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Thema: Burn Out

  1. #11
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    Momentan nicht, das kommt auch noch dazu! Haufn Arbeit und wenig Erfolg.

    @ dawn

    Inwiefern er darunter leidet?

    Er ist Spätabend quasi nicht mehr ansprechbar. Verschliesst sich total, reagiert extrem schnell gereizt, er schläft fast im Stehen ein, bei der Heimfahrt schläft er sowieso schon ein und ist auch nicht mehr fähig noch notwendige Arbeiten zu erledigen, das muss dann ich übernehmen. In ganz schlimmen Momenten meint er dann, es wäre besser, er würde bald sterben. Er meinte mal, der Verzicht auf Essen wäre für ihn eine Art Bestrafung, wofür auch immer. Den Frust ertrinkt er dann in Alkohol. Ich muss dazu sagen, er ist Mitte 50, da steckt man harte körperliche und geistige Arbeit über diese lange Arbeitszeit auch nicht so leicht weg. Wenn er nicht arbeitet (Sonntags), geht es ihm gut, er ist ausgeglichener, schläft aber viel und hat Fressattacken. In letzter Zeit ist er total vergeßlich und sichtlich überfordert.

    Wegen Therapie: ich bin mir sicher, dass er eine bräuchte. Er hatte diverse traumatische Erlebnisse in seiner Vergangenheit (Vater wurde getötet, Alkoholismus in der Familie, Heimaufenthalt etc.), ich glaube nicht, dass man das ohne Hilfe aufarbeiten kann. Er hat das wohl alles eher verdrängt.

    Vielleicht reagiere ich über, aber ich mache mir sehr grosse Sorgen und vermisse den Mann, in den ich mich verliebt habe. Verstehst Du, was ich meine?

  2. #12
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    Maureen,

    also für mich hört sich das definitv nach einem bedenkenswerten prozess bzw. zustand an. ob man es jetzt burn-out nennt oder allgemeiner erschöpfungszustand oder exogene depression mit hang zu selbstüberschätzung und manie. ist ja eigentlich auch wurscht. wenn ich sowas lese fällt mir immer folgendes ein:

    geh du vor, sagte die seele zum körper, auf mich hört er nicht. ich werde krank werden, antwortete der körper, dann wird er zeit für dich haben.

    klar könnte er diesen wahnsinn nicht durchhalten, wenn er schon im burn out bzw. am ende wäre - das tritt erst ein, wenn es schon zu spät ist. zwar sind solche zustände auch phasen, aber dahinter stecken natürlich auch bestimmte persönlichkeitsstrukturen. ich kenne menschen, die so gut für sich sorgen können, dass sie niemals in eine derartige lage geraten können. anscheinend hat er das gefühl für sich verloren und kann nicht mehr gut zu sich sein und damit natürlich auch nicht mehr zu anderen, also zu dir. würde er zuschauen, wenn es dir so ergehen würde oder seinem besten freund? sicherlich nicht...im kontakt mit mir selbst, achte ich immer darauf wie ich jemanden anderen in meiner lage anschauen würde. das hilft manchmal, dinge anders zu bewerten. aber ich denke, er hat so den kontakt zu sich verloren, dass das gar nicht möglich ist.
    dieser mensch ist einfach zu fertig um überhaupt noch etwas anderes wahrzunehmen, außer dem andauernden gefühl von verzweiflung, rastlosigkeit, aggression und selbsthass...

    meiner meinung nach, ist es 5 vor 12, sonst passiert noch schlimmeres...es ist wie so eine art sucht...

