belohnen, sich trösten, sich (aus Langeweile) beschäftigen, oder durch Nahrungsverzicht Kontrolle über seinen Körper ausüben. Die verschiedenen Essstörungen sind vielschichtig.

    Hinzu kommt, dass eine Fast Food Generation heranwächst, die zum Teil gar nicht mehr lernen, sich selbst gesundheitsbewusste Gerichte zu kochen, die alleine essen müssen (und dann meist nicht das Gesündeste), weil die Eltern arbeiten gehen. Die Esskultur hat sich auch extrem verändert. Und wie schon gesagt wurde, die Kinder bewegen sich oft nicht mehr soviel wie früher. Anstatt im Wald zu toben und Burgen zu bauen, sitzt man vorm PC und spielt Killerzombies.

    Ich denke, dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken und die Gesellschaft wird immer dicker. Genau gesagt, die Extreme werden immer größer. Denn genauso wie es mittlerweile sehr viele extrem Dicke gibt, sieht man auch immer mehr dürre Klappergestelle rumlaufen.

    Der Sinn für ausgewogene gesunde Ernährung und Normalgewicht scheint irgendwie aus der Balance.

    Nicht zu unterschätzen sind natürlich die gesundheitlichen Folgen und daraus resultierend auch die Kosten für unser Gesundheitssystem und damit für alle Steuerzahler.

    Adipositas ist eine Krankheit, die Ursachen (oftmals auch andere Erkrankungen) aber sehr sehr vielschichtig. Vor allem zieht Adipositas ja auch viele Begleit- und Folge-Erkrankungen nach sich. Alleine Ödeme, die sich zwangsläufig bilden, können schon etliche Kilos ausmachen.

    Ich denke aber nicht, dass man grundsätzlich sagen kann:

    dick = iss halt weniger

    Da macht man es sich zu einfach, denke ich.

    Andererseits sollte man sich als Betroffener auch nicht auf seiner Grunderkrankung ausruhen. Man kann etwas ändern, aber das ist mit Sicherheit mit sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen verbunden.
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

  10. #20
    Registriert seit
    23.04.04
    Beiträge
    556
    Anzeige
    Original geschrieben von Maureen


    Mit Essen kann man sich belohnen, sich trösten,

    Das halte ich auch für einen wichtigen Ansatzpunkt. Essen wird zum Freund, zum Tröster, der den Menschen nach einem stressigen Tag entspannt oder aufmuntert, wenn er deprimiert ist.

    Ich denke, an dem Punkt müsste viel öfter angesetzt werden. Die meisten Leute wissen doch heutzutage genau was gesund ist, daß man sich bewegen soll usw. Trotzdem wird Adipositas zur Epidemie.

    Auch ein interessanter Fakt ist, daß die "neuen Armen" viel öfter übergewichtig sind, als wohlhabende Menschen. Gesunde Lebensmittel sind teurer, als sich nur mit Nudeln und Weißbrot vollzustopfen. Besonders gut sieht man das in den US und diese Zustände kommen auch zu uns...

    LG!
    Unter Verzicht verstehen Frauen die kurze Pause zwischen zwei Wünschen. (Mario Adorf)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •