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Thema: Entwicklungsverzögertes Kind im Bekanntenkreis

  1. #11
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    Also erstmal bitte den Bach etwas flacher halten. Sorgen darf man sich ja wohl machen, wenn man als Beobachter die Entwicklung des Kindes und Gesamtsituation beobachtet, oder? Oder ist wegsehen besser?

    Dass wir die Frau nicht über ihr Kind ausfragen, ist ja wohl selbstverständlich. Das geht uns ja nichts an!

    Aber nicht mal mit den engsten Angehörigen, die sich einfach nur Sorgen machen, spricht sie darüber, sondern reagiert sofort zornig. Wir sprechen hier über eine Frau Anfang 30, die anfängt zu weinen, wenn sie in einem Restaurant länger als eine halbe Stunde auf ihr Essen warten muss (hab ich selbst erlebt). Und wir sprechen hier über eine Frau, die ihr Kind in einem Speiselokal wickelt, während andere gerade Ihre Speisen zu sich nehmen.

    Im Gespräch mit den engsten Angehörigen (Mutter des Mannes, Urgroßvater des Kindes und Tante), die bei uns ihr Herz ausschütten (also wir sind nicht diejenigen, die sie aushorchen), wird immer wieder von dem Kleinen als Sorgenkind gesprochen und dass professionelle Hilfe nötig ist. Aber sie keine Möglichkeit sehen, mit der Mutter vernünftig zu reden.

    @ Marzinpanfee

    Der Kleine möchte schon gerne mit Besteck hantieren. Rate mal, was seine Mutter ihm zum Hantieren gibt? Ein Messer. Und wenn er mit Essen um sich wirft, weil er es ja nicht zu sich nehmen mag, lachen sich die Eltern darüber noch schlapp.

    Ganz ehrlich! Es tut weh, dabei zuzusehen.
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

  2. #12
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    Hm. Jeder Mensch ist anders. Ich habe auch schon mal eine Frau erlebt, die ihr Kind im Lokal wickelte. Für mich war das eine millitante Mutter. Sie wurde rausgeworfen, was ich ehrlich gesagt gut fand. Und ich hätte auch mal fast geheult, als ich nach 30 Min. kein Bier im Biergarten bekam. Aber das ist sicher was anderes.

    Maureen, die Eltern mögen vielleicht nicht die Intelligentesten sein. Aber sie können die Liebevollsten sein. Das kannst du nicht beurteilen.
    Auch kannst du nicht beurteilen, welche Ratschläge die Eltern nun befolgen oder welche "Erziehungsmethode" sie nun haben, da du ja nicht mit ihnen gesprochen hast. Du kennst es doch offensichtlich nur vom Hörensagen.

    Das der Kleine ein Sorgenkind ist, ist aber richtig. Er ist krank. Da sieht mal vielleicht als Elternteil einiges anders. Wenn ich ein behindertes Kind hätte (ich habe, wie erwähnt, gar keine), aber jeder x-beliebige würde mir Ratschläge geben wollen, würde ich irgendwann auf die Barrikaden gehen und brüllen oder auf stur schalten. Dies macht die Familie. Ich finde das nicht verkehrt. Siehst du ein Zeichen, dass der Kleine mißhandelt wird? Nein. Also sei da, wenn sie dich brauchen. Aber nicht früher.

    Und die Leute, die sich bei euch ausheulen: Die mögen vielleicht nur sauer sein, weil auch ihre Hilfe abgeschlagen wurde. Aber es sind die Eltern und Onkel. Je nun, die sind eben älter und haben ihre Vorstellungen, die eben mit denen der Eltern nicht unbedingt in Einklang zu bringen sind. Deshalb würde ich auf das Geheule da nichts geben. Jeder spricht von "vernünftiger Hilfe". Die sieht aber da offensichtlich für jeden anders aus. Ich sehe momentan, dass jeder nur seine Ratschläge befolgt haben möchte.

    Der Kleine wirft mit Essen und spuckt und die Eltern lachen darüber? Ich finde das wunderbar. Viele würden wütend sein, die beiden reagieren mit Humor. Ich denke, da das Kind auch ärztlich überwacht wird, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  3. #13
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    @ Cara

    Na ja, da ich die Betreffenden schon seit einigen Jahren durch wöchentlichen Kontakt kenne, sehe ich das natürlich schon etwas anders. Das sind ja soviele Facetten, die man hier gar nicht ausführlich beschreiben kann.