    das drama: du kannst eigentlich gar nichts tun! wenn der leidensdruck bei ihm nicht groß genug ist (und manche menschen sind sehr leidensfähig!!!) wird er nichts ändern. wenn du versuchst auf ihn einzuwirken, wird ihn das im moment wahrscheinlich eher noch mehr reizen und aggressiv machen. denn schliesslich kanner ja nicht anders aus grund x oder y. das einzige was dir bleibt, ist fürsorglich und beruhigend und selbstlos mit ihm uimzugehen und das beste zu hoffen. oder du verlässt ihn, damit er endlich wach wird. und zwar nicht weil du ihn nicht mehr liebst, sondern weil du nicht mehr länger mit ansehen kannst, wie er mit sich und seinem leben und ja auch mit dir umgeht. aber ich denke, dass steht momentan nicht zur diskussion.

    ich wünsche ihm, dass er bald wach wird und was für sich tut, wie auch immer. wenns nicht mehr geht, gehts nicht mehr. aber er kämpft noch...

    alles gute
    micky
    An dem Tag, an dem du die volle Verantwortung für Dich selbst übernimmst, der Tag, an dem du aufhörst, Entschuldigungen zu suchen,
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  3. #13
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    Hallo Micky,

    Danke für Dein Posting!

    Du sprichst mir so aus dem Herzen! Ich glaube auch, dass er sich selbst nicht liebt und dass es eine Art Selbstzerstörung ist. Denn er ist davon ernsthaft überzeugt, dass es mir eh nichts ausmachen würde, wenn er nicht mehr da ist.

    Ihn verlassen.... tja, ich bin gerade zu ihm gezogen.

    Ich denke darüber nach, ihn beruflich im Stich zu lassen, ihn nicht mehr bei der Arbeit zu unterstützen, damit der Leidensdruck erhöht wird. Ich weiss nur nicht, ob es ein Fehler ist und er vielleicht einen Blödsinn macht. Mir tut es sehr weh, ihn im Stich zu lassen. Und überhaupt nicht mehr mitzubekommen, was bei ihm abläuft, ist auch nur schwer zu ertragen.

    Man fühlt sich so hilflos!

    Viele Grüsse
    Maureen

  4. #14
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    ich kann deine lage gut nachempfinden maureen. es ist diese ohnmacht, die einen überfällt, wenn man jemanden in sein verderben rennen sieht, aber er taub und blind zu sein scheint und man diesen menschen in keiner weise mehr erreichen kann....das tut verdammt weh! und nicht mehr zuwissen, wo der mensch, den man sehr liebt, gerade überhaupt ist, kann sehr verletztend sein.

    er checkt wahrscheinlich auch gar nicht, wie stark deine sorge um ihn ist bzw. nimmt es nicht ernst...
    eine verzwickte lage: verlässt du ihn bzw. lässt ihn beruflich im stich, wird er toben und wüten und sich noch weiter zerreißen und dich evtl. aufgeben. du bestätigst ja dann sein schema, dass das leben an sich ja zum kotzen ist und selbst die menschen, die vorgeben einen doch zu lieben, einen liegen lassen, wenn man am ende ist. außerdem verlierst du dadurch natürlich die möglichkeit, ein bißchen auf ihn acht zu geben und für ihn da zu sein. und er wird seine innere verzweiflung gegen dich richten.

    verlässt du ihn nicht bzw. machst so weiter wie bisher, musst du ertragen wie er sich verliert. und vielleicht dinge aushalten, die er nicht bei "vollem bewusstsein" tut, die aber trotzdem extrem schmerzhaft für dich sein könne. bleibst du also, bleibt alles beim alten, er muss sich nicht verändern.

    ergo: deine lage ist als liebende partnerin nicht viel besser als seine eigene. wie ich eben schon geschrieben habe: die tragik ist, dass du praktisch gar nichts tun kannst. denn er ist ein erwachsener mann und in seiner privatlogik macht für ihn sein verhalten ja momentan auch sinn. auf ihn einreden bringt da leider nichts.

