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Thema: Adipositas ....

  1. #1
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    Standard Adipositas ....

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    Erstmal vorweg: ich möchte hier niemandem, der übergewichtig ist auf den Schlips treten .... aber ich würde das Thema gerne mal zur Diskussion anregen.

    Ich habe nun im TV einige Reportagen zum Thema starkes Übergewicht / Adipositas gesehen. Ich fand das alles sehr, sehr erschreckend. Rund 2000 Patienten wird in einer Spezialklinik jährlich ein Magenband eingesetzt bzw. der Magen verkleinert. Wieviele OPs dann in der gesamten Bundesrepublik sind, mag ich mir gar nicht vorstellen.

    Ist Adipositas eigentlich eine Krankheit ? Also eine Fehl-Verstoffwechselung oder sowas ???? Oder ist das ein Begriff, der generell für Fettleibigkeit steht ???

    Nun, sollte es das Übergewicht krankheitsbedingt sein, dann sind die Betroffenen natürlich echt arm dran. Aber was "normales" Übergewicht angeht, frage ich mich: Was bringt Menschen dazu, soviel zu essen .... Einsamkeit, Depression, Unglücklichsein, also generell als Kompensation von Dingen ????

    Ich finde das alles ganz schlimm .... in einer Reportage, war eine junge Frau, 25 Jahre alt, wog über 160 kg, hatte in einem Jahr 40 kg zugenommen und traute sich nicht mehr auf die Strasse. Sie saß dann im Bus und fühlte sich beobachtet und fing an zu weinen ... ich hab vor dem Fernseher mitgeheult ....

    Das Problem des Übergewichtes wird immer schlimmer. Eine Firma verleiht Krankenbetten für Übergewichtige an Krankenhäuser und verdient gutes Geld damit. Auch im Flieger sah ich letztens das Angebot, sich für plus 25 € einen XXL-Sitzplatz reservieren zu können.

    Wirklich meine Frage: wie kann es soweit kommen, dass auch junge Leute so extrem überwichtig werden ????

    Ich wiege 67 kg bei einer Größe von 1,76 m. Als ich 73 kg wog bin ich zu WW gegangen, weil ich mich nicht mehr wohlfühlte. Ich achte schon auf mein Gewicht und ernähre mich auch dementsprechend, obwohl ich mir jetzt nichts verkneife. Aber eben alles in Maßen.

    Gestern abend saß eine junge Frau auf ihrem Sofa beim Abendessen. Die Portion hätte für mich für 3 Tage gerreicht ....

    Ich möchte wirklich bitten, dass wir hier in diesem Thread nicht persönlich werden, sondern das Problem sachlich anpacken. Dieser Thread soll niemanden triggern ....

    Wenn jemand aus eigener Erfahrung schreibt, fände ich das toll.
    Ich bitte wirklich um respektvollen Umgang mit dem Thema.

    Choco

  2. #2
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    Hallo Choco,

    ich bin aktuell noch 20kg zu schwer für meine Größe. Es waren halt mal fast 50kg. Zeit, um die Notbremse zu ziehen. Wie hier ja mittlerweile fast jeder weiss, bin ich seit 9 Monaten kräftig am abnehmen (aktuell 26kg) und ich frage mich mittlerweile, wieso ich das nicht vorher gemacht habe. Gut, bei mir war es wirklich notwenig. Gesundheitlich und auch Optisch. Ich habe selber gemerkt, wie schwer es ist, die Treppenstufen in unsere Wohnung (2. Etage) hoch zu steigen, schön sah das natürlich auch alles nicht mehr aus. Aber woher kam das ?

    Hmm, ich hatte als Kind eine relativ normale Figur, vielleicht 5kg zuviel. Gegessen habe ich aber immer gerne. Auch gerne zwischendurch. Ich sage dir ganz ehrlich, es wurde mir vorgelebt.

    Bei uns in der Familie war es üblich, dass man den Teller leer machen musste, es war normal, nachmittags Kuchen zu essen, es war normal, abends die Chips vor dem Fernseher auszupacken.

    Ja, ich hätte auch nein sagen können, aber wer macht das schon in dem Alter ?

    Dann wurde ich älter und habe irgendwie immer mehr gegessen, es war wie eine Sucht. Es war halt so lecker Mit 14 Jahren hab ich 70kg gewogen. Mit 18 Jahren dann schon 95kg. Mit 19 habe ich mal 10kg abgenommen. Dann wurde ich irgendwann arbeitslos und hab zuhause gesessen und bin ganz schnell wieder bei 100kg gelandet. Dann bin ich schwanger geworden und hab soviel "gefressen" dass ich am Ende der Schwangerschaft bei ungefähr 127 kg gelandet bin. 3 Monate nach der Geburt stand ich dann bei 116 (die 11kg waren halt weg, weil Kind draussen usw) und habe zum Glück die Notbremse gezogen.

