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Thema: Wie sag ich es ihr am besten?

  1. #1
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    Standard Wie sag ich es ihr am besten?

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    Wir haben seit ein paar Tagen eine neue Kollegin. Wir beide waren uns sofort sympathisch und haben uns gestern getroffen um zu quatschen. Sie hat mir sofort ihr Vertrauen entgegengebracht und mir auch von ihren Problemen erzählt. Sie hat wirklich Probleme und braucht Hilfe, zumindest jemanden, der sie wieder auf den richtigen Weg bringt und ihr mal schonungslos die Meinung sagt und nicht nur das, was sie hören will. Für das momentane Hauptproblem ist sie selbst verantwortlich - ihre Sucht.
    Sie sagte, dass es ihr seit unserem Gespräch viel besser ging und sie währenddessen nicht an ihre Sucht und das Verlangen gedacht hat.

    Heute haben wir uns wieder kurz getroffen und sie fragte auch gleich, ob ich morgen und Freitag wieder Zeit hätte.
    Ich mag sie und möchte ihr schon gern helfen. Jedoch hab ich auch ein eigenes Leben, eigene Sorgen und bin nicht ihre Beschäftigungstherapie und auch nicht ihr Therapeut.

    Wie mach ich ihr denn jetzt klar, ohne sie zu verletzen? Sie soll ja auch nicht denken, ich möchte keinen Kontakt mehr, wo ich nun ihre Probleme kenne.

    Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation?
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  2. #2
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    Einen Rat für Dich habe ich nicht, ich finde es allerdings ungewöhnlich, dass jemand, der gerade einen neuen Job gefunden hat, mit so persönlichen Problemen bei einer Kollegin herausrückt. Auch wenn ich nicht weiß, was das für eine Sucht - oder eher nur dahingeredet ein Sucht- oder ein Zwangsverhalten - das ist, unter der sie leidet, dürfte es doch schon das Überstehen der Probezeit gefährden...

  3. #3
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    ich finde es auch sehr ungewöhnlich und hab die Erfahrung gemacht, dass Leute, die gleich nach ein paar Tagen mit so persönlichen Dingen rausrücken SEHR anstrengend werden können.

    Ich glaube, ich würde freundlich sagen, dass ich Mitgefühl hege, ihr vielleicht ein paar Links von Kontaktadressen oder Selbsthilfegruppen geben und dann aber erwähnen, dass ich momentan FURCHTBAR viel um die Ohren und eigene Probleme habe und deshalb leider keine Zeit.

  4. #4
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    Ungewöhnlich definitv. Mir scheint es so als ob sie auf der Suche nach jemanden war, dem sie all das erzählen kann. Und du hast eben das Los gezogen.

    Ich würde ihr nett sagen, dass du es zu schätzen weisst wie viel sie dir von Anfang an anvertraut. Gleichzeitig würde ich ihr aber auch ehrlich sagen, dass professionelle Hilfe in ihrem Fall sehr gut wäre. Ein bisschen durch die Blume alles.

  5. #5
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    @deelite, ich fürchte auch, dass sie sehr anstrengend werden könnte. Und genug eigene Sorgen hab ich auch, die mich viel Kraft kosten.

    Mich wundert es auch, ich hab sie nicht gebeten mir das mit ihrer Sucht zu erzählen (und den Rest auch). Sie meinte sie will offen zu mir sein.
    Ich glaub, um das hier etwas anschaulicher zu machen, kann sie sagen um welche Sucht es sich handelt. Sie kifft - jeden Abend- um schlafen zu können, um nicht nachdenken zu müssen.
    Das Schlimme ist zudem, sie hat ein kleines Kind (2 Jahre) und bezieht Hartz IV. Sie arbeitet bei uns, um sich etwas dazu zu verdienen (momentan 15 Std/ Monat).
    Ich hab ihr heute ins Gewissen geredet, nett aber bestimmt. Und ich hab ihr gesagt, dass ich nicht mit jemandem befreundet sein will, der von mir erwartet, dass ich das gutheiße. So oder so nicht, und schon gar nicht wenn man Verantwortung für ein Kind hat.

    Sie will davon auch wegkommen, hat aber nur ausreden, nach dem Motto: "Ab dann und dann höre ich auf".
    Darauf meinte ich: "Warum nicht heute, warum erst in ein paar Wochen? Wenn ich aufhören will, dann sofort. Da muss ich nicht erst in ein paar Wochen anfangen und mir vorher das Hirn zudröhnen. Mit einer Diät fang ich auch sofort an und nicht erst am Montag, damit ich noch genug Zeit habe mir am Wochenende ein letztes Mal den Bauch vollzuschlagen".
    Ist doch so.

    Aber mein Problem ist viel mehr, dass sie nun meint, ich würde jetzt ständig zur Verfügung stehen - um sie abzulenken oder was auch immer.
    Das mit den Kontaktadressen ist eine gute Idee, ich mach mich mal schlau
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  6. #6
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    Ok. Eigentlich wollte ich die Story gar nicht hören. Aber wo sie nun mal raus ist: das Problem ist der Teufelskreis aus zuwenig Geld und kleinem Kind, wahrscheinlich auch Alleinsein und Sich-ans-Haus-gefesselt-fühlen. Nicht eine Sucht. Gras rauchen ist eher Suchtverhalten, und da klammert sie sich momentan dran. Es ist eine Art Suhlen in der eigenen Passivität.

    Aber das trägt nur dazu bei, ihre Situation zu verschlechtern. Verlagert nur ihre Grübelei von einem Problem zu einem anderen. Statt sich die Birne vollzuqualmen sollte sie Sport machen (notfalls tut es ja auch Gymnastik zuhause), das sichert auch einen freieren Kopf und besseren Schlaf.

    Ich würde ihr sagen, dass sie sich ihres Nebenproblems entledigen sollte, damit sie Kraft über hat, ihr Leben in den Griff zu bekommen.

  7. #7
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    Die Frau hat ein tieferes Problem und ich würde der nicht trauen.

    Nach so kurzer Zeit einer Arbeitskollegin (!) sowas zu erzählen und daß obwohl ich bei 15 Std. / Monat diese nicht täglich sehen muss...nee, da stimmt was ganz und gar nicht.

    Außerdem: wenn sie so leicht mit Vertrauen umgeht, glaubst du dann wirklich sie ist vertrauenswürdig?

    Ich war mal neu in der Firma und dann kam eine Kollegin, die mir erzählte, daß ihr Mann 1 Jahr lang im Gefängnis war und lauter so'n Mist und später kam heraus, daß ich nicht die einzige Beglückte war.

    Ein anderes Mal, musste ich eine Neue anlernen und diese erzählte mir fast sofort, daß ihr Ex-Mann sie schlug und daß sie sterilisiert ist und so weiter.....

    Beide wollten einfach Vertrauen aufbauen, auch wenn auf eine etwas....seltsam anmutende Art

    Ich würde mich distanzieren. Höflich, aber unmißverständlich.

  8. #8
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    Ich erzähle Dir auch etwas, weil ich Dich gerne warnen würde:

    Es ist mir einmal in meinem Leben passiert, dass ich während der Zigarettenpause einer Veranstaltung mich mit einer jungen Frau unterhalten habe, die mir innerhalb dieser 20 Minuten, von ihrer Bulimie, ihren sadistischen Erfahrungen und dem Missbrauch durch ihre Eltern erzählt hat.

    Ich war schlicht sprachlos.

    Weil sie mir dies erzählt hat und von ihrer großen Einsamkeit und dass sie auch niemanden hat, wusste ich mir nicht anders zu helfen, als anzunehmen, dass wir befreundet seien. Ich konnte mir so ein Gespräch nur unter der Voraussetzung der Freundschaft vorstellen, also habe ich angenommen, dass wir das wohl wären.

    Daraufhin wollte sie mich andauernd treffen und es gab komplett krude Erlebnisse und es hat Monate gedauert bis ich die ganze Dynamik durchschaut hatte und Jahre bis ich mit einem großen Knall rausgekommen bin.

  9. #9
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    Ich würde es ihr genauso sagen, wie Du es in Deinem ersten Beitrag geschrieben hast. Evtl. eben noch anfügen, dass Dich diese direkte Offenheit etwas (unangenehm) überrumpelt hat.
    Manche Menschen haben eben kein/oder ein anderes Verständnis von Nähe und Distanz; ich würde da jetzt nicht gleich eine hochgradige Psychopathin drin sehen und Horrorszenarien ausmalen. Du solltest Dich nur nicht dazu verführen lassen gezwungenermaßen mit einer ebensolchen Offenherzigkeit zu reagieren.

  10. #10
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    Ui, total schwierige Situation!!!! Ich stimme allen zu, die sagen, wie ungewöhnlich dieses Verhalten ist.

    Aber tu dir selber direkt den Gefallen und versuch dich abzugrenzen, bevor du zu tief in die "Freundschaft" gezogen wirst - es wird immer schwerer, je mehr Kontakt ihr habt, ihr dann klar zu machen, dass es sich nur auf Mitleid und Verantwortungsgefühl so entwickelt hat.

    Sag ihr doch einfach, dass sie ein total netter Mensch ist, du aber im Leben ein paar Mal auf die Nase gefallen wärst, weil du zu schnell eine Freundschaft eingegangen wärst und lieber den Kontakt und intime Gespräche langsam aufbauen möchtest. Und wenn du dich als sehr distanziert zeigst, dann sollte sie raffen, was Sache ist und wenn nicht: dann werden leider deutlichere Worte nötig sein, aber so weit sind wir ja noch nicht.
    Liebe Grüße von
    Badeverixe

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