ZitierenIsis, ein Teil unserer Eltern sind sicher noch Nachkriegskinder. Aber sind es deshalb Gewinner? Die und deren Eltern mussten aufbauen, was vorher zerstört wurde. Das ist nichts, was ich als Gewinn bezeichnen würde.
Mein Kind ist hochbegabt
Für mich ist "meine" Generation eine Losergeneration weil sie keine Entbehrungen kennt. Unsere Eltern waren teilweise noch Nachkriegskinder und von ihren Eltern noch entsprechend geprägt. Und wir? Bekommen alles auf den Präsentierteller. Manchmal denke ich, uns gehts einfach zu gut.
Senior Member
Isis, ein Teil unserer Eltern sind sicher noch Nachkriegskinder. Aber sind es deshalb Gewinner? Die und deren Eltern mussten aufbauen, was vorher zerstört wurde. Das ist nichts, was ich als Gewinn bezeichnen würde.
Liebe Grüße
Cara
"Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)
Queen of f***g everything
Ich bin da etwas zwiegespalten.
Zum Einen gehöre ich zu den Menschen, die sich ganz bewusst aus dem "Freizeitstress" ausklinken und ich habe nie das Gefühl etwas zu verpassen und lasse mich da auch nichts reindrängen. Allerdings kann ich nicht abstreiten, auch sehr viel online zu "leben", incl. Verfügbarkeit per Telefon, Handy, Email. Aber die Zeit ein schönes dickes Buch zu lesen, die nehme ich mir gerne und dann lasse ich auch nichts dazwischen kommen. Online mache ich aber meistens mehrere Sachen gleichzeitig.
Job- und zukunftsmäßig beängstigt es mich manchmal ( wie Isis tendiere ich zuviel zu denken und wie Cara zu sehr das Bedürfnis nach Planung zu haben ), daß alles so kurzfristig geworden war. Angefangen habe ich noch in einer Jobzeit, wo der einzige Grund für Jobverlust eigentlich Eigenverschulden, sprich schlechte Leistung war. Das Leistung und Können heute nicht mehr so viel zählt, das beängstigt mich schon, weil ich es nicht beeinflussen kann.
Bis vor 10-15 Jahren habe ich das Leben irgendwie entspannter wahrgenommen
Viele Grüße
Hopi
Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte
Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!
Mein Kind ist hochbegabt
Zu einer einigermaßen gefestigten Persönlichkeit gehört für mich auch ein Lernen. Und die Erfahrung mit Negativem. Und tut mir leid, wenn ich an die Generation nach uns denke, wird mir schlecht. Ganz ehrlich.
Ich meine natürlich nicht, dass es jetzt Krieg geben sollte, davon spreche ich nicht. Es geht auch nicht um Gewinner und Verlierer für mich sondern um eine gewisse Weisheit dem Leben gegenüber. Stärke.
Und sich selbst nicht so wichtig nehmen (ganz wichtig).
Senior Member
Hopi, ich habe das Leben vor 10 - 15 Jahren auch entspannter wahrgenommen. Auch vor 20 Jahren (bin ja älter).
Damals konnte man noch planen. Die Angst vor Arbeitsverlust ist heute riesig. Und berechtigt.
Dieses Bedürfnis nach Sicherheit aber wird im Alter größer. Man hat auch mehr, was man verlieren kann. Ich weiß, wie locker ich mit einigen Ereignissen vor 20 Jahren oder 15 Jahren umgegangen bin. Und heute trifft mich das schon tief. Das kommt also auch noch dazu.
Liebe Grüße
Cara
"Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)
Queen of f***g everything
Also ich verstehe, was Isis meint und es geht ja hier auch um subjektive Wahrnehmung, oder ?
Ich sehe auch ganz ganz viel, wo ich mir denke, wow, das war bei "uns" aber noch schöner, das war entspannter, das wurde anders erwartet.
