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Thema: Wir leben länger und denken kürzer

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Standard Wir leben länger und denken kürzer

    Ich eröffne mal zum philosophischen Quartett:

    findet ihr die Vermutung in dem Artikel - für euch - als richtig?
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/n...577159,00.html

    Was ich für mich bestätigen kann:
    - mein Leben ist von elektronischen Medien bestimmt und ich lese eher kürzere wissenschaftliche Texte als richtige Bücher

    - beruflich plane ich wenn überhaupt nur für die nächsten 2-3 Jahre

    - privat ist es ähnlich gegenwartsorientiert, kaum einer meiner Freunde ist fähig sich am Montag fürs WE festzulegen.

  2. #2
    Avatar von Minerva
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    Na ja, irgendwie stimmt das schon, man versucht, jede Minute mit irgendwas anzufüllen. Und planen - also länger als 2-3 Jahre hab ich bisher nie geplant.

    Was das aber geändert hat, war mein Kind. Da muss man planen - und zur Ruhe gekommen bin ich auch irgendwie

  3. #3
    Avatar von Isis
    Isis ist offline Mein Kind ist hochbegabt
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    Und ich weigere mich manchmal bewusst, etwas mitzumachen, nur weil es alle machen.

    Ich habe den Artikel jetzt nur überflogen, aber ich wünschte manchmal, ich würde gerade NICHT soviel zerdenken. Gedanklich bin ich manchmal schon zwei, drei Schritte weiter und das nervt manchmal.

  4. #4
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    Ich lebe leider häufig in der Zukunft. Was insofern schade ist, weil ich das Jetzt gar nicht mitbekomme. Aber daran muss ich arbeiten und mache es auch.

    Ansonsten stimme ich dem Artikel zu. Es ist heute nicht mehr so wie früher, dass man einen "Lebensplan" aufstellte.

    Vor einigen Jahren, fast Jahrzehnten, machte man in einer großen Firma noch seine Ausbildung, wurde "übernommen", lernte seinen Partner kennen, sparte nebenbei, bekam ein Kind, baute dann ein Haus. Und ging in demselben Konzern auch in Rente. Man konnte noch Bücher wie Krieg und Frieden lesen.

    Heute ist dies nicht mehr so der Fall. Die berufliche Planung fällt ganz weg. Viele Ehen gehen in die Brüche. Viele sind verschuldet, einige melden Privatinsolvenz an. Die Bücher werden, wenn überhaupt, immer kürzer.

    Man liest viel aus dem Netz. Das beeinträchtigt auch die Konzentration. Ich habe eine Bekannte, sie spricht immer vom "Freizeitstress", also möglichst viel in der Freizeit mitnehmen, "genießen". Wenn alles gehasstet wird, wo bleibt der Genuss. Langsamkeit ist heute ein Genuss, alles etwas bewusster sehen, leben.

    Ein schöner Thread
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  5. #5
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    Naja. Man könnte auch sagen, vor 150 Jahren haben die Menschen sich gar keine weiteren Gedanken gemacht, denn nach einer 90-Stunden-Woche mit knappem Gehalt waren sie zu fertig dazu.

    Ich denke, dass zwei Sätze dieses Artikels das Wesentliche ausdrücken.
    Am besten sich auf das laufende Quartal konzentrieren, denn wer weiß, welchen Job man nächstes Jahr hat. Am besten, jetzt bloß diese Prüfung bestehen, denn was ich heute lerne, wird in zehn Jahren ohnehin nicht mehr viel wert sein.

    Arbeitsplätze sind heutzutage genau so wenig sicher wie kommende Gehaltssteigerungen.

    Das dürfte, verbunden mit der daraus resultierenden Unsicherheit vieler AN, mMn. die Hauptursache für die Zurückhaltung bei der Zukunftsplanung sein.

  6. #6
    Avatar von Isis
    Isis ist offline Mein Kind ist hochbegabt
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    Zitat Zitat von Nicht_der_Papa Beitrag anzeigen
    Naja. Man könnte auch sagen, vor 150 Jahren haben die Menschen sich gar keine weiteren Gedanken gemacht, denn nach einer 90-Stunden-Woche mit knappem Gehalt waren sie zu fertig dazu.
    Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob sie damals nicht evtl. glücklicher, bzw. zufriedener und erfüllter waren als die Menschen heute.

  7. #7
    Avatar von HopiStar
    HopiStar ist offline Queen of f***g everything
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    Ich bin da etwas zwiegespalten.

    Zum Einen gehöre ich zu den Menschen, die sich ganz bewusst aus dem "Freizeitstress" ausklinken und ich habe nie das Gefühl etwas zu verpassen und lasse mich da auch nichts reindrängen. Allerdings kann ich nicht abstreiten, auch sehr viel online zu "leben", incl. Verfügbarkeit per Telefon, Handy, Email. Aber die Zeit ein schönes dickes Buch zu lesen, die nehme ich mir gerne und dann lasse ich auch nichts dazwischen kommen. Online mache ich aber meistens mehrere Sachen gleichzeitig.

    Job- und zukunftsmäßig beängstigt es mich manchmal ( wie Isis tendiere ich zuviel zu denken und wie Cara zu sehr das Bedürfnis nach Planung zu haben ), daß alles so kurzfristig geworden war. Angefangen habe ich noch in einer Jobzeit, wo der einzige Grund für Jobverlust eigentlich Eigenverschulden, sprich schlechte Leistung war. Das Leistung und Können heute nicht mehr so viel zählt, das beängstigt mich schon, weil ich es nicht beeinflussen kann.

    Bis vor 10-15 Jahren habe ich das Leben irgendwie entspannter wahrgenommen

    Viele Grüße
    Hopi
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

  8. #8
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    Hopi, ich habe das Leben vor 10 - 15 Jahren auch entspannter wahrgenommen. Auch vor 20 Jahren (bin ja älter).

    Damals konnte man noch planen. Die Angst vor Arbeitsverlust ist heute riesig. Und berechtigt.

    Dieses Bedürfnis nach Sicherheit aber wird im Alter größer. Man hat auch mehr, was man verlieren kann. Ich weiß, wie locker ich mit einigen Ereignissen vor 20 Jahren oder 15 Jahren umgegangen bin. Und heute trifft mich das schon tief. Das kommt also auch noch dazu.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

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