Barack Obama in Berlin

[sylvia_esp]

Schaue mir gerade die Rede von Obama vor der Siegessäule an. Ich bin total erstaunt, dass da über 100.000 Leute sind - anscheinend war seine Wahl, die Rede ausgerechnet in Berlin zu halten, die Richtige.

Ich persönlich finde ihn super, sehr sympathisch und charismatisch. Wenn ich Amerikaner wäre, würde ich ihn wählen.

Auch wenn mein Herz sehr viel mehr für die Mitte und den Süden dieses Kontinents schlägt: Hier stimme ich voll zu... ein sehr sympathischer, jugendlicher, charismatischer Mann!
Außerdem versteht man sein Englisch gut, was man von dem Texas-Boy George W. nicht gerade sagen kann.

Ich schätze Hillary zwar auch, ihre Intelligenz hat mich immer beeindruckt, aber ein solches Charisma hat sie keineswegs.

Nun denn... hoffen wir, dass Obama beim nächsten Berlin-Besuch Mr. President ist!

[BettyK]

Bin ich hier die einzige die das ganze Theater total überzogen fand
Ich hab echt nicht verstanden was das sollte, er ist ja noch nicht mal Präsident ... und dann der ganze Aufwand *rolleyes*
Frag mich echt wer da hingeht um sich diesen Typen anzusehn ...

[Cara]

Nein, BettyK, ich fand dieses Theater auch total überzogen. Ich fand es aber gut, dass er nicht am Brandenburger Tor reden durfte. Die Reden vor dem Tor sind Staatsgrößen vorbehalten, meiner Meinung nach.

Und ich finde, es ist ein sehr cleverer Schachzug von ihm, sich die Welt quasi als Wahlkampfbühne zu gestalten. Um seine Mankos in der Außenpolitik zu überspielen.

In Amerika wird es übrigens anders gesendet: Man sieht das Brandenburger Tor - Schnitt - seine Rede, der Blick über die Menschenmassen - Schnitt - Brandenburger Tor. Weil die Amerikaner mit dem Tor JFK verbinden und sie es kennen. Keiner kennt die Siegessäule.

Trotzdem: Ich hoffe, dass Amerika mal einen jungen Präsidenten bekommt und nicht wieder so einen alten starrsinnigen Mann. Diese alten Männer in der Politik, die so zwanghaft auf jugendlich machen (wie Berlusconi und Szarkozy) gehen mir so auf den Wecker. Sie tun nichts Gutes und kleben nur an ihrer Macht und deren Demonstration. Obwohl: Wenn man als Farbiger so weit oben ist wie Obama, hat man es auch nicht nur mit Streicheleinheiten geschafft, denke ich mir.

[caroline]

Mit Streicheleinheiten schafft es niemand so weit zu kommen.
Und ich glaube/vermute/unterstelle dass seine einzige Absicht darin lag dass man ihn in den USA mit Kennedy in Verbindung bringt. Ist doch alles nur Show.
Aber wenn ich hier Dinge lese wie "lecker", "sympathisch".... usw. Geht diese Masche ja auf. Sorry, aber mir ist es egal ob ein US-Präsident sympathisch ist, der soll lediglich seinen Job gut machen. Aber Pepsodentlächeln scheint hier wichtiger zu sein, eigentlich schlimm, sehr schlimm. Und niemand schreibt hier was er eigentlich gesagt hat??? Was hat er gesagt? Ich habe es nicht gesehen.

Caro

[Cara]

Caro, hier mal die Rede:

http://www.spiegel.de/politik/auslan...567925,00.html

http://www.spiegel.de/politik/auslan...567905,00.html

"Völker der Welt, schaut auf Berlin..." Sicher wollte er an Kennedy erinnern. Er hat meiner Meinung nach eine clevere Rede gehalten. Und ob er sich später an irgendwelche Versprechen erinnern wird, wer weiß es?

[Blondfrapperl]

Unsympathisch ist er mir nicht gerade aber irgendwie habe ich trotzdem ein Problem mit ihm. Oder wahrscheinlicher mit der Showgestaltung US-Amerikanischer Politik.
Er hat in der US-Öffentlichkeit Defizite seines aussenpolitischen Gewichts. Dies galt es nun in einem Quicktrip aufzupolstern. Das ist seinen Showberatern offensichtlich gelungen. Glaubwürdigkeit hat er bei mir lediglich dadurch gewonnen, das er nicht nur mit Israelis sprach sondern auch mit Palästinensern. Die Berliner Rede begann schon gleich mit einer kleinen Lüge. Er spreche nicht als Präsidentschaftskandidat in Berlin sondern als stolzer US-Amerikaner. Aha, also genauso wie alle anderen US-Besucher die in Berlin laufend Reden an die Weltgemeinschaft halten.
Ansonsten habe ich verstanden, wer anderen Leuten in die Staatskasse greifen will muss freundlich sein.
Für viele Menschen in den USA verkörpert Herr Obama Hoffnung. In ihrem Sinne hoffe ich zurecht. Für die globale Gemeinschaft sehe ich diese Hoffnung nicht. US-Politik war unter Kennedy, seinen Vorgänger und Nachfolgern, aggressiv und Herr Obama versprach nicht das zu ändern. Er bemühte sich lediglich die von GWB ins Leben gerufene "Koalition der Willigen" um einige wichtige Optionen zu bereichern.
Nein danke, Herr Obama, ich glaube nicht das eine Verstärkung der Besatzungstruppen in Afghanistan der Welt mehr Frieden bringt.

[Visi]

Grad hiess es bei uns in den Nachrichten das ueber 200 000 Leute da waren
Das haett ich nie gedacht, das da so viele hingehen wuerden. Ich wuerde ihn aber auch waehlen, schlimmer als der Bush kann er ja nicht sein *woistderkotzsmilie*

[anke]

Und ich glaube/vermute/unterstelle dass seine einzige Absicht darin lag dass man ihn in den USA mit Kennedy in Verbindung bringt. Ist doch alles nur Show.
Caro

Das war nicht seine Absicht. Das braucht er auch nicht. In den USA nennt man ihn schon längst den "schwarzen Kennedy". Selbst die Tochter von J.F. Kennedy, Caroline Kennedy, sagte, dass Barack Obama sie an ihren Vater erinnere. Recht hat sie.

A.

[Mathilda]

Ein bisschen Ausnahmezustand herrschte gestern hier in Berlin schon, zumindest rund um die Gegend der Siegessäule. 20 Minuten kam er zuspät, 20 Minuten hat er geredet, wurde gefeiert wie ein Popstar.
In die Geschichte wird seine Ansprache sicher nicht eingehen. Muss sie auch nicht, der gewünschte Effekt seines Auftritts ist schließlich eingetreten.
Aber es ist schon verrückt, für einen designierten Präsidentschaftskandidaten so ein Spektakel zu veranstalten...
Ich hoffe, dass er der neue Präsident der Vereinigten Staaten wird - aber ich glaube (leider) nicht daran.

[Cara]

Doch, anke. Das genau war seine Absicht. Hier seine Nähe zu Kennedy zu untermauern. Deshalb sollte die Rede vor dem Brandenburger Tor stattfinden. Deshalb sind im amerikanischen Fernsehen ganz andere Mitschnitte als hier zu sehen. Da kommt nämlich das Tor vor. Nicht die Siegessäule.

Denn er ist ja nicht der Präsident, sondern er befindet sich im Wahlkampf. Da muss alles getan werden, um das Image zu untermauern. Übrigens auch von seiten des Kennedy-Clans, die ihn mit Millionen unterstützen.