    Ja, Essen kann eine Sucht sein. Ich hatte es nicht unter Kontrolle. Hauptsache süß, hauptsache fettig und dann den ganzen Tag ohne Pause.

    Ich frage mich, ob man sich wirklich wohl fühlen kann mit 50kg oder mehr Übergewicht

    Da ich aber selber mal so dick war, verurteile ich niemanden, aber würde jedem raten, was daran zu ändern.

    Ich schaue auch abends diverse Reportagen, da war zB der 230kg Mann, der sich auf einer Schrottplatzwaage wiegen musste, da krieg ich auch jedesmal fast das heulen, weil ich nicht verstehen kann, dass man da nichts gegen macht.

    Diskriminierend finde ich allerdings dein genanntes Flugzeugbeispiel (XXL Platz gegen Aufpreis) oder in manchen Modekatalogen kosten die Klamotten ab Größe 46 fast das doppelte als Größe 36.

    Ich kann nur den Leuten sagen, die nie dick waren, dass sie sich überhaupt nicht in die Leute reinversetzen können und dass es ziemlich arm ist, über die zu Urteilen, nur wegen ihrem Gewicht.

  3. #3
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    War es die Reportage auf RTL gestern? So gegen 23 Uhr?

  4. #4
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    Ich kann zwar auch nicht genau sagen, inwiefern Adipositas tatsächlich eine körperliche Krankheit ist, ich habe diese Reportage aber auch gesehen.

    Ich selbst bin nicht übergewichtig, kenne aber manchmal auch das Gefühl, bzw das Nicht-Gefühl, keine Sättigung mehr zu verspüren.
    Es gibt Tage, da könnte ich von morgens bis abends essen, bis mir eben schlecht ist.
    Ich habe das zum Glück noch so halbwegs im Griff also, ich kann mich dann irgendwann halt wieder am Riemen reißen, und ernähre mich wieder gesund.
    Aber bei dieser "Fettsucht" setzt das Hunger-und Sättigungsgefühl wahrscheinlich komplett aus!

  5. #5
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    @Blondie
    Ich glaube sie meint eine Reportage letzte Woche bei Vox. Zumindest kam da das mit diesem Mädel im Bus.

    Ach ja, ich freue mich schon auf die Wellen, die das Thema schlagen wird. Ich halte schon mal Popcorn und (passend zum Thema) Gemüsesticks bereit.
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  6. #6
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    Was ich mich halt die letzte Zeit öfter gefragt habe, ob wirklich die Eltern schuld sind, wenn sie in den Kinderjahren nicht eingreifen und es zulassen, dass man immer weiter und mehr isst, oder ob man als Kind schon eine so große Verantwortung für sich selber tragen kann, dass man selber nein sagen kann.

    Ich mache keinem einen Vorwurf. Mein Vater ist normalgewichtig und meine Mutter hat nur leichtes Übergewicht. Ich war da wirklich ein Extremfall.

    Ich hab das eigentlich früher nie als Krankheit gesehen.

  7. #7
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    Standard Re: Adipositas ....

    Original geschrieben von Choco

    Was bringt Menschen dazu, soviel zu essen .... Einsamkeit, Depression, Unglücklichsein, also generell als Kompensation von Dingen ????

    Meine Antwort: Ja

    Anderen verschlägt es den Appetit, wenn sie unter den von dir genannten Gemütszuständen leiden oder sie treiben Sport, um sich abzureagieren oder haben ein gutes soziales Netz, in dem sie aufgefangen werden.

    Aber es gibt eben auch Menschen, die das alles kompensieren, indem sie wahllos Essen in sich hineinstopfen, sich damit trösten wollen.

    Gegen die Einsamkeit, gegen die innere Leere, die sie - warum auch immer - verspüren, gegen die "Welt da draußen" - sozusagen als Panzer.

    Ach, zu diesem Thema gäbe es viel zu schreiben, doch sicher wird es wieder so kommen, das es hier einige geben wird, die nichts anderes können als ihre Negativität herauszulassen. Ich hoffe es zwar nicht, doch wir wurden ja schon oft genug eines besseren belehrt, wenn es um solche ernsten Themen ging.



    http://www.fressnet.de/Uebergewicht_und_Psyche.htm

    http://www.kvberlin.de/30patienten/6...t/10teil2.html

    Schau doch mal vorbei


    Mein Sternenkind Matteo, still geboren am 01.12.07 in der 21. SSW - ich werde dich immer lieben

  8. #8
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    Achso, okay. Danke Bird

    Gestern kam auch eine Reportage auf RTL, deswegen dachte ich. Da war übrigens unter Anderem ein ca. 170kg schwerer Mann zu sehen. Seine Beine haben einfach versagt. Er kann sie nicht mehr bewegen. Weil sie im örtlichen Krankenhaus nicht mehr handlen konnten (da er auf keine Liege, etc. passte) musste erst eine Klinik mit XXL-Betten gefunden werden. Der Arzt meinte, hätte dieser Mann Normalgewicht, würde er wohl wieder Laufen können. So bleibt aber höchstwahrscheinlich an den Rollstuhl gefesselt.