Das sind die Unterschiede, die ich dann innerhalb von 1-2 Generationen sehe. Teilweise Generationen, die 2 Kriege miterlebt haben, incl. Wiederaufbau, dann die Generation meiner Mama, nach dem Krieg geboren, Hippie, dann ich, sorglose Kindheit, mit draussen spielen und funktionierendem Familienumfeld, wo immer Jemand zuhause und für mich da war, wo man noch richtig lange Kind war und sein konnte.
Und ich denke, wir leben jetzt in einer Zeit, wo diese Generationen noch aufeinandertreffen und wo noch ein Austausch durch Erzählungen stattfindet. Wo dadurch noch eine Brücke zu einer "anderen Zeit" da ist.
Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte
Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!
Leider geil.
Zählt Nachhaltigkeit noch etwas? Es gibt Arbeitgeber, die es komisch finden, dass man Lebenspläne hat und Kinder möchte und ein Eigenheim möchte.
Dass alle schnell schnell Geld machen möchten und davon ganz viel.Und kaum einer spart auf etwas, man kauft es sich auf Raten. Man möchte Statutssymbole haben, wenn man sich nicht viel leisten kann, dann kauft man sich ein Handy oder teures Parfüm. Doch, ich sehe so ein "ich muss alles jetzt".
Jede Generation mag ihre Last getragen haben, aber gab es nicht für alles seine Zeit damals? Kidnheit, Adoleszenz, Ehe und Arbeitsleben, Zeit um sich als Paar etwas aufzubauen, Rente?
l'impératrice, c'est moi
Zitat von Isis
Stimmt. Und das Beste ist ja, dass diese jetzige, "glücklichere" Generation schimpft, dass man es zB mit Kindern finanziell so schwer hat, und dass es viel mehr Alte als Junge gibt, dass die dann das Rentensystem "ruinieren", weil es sie gibt...
Aber dass diese "ruinösen Alten" unter ungleich schwierigeren Bedingungen, ohne zu meckern, ohne Schulbuchaktion, Familienbeihilfe, Schülerfreifahrt, Ermäßigungen, steuerlichen Begünstigungen 10 Kinder und mehr großgezogen hat, die dann alle brav ins Rentensystem eingezahlt haben, sagt keiner.
Und DAS sind dann die "armen Alten", denen man vorwirft, dass es sie gibt - und dass sie ja VIEL zu viel Pension kriegen...
Geändert von Minerva (17.09.08 um 22:31:34 Uhr)
Senior Member
Ich denke Du machst schlechte Scherze. Was hätte diese Menschen damals glücklich, zufrieden und erfüllt machen können? Täglich 15 h Arbeit, 6 Tage die Woche, so schlecht bezahlt, dass meist beide Ehepartner arbeiten gehen mussten?
Sicher gab es deshalb damals auch Arbeitskämpfe mit Todesopfern, weil die Menschen so glücklich, zufrieden und erfüllt waren?
Das waren nur die Profiteure der Arbeit.
Und sorry, ich habe keinen Krieg erlebt, aber schon als Kind viel darüber erfahren. OmaLöcherindenBauchgefragt. Jeder kann Gott dankbar sein, wenn er keinen Krieg erleben muss. Egal, ob es unter Hitler, Bush oder wem auch immer ist.
Wie um Gottes Willen kann man nur solche Gedanken haben.
Senior Member
Ich glaube auch nicht, dass die Menschen zu dieser Zeit glücklicher waren. Es war zu dieser Zeit denke ich eher ein Tabuthema über das eigene Wohl zu sprechen. Man versuchte schon ein eher zufriedener Eindruck bei den anderen Bürgern zu hinterlassen.
Auch psychische Krankheiten wie Burn-out Syndrom kannte man zu dieser Zeit noch nicht. Aber ich denke nicht, dass es dies nie gegeben hat. Man hat hart gearbeitet, kam vielleicht an seine Grenzen aber da wurde man weniger häufig gefragt, ob es einem nicht zu viel wird. Ich denke, über die Physische Verfassung (wie Krankheiten etc.) wurde noch eher gesprochen, aber die Psyche war schon eher ein Tabuthema.
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