Die SINNFRAGE bezüglich der Arbeit

[Miria]

Isis, ich kann Dich SEHR gut verstehen. SEHR SEHR gut. Mir geht es ähnlich.

Kurz zu meiner Situation: ich mache hier einen Job, den viele sicherlich ganz toll finden. Er hat einen tollen Titel, in einem tollen Unternehmen, wir haben glamouröse Events, das Gehalt stimmt auch, die Kollegen sind ok, meinen Chef kann ich gut leiden. ABER: mir geht dieser Job im Moment sowas von auf den Sender, ich kann es gar nicht beschreiben. Es gibt keinen bestimmten Grund dafür, aber alles hier nervt mich 100x mehr als normal. Wie Du auch schon geschrieben hast: es kommt Besuch und wer darf die Bewirtungstante machen? Ich. Ist eigentlich überhaupt nicht mein Job, aber da ich im Moment die einzige Frau hier bin, bietet sich das doch an. Grrrrrrrr.... Solche Beispiele könnte ich gerade bücherweise schreiben. Ist aber nicht zielführend.

Tja, was tun? U. a. aus privaten Gründen will ich diesen Job nicht aufgeben. Außerdem bin ich schon lange in dieser Firma und das bietet ja auch durchaus seine Vorteile. Ein Wechsel ist für mich also ausgeschlossen.

Ich habe dann mal etwas motivationslos im Internet umhergeklickt und bin auf "Coaching" gestoßen. Erfreulicherweise bietet meine Firma das auch intern an und ich muss nichts dafür bezahlen. Jetzt werde ich Workshops zum Thema "Selbstmarketing" machen und mich von einem Coach coachen lassen Dabei geht es darum seine eigenen Stärken besser kennenzulernen und schlussendlich diese Stärken zu benutzen um motiviert ans Werk zu gehen. Klar, hat für meinen Arbeitgeber natürlich auch Vorteile, aber ich denke mal auch für mich. Einen Versuch ist es zumindest wert.

Übrigens: ich denke zur Zeit immer: JEDER Job ist besser als meiner und ich würde gerne meinen Tag unabhängig gestalten und vielleicht als Verkäuferin arbeiten oder so. Ist aber nicht...

[Isis]

Dein Arbeitgeber kann auch Pech haben und Dich so übermotivieren, dass Du abhaust

Miria, es ist sehr schön, dass mich jemand versteht. Manchmal denke ich mir auch, ich wäre vielleicht auch etwas undankbar weil ich eben sehr viele Freiheiten hier habe. Andererseits ist die Firma auch wie ein Krake und ich würde manchmal lieber um 8 kommen und 5 gehen und keiner weiss eigentlich, wie ich richtig heisse

Es würde mich freuen, wenn Du mich ein wenig auf dem laufenden halten würdest was das Coaching angeht. Vielleicht sollte ich auch mal ein "Lieben sie ihre Arbeit und ihre Arbeit liebt Sie" Kurs machen, vielleicht bringt es wieder mehr Fröhlichkeit und Gelassenheit in die Sache und das wäre schon erstrebenswert.

[Miria]

Genau das. Manchmal denke ich: ach, was wäre es schön, wenn ich mit meinem Auto morgens auf den Fabrikparkplatz tuckern könnte, dann würde ich einstempeln, würde den ganzen Tag irgendwas am Fließband machen, müsste keine Analysen vorlegen, sondern hätte einfach meine Ruhe. Und tschüß!

Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass das natürlich nicht das Richtige wäre, aber der Gedanke ist schon verführerisch.

[Exuser50]

Du kannst ja nicht jeden Tag glücklich sein, aber täglich nachhelfen!

[deelite]

Kriegste


sind es nur diese beiden Faktoren?
Welche meinst Du jetzt (ich habe übrigens vergessen, dass ich auch Konzentrationsschwierigkeiten habe )

ich meine, nervt noch mehr? außer dem rauchenden Chef (stelle ich mir aber selbst als Raucher GANZ schlimm vor, ich würde durchdrehen!) und dem "immer Einspringen"?

mach dir mal eine Liste mit gut - böse sowas hilft mir immer.
und dann mach eine Liste, was an einem neuen Job gut sein könnte oder auch nicht, das weiß man ja auch nicht immer genau vorher.

mir persönlich hilft dieses Listensystem, auch wenn es abgedroschen ist, immer sehr

[Exuser50]

In dem Handy-Thread hast du beschrieben, dass du kaum bis kein Abstand von dem Job bekommst - da würde mir auch schnell jeder Job stinken.