    ich bin ärgerlich, dass ich keinen vorschlag oder rat für dich habe. ich wüsste auch nicht, was ich tun würde. und mit psychologen brauchst du ihm gar nicht zu kommen. wenn er dahingehen würde, würde er sich ja eingestehen, dass er hilfe braucht oder positiv ausgedrückt: er tut etwas für sich. und das scheint gerade für männer dramatisch schwierig zu sein. weiterhin glaube ich aber auch, dass er genau weiß, dass so ein schritt sein gesamtes derzeitiges lebenssystem bedrohen würde. und er hat natürlich angst vor dem zusammenbruch, der ja in seiner phantasie dann hervorgerufen würde. deshalb: lieber nicht drangehen.

    aber was ich evtl in deiner situation tun würde: mal ein paar sitzungen bei einem psychologen nehmen (keine therapie) um herauszufinden, was du für dich tun kannst, um für dich gut unter diesen umständen zu sorgen. für alle: nein, ich meine nicht, dass maureen die therapie für ihn übernehmen soll. sondern dass du mal mit einem profi sprichst und dich beraten lässt. denn verlassen kommt ja nicht in frage, aber vielleicht würde es dir gut tun, besser mit DEINER situation umzugehen. denn so kanns für dich ja auch nicht weitergehen,

    i'm sorry, dass ich keine tips habe. da fehlen mir einfach die ideen. aber anscheinende nicht nur mir, sondern auch den anderen beauties. sonst hättest du schon ein paar ideen. ernstes thema, das wahnsinnig schwierig zu bearbeiten ist...

    liebe grüße
    micky
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  5. #15
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    @ Micky

    Es tut gut, so eine präzise Analyse zu lesen. Genauso, wie Du es schilderst, ist es.

    An manchen Tagen habe ich das Gefühl, ich erreiche ihn, aber Stunden später ist es wieder wie vorher, er fällt immer wieder in seine alten Muster zurück.

    Ich habe mir auch schon überlegt, mir Hilfe zu suchen, damit ich wenigstens besser mit der Situation umgehen kann und nicht ganz auf mich gestellt bin.

    Wir haben einen tollen Hausarzt, ich hoffe sehr, er kann uns Ratschläge geben.

    Ja, ein sehr schwieriges Thema und schwer nachvollziehbar. Vor allem wenn man selber in dieser Richtung keinerlei Probleme hat und mit sich im Einklang ist. Ich kenne sowas nicht und tu mich selber schwer zu verstehen, warum er die Notbremse nicht ziehen kann.

  6. #16
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    gern geschehen, maureen.

    aber weißt du was? du gibst wenigstens nicht auf. ihn nicht und eure beziehung auch nicht. du bist im moment halt stark für euch beide. und das finde ich toll! wie viele gehen in solchen situationen oder fressen ihren frust in sich rein oder wenden sich vom partner ab. du nicht! obwohl du seine situation nicht persönlich erlebt hast. du hinterfragst und bemühst dich. frustrierend für dich ist wahrscheinlich , dass er davon nichts mitbekommt/mitbekommen kann. das wäre mein problem: das er mein verständnis, liebe, fürsorge, toleranz etc nicht würdigt, bzw. dass es bei mir so ankommt, als wenn er es nicht würdigt.

    ich kenne leider beide seiten, deswegen kann ich die situation relativ objektiv bewerten (sofern das im netz und mit den verfügbaren infos hier möglich ist)

    mach du für dich weiter so! das ist schon der richtige weg. immer aufs herzchen hören
    und blß nicht aufgeben!
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  7. #17
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    bin heute auf meinem analyse trip. folgendes ist mir noch eingefallen, ich hoffe, das klingt nicht zu abstrakt und ist einigermaßen verständlich.

    aus seiner privatlogik heraus ist es klar, warum er die notbremse nicht ziehen kann. ist wie bei einem ice mit 300 km/h: ziehst du die notbremse, bleibt der zug zwar stehen. aber: das ganze system bricht zusammen, dinge gehen zu bruch, evtl. gäbe es vielleichht kleinere verletzungen. vielleicht schienenschaden. auf jeden fall gäbe es verspätung und aufräumarbeiten. und man würde an einem ort stehen bleiben, der vielleicht, einsam, verlassen und öde ist. wo halt keiner hin will...vor allem ist dann selbstverantwortung angesagt, für den, der die notbremse gezogen hat.

