Seite 1 von 4 1 2 3 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 33

Thema: demenz - was tun?

  1. #1
    Registriert seit
    27.07.05
    Beiträge
    310

    Standard demenz - was tun?

    Anzeige
    hallo,

    die mutter meines lebensgefährten fällt seit ca. 2 jahren durch ihre starke Vergesslichkeit auf. Sie beteiligt sich nicht mehr an Gesprächen, erzählt bei unseren kurzen Besuchen oft 5-6 Mal hintereinander dieselben Dinge, ohne sich daran zu erinnern, dass sie die bereits erwähnt hatte.

    Die Symptome sind klar da, durch mein Psychologiestudium weiß ich auch wovon ich rede.
    Mein Freund hat sie nun bereits darauf angesprochen und ihr vorgeschlagen zu einem Arzt zu fahren. Verständlicherweise war sie sehr uneinsichtig und meinte sie ließe sich doch nicht bevormunden und als "blöd" darstellen. Einen Arztbesuch lehnte sie strikt ab. Dieses Verhalten ist bei Demenzkranken ja nicht ungewöhnlich.

    Ich vermute sehr stark, dass eine Demenzerkrankung dahintersteckt - die Dame ist bald 75 Jahre alt. Dennoch sollte dies mittels bildgebender Verfahren, EEGs und weiteren Tests abgeklärt werden um ein Fortschreiten möglichst zu verlangsamen.

    Wir sind ratlos wie wir sie zu einem Arztbesuch bringen könnten. Mir stehen zwar, durch mein Studium, Testverfahren offen, allerdings bin ich eine nahe "Angehörige" und würde durch den Testleitereffekt wohl sehr viel beeinflussen. Des weiteren finde ich, dass die Diagnosestellung eine nicht beteiligte Person übernehmen sollte.
    Natürlich habe ich mir bereits Gedanken gemacht und bereits eine Lösungsansätze parat.

    Ich würde nun gerne von euch wissen, ob jemand bereits Erfahrungen mit Demenzkranken im engeren Kreise gemacht hat. Wie seid ihr damit umgegangen?

    lg pecki

  2. #2
    Registriert seit
    10.01.07
    Beiträge
    2,261
    Mein Opa hatte Demenz Das ganze ist im Rahmen eines Krankenhausbesuches diagnostiziert worden, der nichts damit zu tun hatte eigentlich. Ich fand es am Schluss echt schlimm, weil er mir so leid tat, aber ich glaube nicht, dass er das so mitbekommen hat.
    Meine Mama hatte die Pflege übernommen und ich glaube, dass sie ihm das auch nie so deutlich gesagt hat, was er genau hat. Ich hatte ihn sehr lieb und habe von daher versucht ihn weiterhin ganz normal zu behandeln und ihn nicht merken zu lassen, dass mich manche Sachen verwirren.

  3. #3
    Registriert seit
    13.02.05
    Beiträge
    469

    Standard Re: demenz - was tun?

    Original geschrieben von pecki
    Ich würde nun gerne von euch wissen, ob jemand bereits Erfahrungen mit Demenzkranken im engeren Kreise gemacht hat. Wie seid ihr damit umgegangen?

    lg pecki
    Ich hatte beruflich viel mit Demenzkranken zu tun und meiner Erfahrung nach kann man kaum was machen, wenn die Patienten nicht mitziehen. Manchmal klappt es, wenn man sie "überlistet". Aber das ist ein zweischneidiges Schwert, ich habe mich dabei nie wohl gefühlt, denn eigentlich ist es nicht in Ordnung, jemandem was vorzulügen. Andererseits........ wenn es zu seinem Besten ist? Man muß halt abwägen.

    Rigoros abgelehnte Arztbesuche konnte ich oft dadurch abwehren, dass ich mit dem Arzt gesprochen und ihn ins Haus gebeten habe. Viele ältere Menschen sind eher bereit, auf "Autoritätspersonen" zu hören, als auf Angehörige. Demenzkranke vergessen ihre Zusage aber leider oft schnell wieder, das ist der Haken daran. Deshalb wäre es gut, wenn man sofort im Anschluß an das Arztgespräch in die Praxis oder in das KHS fahren würde und zwar möglichst noch mit einer Begleitperson, damit man sich auf den Verkehr konzentrieren kann und die alte Dame abgelenkt wird.

  4. #4
    Registriert seit
    16.08.06
    Beiträge
    6,472
    Die Mutter meines früheren Lebensgefährten ist schwer an Demenz erkrankt. Festgestellt wurde es "offiziell" als eigentlich für uns alle schon klar war, was sie hatte ....

    Nicht einfach .... ich wünsche Dir und Deinem Freund viel Kraft.

