Wir leben länger und denken kürzer

[Minerva]

...vielleicht war es eine andere Art von Glück?

Ich meine, man kann sich doch nicht anmessen, festzustellen, dass keiner glücklich sein kann, der nicht in so einer Wohlstandsgesellschaft lebt wie wir?

Die Menschen damals waren sehr wohl glücklich. Genauso vermessen wäre es, zu sagen, in Afrika kann KEIN MENSCH glücklich sein?! Hallo?

GLÜCK war damals, `gesunde Kinder zu haben, mit der Familie Weihnachten feiern zu können, gesund zu sein, sich im Winter nichts abgefroren zu haben, nach der Arbeit ein wenig zusammenzusitzen...

Allesamt Dinge, die die Leute von heute gar nicht als Glück werten. Weil es damals viel zu viel zu tun gab, um unzufrieden zu sein, und um zu meckern. Dazu hatten die einfach keine Zeit. Heute hat man diese Zeit, alles zu bemängeln. DAS ist das Problem. Da nehm ich mich ja selber nicht aus, gar keine Frage. Je besser es den Leuten geht, desto mehr Dinge finden sie, die sie NOCH haben möchten.

Ich finde es nur komisch, zu behaupten, ein Mensch, der viel arbeitet, und nicht im finanziellen Luxus lebt, könne nicht glücklich sein

ICH behaupte, die Leute von damals waren durch ihre ZUFRIEDENHEIT und DANKBARKEIT glücklicher als wir alle heute

[Minerva]

...ach ja

Und wir werden uns alle noch WUNDERN, was unsere Kinder alles als GLÜCK werten werden.

Und was DIE über unsere Zeit sagen werden

[HopiStar]

Aber es gibt doch auch immer eine Zeit ohne ein Extrem. Und man kann doch auch nicht sagen, es gab nie eine glücklichere Zeit als heute. Auch in anderen Zeiten werden Menschen glücklich gewesen sein. Einige hatten mehr schlechte Jahre dabei, Andere weniger.

[Mathilda]

Natürlich waren die Menschen auch damals glücklich. Und sicher waren viele Probleme früher tatsächlich existentieller. Und ob die Menschen damals zufriedener und glücklicher waren, wage ich zu bezweifeln. (Das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" wurde 1857 verfasst... behandelt in etwa unser das Thema...)

Unsere Probleme heute sind komplexer. Deswegen sind wir doch aber nicht weniger glücklich? Oder weniger dankbar? Um bei Minervas Beispiel zu bleiben, auch heute ist es GLÜCK, ein gesundes Kind zu bekommen ("früher" bedeuteten gesunde Kinder übrigens auch häufig eine billige Arbeitskraft ...), auch heute feiern viele Familien gerne gemeinsam Weihnachten. Ich glaube auf der emotionalen Ebene kann man keine wesentlichen Unterschiede zwischen heute und damals machen...
Wir leben einfach zu einer anderen Zeit, unter anderen Umständen. Somit haben wir auch andere Probleme. Die sind aber nicht besser oder schlechter.
Aber das ist nur meine Meinung.

[Minerva]

@ Mathilda:

Du hast zu 100% Recht, es ist auch heute großes Glück, wenn ein Kind gesund ist, oder man gemeinsam Weihnachten feiern kann.

Ich meinte eher, dass man solche Dinge VIELLEICHT früher bewusster als Glück sah, weil man anderes nicht kannte, und dass wir heute das nicht immer so schätzen können. Weil uns 1000 Dinge durch den Kopf gehen, die wir noch haben möchten. Weil DANN könnten wir ja vielleicht glücklich sein, weißt du, was ich meine?

[Isis]

Und sorry, ich habe keinen Krieg erlebt, aber schon als Kind viel darüber erfahren. OmaLöcherindenBauchgefragt. Jeder kann Gott dankbar sein, wenn er keinen Krieg erleben muss. Egal, ob es unter Hitler, Bush oder wem auch immer ist.
Wie um Gottes Willen kann man nur solche Gedanken haben.

Sag mal, NdP, LIEST Du manchmal auch RICHTIG oder stürzt Du Dich nur gern wie eine ausgehungerte Hyäne auf manche Postings?

Das ist es mir noch nicht mal wert, ernsthaft zu antworten.

[apia]

Für mich ist "meine" Generation eine Losergeneration weil sie keine Entbehrungen kennt. Unsere Eltern waren teilweise noch Nachkriegskinder und von ihren Eltern noch entsprechend geprägt. Und wir? Bekommen alles auf den Präsentierteller. Manchmal denke ich, uns gehts einfach zu gut.

ich denke das kommt immer auf die bestimmte person an.
ich würde nicht so von einer ganzen generation sprechen.

in meinem leben muss ich mich ganz schön ranhalten, präsentierteller gibts bei mir auch heute nicht.
ich weiß eigentlich nicht was du damit meinst.

bin froh, dass ich keinen richtigen krieg erleben musste, ich denke nicht, dass er den menschen in irgendeiner form weiter bringt.

vor allem auch, da krieg keine gottgegebene sache ist , sondern von rücksichtslosen machthabern, die eingene interessen verfolgen angezettelt.

[Isis]

vor allem auch, da krieg keine gottgegebene sache ist , sondern von rücksichtslosen machthabern, die eingene interessen verfolgen angezettelt.

apia, danke für die Erklärung, das war mir nicht so klar. Und auch für Dich nocheinmal:

Ich meine natürlich nicht, dass es jetzt Krieg geben sollte, davon spreche ich nicht. Es geht auch nicht um Gewinner und Verlierer für mich sondern um eine gewisse Weisheit dem Leben gegenüber. Stärke.

Und für mich ist die Diskussion jetzt gegessen. Und mit Verlaub, apia, Du magst vielleicht "ranhalten" (bei Dir gehts ja sehr oft um den Job) aber als stark und weise würde ich Dich jetzt auch nicht einschätzen, sorry.

[HopiStar]

Also gerade das Bild, daß sich hier im BB zeigt, ist wahrscheinlich das, was Isis meint. Wir rasten hier nicht, wir rasen durch. Was hoffentlich nur ein minimaler Ausschnitt unseres echten Lebens ist.

[Mathilda]

@ Mathilda:

Du hast zu 100% Recht, es ist auch heute großes Glück, wenn ein Kind gesund ist, oder man gemeinsam Weihnachten feiern kann.

Ich meinte eher, dass man solche Dinge VIELLEICHT früher bewusster als Glück sah, weil man anderes nicht kannte, und dass wir heute das nicht immer so schätzen können. Weil uns 1000 Dinge durch den Kopf gehen, die wir noch haben möchten. Weil DANN könnten wir ja vielleicht glücklich sein, weißt du, was ich meine?

Ja, ich versteh was Du meinst! Diese Rastlosigkeit und Maßlosigkeit führt teilweise auch dazu, dass man sich nicht mehr die wesentliche Dinge des Lebens vor Augen führt. Geht mir (leider) manchmal auch so. Es ist halt so vieles selbstverständlich geworden, was ich einerseits sehr schätze, aber auch hier gibt es eben die Kehrseite der Medaille ...