Für meinen Geschmack wird diese ganze Diagnostik-Maschine viel zu kritiklos eingesetzt. Zum einen ist ein Fehlgeburtsrisiko von 0,2 % wesentlich höher als mein Risiko, ein chromosomenbehindertes Kind zu bekommen, also ist es nicht zu vernachlässigen. Zum zweiten machen Chromosomenanomalien, die zu Behinderungen führen, unter 10 % aller Behinderungen von Kindern aus. Zum überwiegenden Teil entstehen diese nämlich während der Schwangerschaft und vor allem durch Sauerstoffmangel unter der Geburt. Der Frau wird also erstens falsche Sicherheit vorgegaukelt (denn sicher kann sie sich bis lange nach der Geburt gar nicht sein, dass mit dem Kind wirklich alles "stimmt", was auch immer das heißen mag), zum anderen, und das finde ich noch viel schlimmer, wird ihr jede Möglichkeit genommen, sich unbefangen und von Herzen über ihre Schwangerschaft zu freuen, denn erst muss ja bestätigt werden, dass alles ok ist - was immer impliziert, dass es nicht ok sein könnte. Schwangerschaft und Geburt sind die letzten Abenteuer in unserem Leben, die frau am besten mit Vertrauen in sich, ihren Körper, das Leben und ihr Kind meistert. Da finde ich ständige Check-ups bis zur Mitte der Schwangerschaft kontraproduktiv.