    LG
    Choco

  5. #5
    Registriert seit
    27.07.05
    Beiträge
    310
    danke für eure antworten.

    an überlisten habe ich natürlich auch schon gedacht - hab da schon so einige pläne geschmiedet. aber wie du, silent, schon sagst, so ganz wohl fühle ich mich dabei nicht.

    ich weiß, dass demenzkranke sehr oft einen arztbesuch verweigern. das ist natürlich verständlich. wer möchte sich schon gerne selbst eingestehen, dass es geistig mit ihm "bergab" geht - jetzt mal krass ausgedrückt.

    Ich habe das Gefühl, ich muss mich erst damit abfinden, dass meine Schwiegermutter einfach nicht mehr gesund ist, sondern krank. Ich würde es als sehr wichtig empfinden, den Krankheitsverlauf wenigstens zu verlangsamen bzw. andere Ursachen auszuschließen. Sie lebt momentan mit ihrem Ehemann alleine in einem ziemlich großen Haus. Grundsätzlich schafft sie fast alle Alltagstätigkeiten noch selbst, ich habe furchtbare Angst, dass sich das nur allzu bald ändern könnte.

  6. #6
    Registriert seit
    12.10.01
    Beiträge
    6,516
    Original geschrieben von pecki
    ich habe furchtbare Angst, dass sich das nur allzu bald ändern könnte.
    Das ist leider der Lauf der Dinge und das wird viele von uns selbst irgendwann ereilen.

    Das erste was Du imho machen solltest: Dir ganz schnell eine ruhige Gelassenheit angewöhnen.

    Für die Kranken ist es ganz schlimm, wenn sie merken, dass sie den anderen zum einen auf die Nerven gehen (und das tun sie irgendwann, zumindest phasenweise, so lieb man sie auch hat) und zum anderen immer mehr abbauen.

    Auch wenn man es sich nicht eingestehen mag, es kann sehr schwer sein, Kranke nicht als Kranke sondern als Menschen zu behandeln. Und ebenfalls schwer, ihnen immer liebevoll und verständnisvoll gegenüber zu treten.

    Ich würde Euch raten, in Eurer Stadt ein Demenzforum bzw. eine Selbsthilfegruppe zu kontaktieren.
    Die können weiterhelfen mit Erfahrungen und Möglichkeiten und sicher auch einen einfühlsamen Arzt nennen.
    Genau so is' es! Und wenn nicht, dann anders...


  7. #7
    Registriert seit
    27.07.05
    Beiträge
    310
    hi,

    selbstverständlich möchte ich sie nicht nur als Kranke sehen, dennoch muss ich mir bewusst werden, dass sie krank ist und dringend ärztliche Hilfe benötigt!
    Ich begegne ihr mit sehr viel Verständnis, weise sie niemals darauf hin, wenn sie sich zum xten Mal wiederholt und achte auch so sehr auf sie (Sprechtempo etc).

  8. #8
    Registriert seit
    07.06.06
    Beiträge
    18,329
    Ich würde einen Arzt des Vertrauens ins Haus einladen. Mal zum Grundcheck.
    Der Arzt meiner Schwiegergroßelten -Gott hab sie selig- kam alle 3 Wochen zu einem Gespräch in die Wohnung. Das fand ich nett.

    Meine Oma braucht nun auch Hilfe und *aufHolzklopf* sie war sehr einsichtig. Es hat sie verrückt gemacht, dass nichts mehr klappen wollte und sie immer öfter hinfiel. Nun kommt sie ab Montag in ein Pflegeheim. Sie hat die ganze Zeit mitgemacht und sich nie gesträubt. Die Großeltern meines Mannes waren da eher wie bei dir, pecki, da sollte niemand fremdes ran. Allerdings mussten sie nacheinander ins KH und dann war das Thema durch.

    Ich wünsch dir alles Gute und nimm das bloß nicht persönlich, was sie dir alles an den Kopf wirft!
    What if I fall? Oh but my darling what if you fly? E.H.

  9. #9
    Registriert seit
    09.10.05
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2,425
    Mich würde jetzt interessieren was der Arzt deiner Meinung nach machen soll?

    Zur Frage, da wär ich auch fürs überlisten, ich würde sie einfach bitten zu einem Check-up zu gehen und nach Möglichkeit begleiten.

  10. #10
    Registriert seit
    07.06.06
    Beiträge
    18,329
    Anzeige
    Meinst du mich, glitzermaus?

    Ich denke, dass, wie bereits erwähnt wurde, ein Arzt evtl mehr ausrichten kann, als ein Angehöriger. So könnte man einen KH-Aufenthalt herbeiführen.
    Und wenn Senioren erstmal in KH sind, dann wird gecheckt und zwar gründlich. Allerdings folgen dann meist massive Veränderungen, ich habe es jetzt 3x so mitbekommen.
    What if I fall? Oh but my darling what if you fly? E.H.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •