Clemens Meyer - hat jemand seine Bücher gelesen?

[Cara]

Frage siehe oben. Ich finde seine Storys so wunderbar geschrieben. Und wenn jemand sich für gute Literatur interessiert, das wäre was!

Der Mann an sich ist schon ziemlich ungewöhnlich. Er wollte wohl immer Schriftsteller werden, hat in allen Bereichen gearbeitet. Und liebt seinen Hund, der schon 13 Jahre mit ihm lebt.

Er schreibt nicht witzig, ist selbst auch nicht witzig. Aber seine Wortwahl, seine Stimmung, sein Raum! Toll. Er wird ja momentan sehr beworben und da kann es nicht schaden, das noch mal zu unterstützen.

[paulinka]

Ich kenne nur seine Stories, für die er im Frühjahr den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat. Ich fand sie enttäuschend -sprachlich einfallslos, die Entwicklung der meisten Geschichten vorhersehbar.

Er saß wohl mal im Knast, ist tätowiert, hat stets eine Bierflasche in der Hand und inszeniert sich gerne selbst.

Dass er immer schon Schriftsteller werden wollte und seinen Hund liebt ist ja an sich nichts Außergewöhnliches , es ist aber typisch für seine Selbstvermarktung (und die des schnelllebigen Literaturbetriebes), dass man mit solchen Banalitäten Aufmerksamkeit erregen kann.

Ichb glaube nicht, dass er sich langfristig etablieren kann.

Just my 2 cents

[Cara]

Nun ja, der hat nicht damit Aufmerksamkeit erregt, dass er seinen Hund liebt Er hat eigentlich mit seinem ersten Roman "Als wir träumten" die Aufmerksamkeit erregt, mMn zu Recht. Er hat ja auch einige Literaturpreise gewonnen und war auch für einige nominiert. Er hat nicht "aus der Flasche heraus" geschrieben, sondern schon an einem renommierten Literaturinstitut Schriftstellerei (heißt das so?) studiert.

Deshalb denke ich, man kann ihn mögen oder nicht. Ist immer eine Sache des Gefallens. Aber ich finde, bei ihm ist es nicht bloß "heiße Luft", etwas fundierter ist er schon

[EvaE]

Ich hab Herrn Meyer neulich auf N3 im Talk (Drei nach Neun) gesehen. Mal war er mir sympathisch, mal nicht. Aber lesen würde ich seine Werke schon mal. Klingt auf jeden Fall interessant!

[Piaf]

Ich habe seinen Debüt-Roman und die neuen Kurzgeschichten (Die Nacht, die Lichter) gelesen und schließe mich oben genannter Kritik an: einfallslos, öde.


Ihn selbst finde ich unerträglich in seiner Leipziger- Working-Class-Pose.


"Die feine Art des Saufens" von Frank Kelly Rich hat Meyer gerade eingelesen (als Hörbuch erhältlich).

Das arme Handbuch. Ein tolles Buch und der Schnösel macht eine selbstverliebte Alkoholiker-Show daraus.

Köpft ein Bier nach dem anderen und liest mit schnarrender Stimme.


Lest lieber:


Pippa Lee von Rebecca Miller (kommt Ende Juli)
Afrikanische Tragödie von Doris Lessing
Das fünfte Kind von Doris Lessing
Böse Schafe von Katja Lange-Müller
Der Geschmack von Apfelkernen von Katherina Hagena


oder mal wieder einen schönen Beigbeder oder Augusten Burroughs ("Krass" oder "Trocken" von Augusten oder "Der romantische Egoist" von Beigbeder fallen mir gerade so ein).

Tausendfach besser als Meyer!


So, genug.

Viele Grüße
piaf