    deshalb kann er es nicht. er ist doch gar nicht bei vollem bewusstsein und sagt sich: so kann es nicht weitergehen, also helfe ich mir und stoppe. wenn er so denken könnte, wäre er gar nicht erst da gelandet wo er jetzt ist. weil er angst hat vor dem was dann ist, wenn er steht, da wo er gar nicht stehen wollte, sondern schon viel weiter. und diese angst scheint immer noch motor und triebfeder für ihn zu sein und ihm die erforderliche kraft zum "aushalten" zu geben. die frage ist: wovor hat er letztlich, spitz auf knopf, angst? das weiß er wahrscheinlich selbst nicht. und diese tiefen scheinen für ihn bedrohlich zu sein, sonst zahlt man diesen hohen preis nicht.

    sein system funktioniert also irgendwie noch. aber da du teil des systems bist, hoffe ich, dass wenn du dich veränderst, sich das system verändert und er den blickwinkel vielleicht mal ändert.

    berichte doch bitte was der arzt gesagt hat und wie er die situation einschätzt.
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  8. #18
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    Maureen, was ich zu dem Thema gelesen habe, beim Burn Out ist auch ein überzogenes Erwartungsdenken an sich selbst vorhanden, man möchte alles und jeden zufriedenstellen und sehr viel erreichen ohne dabei Rücksicht auf sich selbst zu nehmen.

    Hier ein guter Artikel, den ich mal vor Ewigkeiten las - ich denke, vllt hilft es dir weiter

    http://www.stern.de/wissenschaft/men...81289.html?p=1

  9. #19
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    maureen,

    ihr wart doch bein arzt, was hat der gesagt?

    wie ist die lage mittlerweile?

    liebe grüße
    micky
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  10. #20
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    Hallo Micky,

    die Situation hat sich nur minimal verändert.

    Der Arzt hat ganz klar gesagt: Lokal aufgeben, neuen Job suchen, wenn er so weitermachen will, wäre es rücksichtsvoll von ihm, sich von mir zu trennen, weil dies keinem Menschen zuzumuten sei. Das waren die Worte des Arztes.

    Der redet sich natürlich auch leicht. Er kommt jetzt auch öfters bei uns vorbei und "sieht nach dem rechten", spricht mit meinem Freund.

    Das Problem, das sehr facettenreich ist, hat mein Freund auch voll erkannt und wir reden sofort darüber, wenn sich die Lage wieder zuspitzt. Er ist nicht mehr so unnahbar abends, das ist schonmal sehr gut. Ausserdem ist er in einer Selbsthilfegruppe, er geht jede Woche hin. Er arbeitet also daran und wir sind dabei, eine Lösung zu finden. Momentan läuft das Geschäft recht gut = viel Stress, und er arbeitet an manchen Tagen von 10 - 2 Uhr ohne Pause. Es läuft wohl darauf hinaus, dass wir noch eine Aushilfe einstellen müssen, damit er mehr Luft hat.

    Ich bin gerade dabei, zu erkennen und zu lernen, dass ich es eh nie recht machen kann und dass ich auf mich schauen muss. Dass ich auch mal nein sage und nicht nach seiner Pfeife tanze. Ich gehe während der Woche eher (was heisst eher, immerhin ist es da auch schon 23 Uhr) heim und er muss dann alleine klar kommen. Schliesslich ist es sein Lokal, er wollte es haben, jetzt muss er schaun, wie er damit klar kommt.

    Ich bin so der typische Mensch mit Helfersyndrom, das wird auch gerne mal ausgenutzt, selbst vom eigenen Partner, aber ich muss umdenken und da bin ich jetzt grade dran.

    Schön, dass Du nachgefragt hast!

    LG
    Maureen
    "Was ich morgen kann besorgen, hat auch Zeit bis übermorgen!"

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