    Manche Kinder sind einfach später dran, ich bin gespannt, wie die Situation in einem Jahr aussieht. Der Junge ist so ein liebenswerter, tapferer kleiner Kerl und ich wünsche ihm die besten Voraussetzungen. Aber nur weil ein Kind krank ist, heisst es nicht, dass man ihm keine vernünftige Erziehung angedeihen lassen sollte und ihm nichts zutrauen kann oder ihn verhetschelt. Unterforderung ist sicher auch nicht gut.

    Vielleicht sollte ich das Ganze einfach lockerer sehen und nicht so an mich ran lassen.
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

  4. #14
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    Angeborene Herzfehler gehen häufig mit Gendefekten einher, ich kenne einige Beispiele. Die Folgen der Defekte können sowohl geistig als auch körperlich sein. Und es gibt sicherlich nicht wenige Eltern die sich scheuen zuzugeben, dass sie ein behindertes Kind haben. Alles was Du schreibst deutet eigentlich darauf hin, dass das Kind mehr als nur einen Herzfehler hat. Ein Kind kann man nicht am Sprechen hindern, ebensowenig am Laufenlernen, Krabbeln, etc. Sowas zeigt man Kindern nicht, sie tun es einfach. Wenn der kleine Kerl das bis heute nicht kann, hat das wahrscheinlich Gründe. Natürlich kann und muss man die Kinder fördern, keine Frage. Aber man muss auch akzeptieren, dass dieses Kind wahrscheinlich nie so sein wird wie andere gesunde Kinder. Damit haben Großeltern so ihre Schwierigkeiten. Nach dem Motto: es kann nicht sein was nicht sein darf.

    Auch für die Eltern ist so eine Diagnose ein Riesenschock. Jeder träumt doch vom putzmunteren fidelen Kind. Die einen gehen sehr offensiv damit um, andere igeln sich völlig ein. Die ach so gutgemeinten Ratschläge der Familie, die nie in so einer Situation waren, können da doch nerven. Insofern verstehe ich die Gereiztheit und Aggressivität sehr.

  5. #15
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    Meinen Eltern wurde damals seitens der Ärzte prophezeit, dass mein Bruder niemals überhaupt in der Lage sein würde, einen Stift zu halten - tatsächlich hat er im letzten Jahr seinen PKW-Führerschein gemacht und ist stolz wie Oscar!

    Dazwischen liegen lange Jahre, in denen meine Mutter tage-, wochen- und monatelang damit beschäftigt war, meinem Bruder sehr liebevoll und mit unglaublich viel Geduld all das beizubringen, was andere Kinder von Natur aus lernen: zu sitzen, zu hocken, zu krabbeln, schließlich zu laufen. Dazu Sprachförderungen, Bewegungstherapie, Schwimmunterricht, ... und das immer in Sorge, das richtige Maß zu finden, einerseits das Mögliche aus meinem Bruder "herauszuholen", ohne ihn andererseits zu überfordern oder gar unter Druck zu setzen. Heute kann er lesen, schreiben, sich sogar auf englisch verständigen und sein großes Hobby besteht darin, Videofilme zu drehen und sie anschließend zu schneiden und zu vertonen. Dennoch merkt man ihm auch heute noch seine Behinderung an.

    Ich möchte dies nur einmal als Beispiel anführen, dass es nicht richtig sein muss, sich damit zu begnügen, z.B. sein Kind halt herumzutragen, wenn es von allein nicht laufen kann. Genau so wenig halte ich es für angebracht, einfach achselzuckend darauf zu verweisen, dass jedes Kind eben unterschiedlich schnell lernt, wenn es wie vorliegend um ein krankes Kind geht. Mit einer solchen Einstellung tut man gerade dem Kind keinen Gefallen.

    Sicher kenne ich das Krankheitsbild des betreffenden Kindes nicht und kann daher überhaupt keine Aussage bzgl. dieses konkreten Falles treffen. Ich kann allerdings sehr gut nachvollziehen, dass man unruhig wird, wenn man den Eindruck bekommt, dass ein Kind nicht seine entsprechende Förderung erhält. Tun kann man als Außenstehender in einem solchen Fall aber wohl nichts.

    Natürlich ist es grundsätzlich gut, ein Kind zunächst einmal so zu akzeptieren, wie es ist, auch oder gerade wenn es "anders" ist oder in vielem anders reagiert als andere; das bedeutet aber nicht, dass man nicht zumindest versuchen sollte, die Möglichkeiten des Kindes auszuschöpfen oder sogar zu erweitern. Das tut nicht nur der körperlichen und geistigen Entwicklung gut, sondern auch dem Selbstbewußtsein des betroffenden Kindes, denn häufig merkt das Kind selbst, dass es irgendwie "anders" und nicht so clever ist wie die anderen und leidet darunter. Ich kenne dies jedenfalls von meinem Bruder und habe erlebt, wie stolz er war, wenn er wieder einmal etwas geschafft hat, was für ihn vorher unerreichbar schien. Das funktioniert aber nur, wenn die Eltern sich nicht von vornherein entmutigen lassen und angebliche oder tatsächliche Grenzen akzeptieren, sondern bereit sind, ihrem Kind zu helfen, die möglicherweise in ihm schlummernden Fähigkeiten zu entdecken.

  6. #16
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    Original geschrieben von Cara


    Der Kleine wirft mit Essen und spuckt und die Eltern lachen darüber? Ich finde das wunderbar. Viele würden wütend sein, die beiden reagieren mit Humor.
    Ich dachte bisher eigentlich, dass es ziemlich normal ist, wenn ein 2 jähriges Kind das Essen gelegentlich ausspuckt . Mein Kindchen hat das seinerzeit jedenfalls getan und es war wirklich oft zum Lachen. Immer wieder gerne erzählt: wir waren in einem Restaurant und er wollte unbedingt den Salat probieren. Er spuckte danach auf den Tisch und schrie "Ihhhh! Blätter!"
    Und DIE Leute, die dann pekiert schauen, haben entweder keinen Humor oder sind sonstwie verbittert.

    Über Töpfchentraining habe ich nie nachgedacht. Das hat sich alles irgendwie ergeben, aber sicher nicht mit 2 Jahren.
    Mir wurde auch oft ungefragt vorgeworfen, dass ich mein Kind zu oft trage. Aus unerfindlichen Gründen, haben damit etliche - oft ältere - Menschen ein Problem.

    Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob das Kind, was die Krankheit betrifft, genügend gefördert wird. Aber was Maureen über den ganz normalen Kinderkram berichtet, finde ich einfach nur altmodisch.

  7. #17
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    Mal ganz ehrlich- Wir sprechen hier von einem schwer kranken Kind.

    Erfahrungsgemäß erhalten Kinder mit komplexem angeborenen Herzfehler (z.B. Single Ventricle, Pulmonalatresie, AV-Kanal) bereits als junge Säuglinge einen Grad der Behinderung (GdB) von 100 und die Buchstaben H, B, und G zuerkannt.

    Selbst die Ärzte sind hier nicht sicher, ob das Kind sein 3. Lebensjahr überhaupt überlebt.

    Und da machst Du, Maureen, dir Sorgen um die Sauberkeitserziehung, etc. Das kommt mir vor wie der blanke Hohn.

    Kein Wunder, dass die Eltern bei so viel Anteilnahme und Verständnis von ihrer Verwandtschaft angepisst sind.

  8. #18
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    Warum müssen sich Außenstehende hierzulande eigentlich immer ungefragt in alles einmischen? Das ist so eine richtige Marotte geworden.
    Diese Leute lassen ihr Kind weder verhungern noch verdursten, sie vernachlässigen und mißhandeln ihn ja offensichtlich nicht, eher im Gegenteil, er bekommt Liebe und Zuwendung. Was macht es schon, wenn er spät dran ist mit Laufen und Sprechen. Er ist halt krank, da geht das nicht mal eben so auf Knopfdruck, na und?

    Nein, wir sollten nicht wegsehen. Aber bitte nur da einmischen, wo es wirklich nötig ist. Und ansonsten die Leute ihr Kind so erziehen lassen wie es ihnen gefällt.

  9. #19
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    Original geschrieben von Nicht_der_Papa
    Mal ganz ehrlich- Wir sprechen hier von einem schwer kranken Kind.


    Selbst die Ärzte sind hier nicht sicher, ob das Kind sein 3. Lebensjahr überhaupt überlebt.

    Und da machst Du, Maureen, dir Sorgen um die Sauberkeitserziehung, etc. Das kommt mir vor wie der blanke Hohn.
    *hüstel* so genau wollte ich das nicht schreiben,ging mir aber (als mami) auch gleich durch den kopf.....


    glg

  10. #20
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    "Warum müssen sich Außenstehende hierzulande eigentlich immer ungefragt in alles einmischen? Das ist so eine richtige Marotte geworden."

    Andererseits, sollte was passieren, heißt es dann "gibts ja nicht, daß keiner was gemerkt hat, warum hat man nicht eher eingegriffen etc..."

    Es ist eine Gratwanderung zwischen Augen offen halten und Einmischung.

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