    Ich glaube die Reportage handelte allgemein auch von Magenbändern.

    Lg,
    Blondie

  9. #9
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    Adipositas bezeichnet einfach nur Übergewicht (ab einem BMI von 26) wobei es natürlich auch krankhafte Ursachen haben kann, die meiner Meinung nach behandelt werden müssen.

    Ich denke aber das es nicht viel mit dem Sättigungsgefühl zu tun hat, ich habe nämlich eine Patientin die kein Sättigungsgefühl hat und wenn man da nicht aufpasst isst sie alles was sie kriegen kann, erbricht es dann aber wieder komplett und hat Normalgewicht.

    Ich finde es ja schrecklich wenn Kinder adipös sind, die können da ja nicht wirklich was dafür und müssen es sich dann mühsam wieder abhungern.

    Ich habe erst vor kurzem in einer Fachzeitschrift für Krankenpflege gelesen das es jetzt immer mehr adipöse Patienten geben wird und deshalb Krankenhäuser-/Altenheime sich darauf vorbereiten sollen mit speziellen Betten und Liftern (bei den herkömmlichen Liftern ist nämlich meist ab 100 kg Schluß).

  10. #10
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    Liebe Crazy,

    danke dafür, dass Du hier so offen schreibst. Ich sehe auch einige Paralleln zu meiner Familie: mein Uroma wohnte bei uns, war eine sehr gute Köchin, die 2 Weltkriege hinter sich hatte. Nahrungsmittel waren etwas "heiliges", sie hatte zuviel gehungert in ihrem Leben. So war es völlig selbstverständlich, dass ich als Kind den Teller leer essen musste. Ich war auch als Kind leicht übergewichtig, meine Eltern nannten mich gelegentlich "unser Dickes" (auch nicht nett) und ich hatte bis zu meinem 23. Lebensjahr schwer zu kämpfen. Als ich Abi machte, trug ich schon Konfektionsgrösse 44 .... ich aß damals viel Schokolade und trank extrem viel Michl (darf ich ja heute nicht mehr). Dann plötzlich habe ich meinen Babyspeck verloren, durch viel Sport und einige Prüfungen. Ich habe damals rund 18 kg verloren und fühlte mich wie neugeboren. Endlich konnte ich Garderobe tragen, die sonst für mich Tabu war ... und ich entdeckte meine Weiblichkeit.

    Seitdem achte ich auf mehr auf mein Gewicht. Ich bin sicherlich nicht superschlank, will es auch gar nicht sein. Ich mag meine weiblichen Rundungen. Aber ich bin immer vorsichtig, wenn mein Gewicht über die 70 kg-Marke geht. Ich bin dann einfach nicht mehr zufrieden in meiner Haut und merke auch, wie ich unbeweglicher werde. Deshalb finde ich es auch erstaunlich, dass manche Menschen sich mit 30 kg Übergewicht noch wohl fühlen ... ich denke auch nicht, dass dem wirklich so ist .... auch aus meiner Erfahrung von damals mit weit über 80 kg....

    Erstaunlich finde ich immer wieder, wie gut mir die Ernährung nach WW tut. Da ich in diesen Zeiten kaum Fleisch esse, bin ich wesentlich energievoller.

    Was die TV-Reportagen angeht, so meinte ich die auf VOX letzte Woche ebenso wie die von gestern abend.

    Mich interessiert das Thema auch, weil eine Freundin von mir in den letzten 3 Jahren extrem zugenommen hat. Sie wog vorher 65 kg bei 1,76, jetzt hat sie über 100 kg .... und ist tot unglücklich. Trotzdem tut sie nichts dagegen. Sport kann sie leider aufgrund eines schweren Unfalls nicht mehr treiben. Aber es ist auch schwierig für mich: Erstens ist sie mittlerweile ziemlich neidisch, zweitens klagt sie mir ständig ihr Leid, will aber drittens keinerlei vorsichtige Lösungsvorschläge von mir annehmen ....

    Ich bin sehr von dem WW-Konzept angetan, aber meiner Freundin ist das zuviel "Aufwand". Das man leider nicht wie durch Zauberhand wieder abnimmt, kann ich ihr nicht vermitteln ....

    Ich weiß, wie unglücklich sie ist ... aber der Leidensdruck scheint noch nicht hoch genug zu sein... wie so oft im Leben, bevor man wirklich etwas ändern willl ....

    Choco

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