[mumpitz]

Es ist schon wahrscheinlich. Aber ich weiss nicht, ob innerhalb der nächsten zwei Monate sich privat etwas ändert oder innerhalb von drei Jahren DAS IST MEIN PROBLEM *hysterischwerd*

Ich drängel mich mal so rein, denn der obere Satz springt einen wirklich an:

Vielleicht ist gar nicht der Job Dein Problem, sondern dass Du privat in der Luft hängst?

[hibernating]

Isis,kannst du nicht versuchen, die private Sache vorzeitig zu klären, damit du dir etwas anderes suchen kannst?


Und ich wäre froh, wo im Büro zu sitzen und NICHTS direkt mit Kunden zutun haben zu müssen. ODER 500 € mehr verdienen.
Verkäuferin oder Kellnerin, ich glaube, das idealisiert ihr.

Genau das. Manchmal denke ich: ach, was wäre es schön, wenn ich mit meinem Auto morgens auf den Fabrikparkplatz tuckern könnte, dann würde ich einstempeln, würde den ganzen Tag irgendwas am Fließband machen, müsste keine Analysen vorlegen, sondern hätte einfach meine Ruhe. Und tschüß!

Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass das natürlich nicht das Richtige wäre, aber der Gedanke ist schon verführerisch.

Miria, GENAU DAS wünsche ich mir auch (ich bin zwar im Moment zu Hause, aber die Arbeit verfolgt mich)und ich muß ja irgendwann wieder los.

[frl-v-boedefeld]

Manchmal denke ich mir auch, ich wäre vielleicht auch etwas undankbar weil ich eben sehr viele Freiheiten hier habe. Andererseits ist die Firma auch wie ein Krake und ich würde manchmal lieber um 8 kommen und 5 gehen und keiner weiss eigentlich, wie ich richtig heisse.

Welch schönes Bild. Isis, verstehe dich total - mein Thema.

Hatte neulich eine ganz schlimme Phase, wo ich auch am liebsten alles hinschmeißen wollte, was Neues machen, nochmal studieren gehen, was mit Tieren, oder einfach mal ein Jährchen Auszeit und pilgern gehen ... Und ich sage dir aus 8 Jahren Erfahrung in der selben Firma: es legt sich wieder, wie du es ja auch schon beschrieben hast.

Ich mag nämlich auch nicht vom Regen in die Traufe kommen, und wenn ich hier weggehe, gebe ich ne ganze Menge auf und das Schlimmste, ich werde nicht mehr zurückkönnen, da wir eine sehr kleine Firma sind und damit mehr Family als Kollegen - das würde als Vertrauensbruch der übelsten Sorte gewertet.

Ich finde mittlerweile sehr viel Kraft im privaten - wir sind vor ein paar Monaten in ein schönes Haus gezogen, meine Beziehung ist ganz wunderbar geworden mit den Jahren, bald werde ich mir einen kleinen Hund anschaffen und für nächstes Jahr steht endlich ein neues Auto auf dem Plan - der Job ist Job, wird bestmöglich gemacht, aber die Dinge, die mich zufrieden machen, die (versuche) ich mir im Privaten zu schaffen ...

[EvaE]

Irgendwie scheint es mehr Leuten so zu gehen wie Dir - ich heb nämlich auch mal dezent den Finger. Prima Job, super Firma - eigentlich alles gut. Jeder Außenstehende könnte nicht nachvollziehen, warum ich nicht zufrieden bin. Aber es nervt mich momentan brutal und ich hab erst gestern Abend noch gesagt: Eigentlich würde ich gerne was ganz anderes machen. Was genau das sein soll, weiß ich allerdings auch nicht. Gerne stupide, so wie Miria es oben beschrieben hat.

Ich zitiere mal Frau Müller: Du brauchst keinen Grund, um zu gehen, wenn Du keinen mehr hast, um zu bleiben. Aber sooo einfach ist es ja dann doch nicht.

Vielleicht sollten wir eine Motivations-Selbsthilfegruppe gründen?