ist grad noch jemand nicht so gut drauf?

[Marlene25]

Ich weiß es gibt wirklich schlimmeres, aber ich muss mal jammern

Ich bin fast 30 und erfülle mir meinen langjährigen Traum, ein Studium zu beginnen. Dafür habe ich in den letzten Jahren unter ziemlichen Entbehrungen die notwendigen Voraussetzungen erarbeiten müssen. Um jetzt studieren zu können habe ich meinen relativ gut bezahlten, gemütlichen Fulltimejob gekündigt (musste aber sowieso endlich was anderes beginnen) und einen Teilzeitjob angenommen, der mich jetzt in der Einschulungsphase völlig überfordert. Das Betriebsklima an meinem neuen Arbeitsplatz ist bescheiden.. ich muss mich zurzeit von Jüngeren Leuten mit schlechterer Ausbildung herablassend behandeln lassen, was wohl auch an der miesen Grundstimmung im Büro liegt.. Aufgrund der fürs Studium günstigen Arbeitszeiten muss ich leider dort bleiben (was auch bedeutet, dass ich ab jetzt meistens arbeite, wenn meine Freunde ihre Freizeit genießen..). Die Bezahlung ist natürlich dramatisch weniger als in meinem früheren Job, was riesige Existenzängste aufgebracht hat. Ich habe noch keine Ahnung ob ich das alles schaffen werde. Zu allem Überfluss scheine ich auch noch erst in der letzten Minute zu erfahren ob ich alle notwendigen Lehrveranstaltungen an der Uni besuchen kann, weil möglicherweise trotzdem einiges von der Arbeitszeit nicht durchführbar sein wird und teilweise zu wenig Plätze vorhanden sind Ich werde jetzt noch mind. 2 Wochen zittern müssen bis ich weiß ob ich wirklich überall reinkomme.

Als Single muss ich das alles auch noch mehr oder weniger "allein" durchstehen, auch finanzielle Engpässe sind dadurch natürlich ein größeres Problem als wenn man die Miete teilt etc.. meine Eltern haben zwar für den Notfall Unterstützung angeboten, aber darauf möchte ich nur zurückgreifen wenn es wirklich nicht anders geht. Im allergünstigsten Fall wird dieser Zustand nur 3,5 Jahre andauern und dann hätte ich grad mal einen Teil des Studiums geschafft

Momentan kämpfe ich die meiste Zeit mit den Tränen, schlafe miserabel und kann kaum was essen. Es kann sein dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, es kann aber auch sein dass der Job ein Desaster bleibt und sich Studium und finanzielle Situation als nicht durchführbar erweisen.

Ich weiß ich kann jederzeit wieder "zurück" in mein normales Leben, ich kann alles hinschmeißen und einen Vollzeitjob annehmen, aber dann müsste ich eben auch den Traum des Studiums abschließen

Danke fürs Lesen..

[kadsana]

Ah Herrje, Du Arme.
Deine Zweifel hören sich ja nicht schön an. Leider kann sie Dir niemand nehmen.
Aber Du hast doch schon so sehr dafür gekämpft um Deinen Traum eines Studiums zu verwirklichen - wirf es bitte nicht hin wegen eines blöden Teilzeitjobs. Du wirst diesem Traum ansonsten Dein Leben lang hinterhertrauern.
Letztendlich: sollte der Job nichts sein - such´Dir einen anderen und ausserdem bist Du in einer recht komfortablen Lage.
Du hast bereits eine Ausbildung, hast Praxiserfahrung, die Dir niemand mehr wegnehmen kann.

KLar, als Studentin wirst Du jetzt nicht die Megasprünge machen können, aber soviele Studenten müssen sich ihr Studium finanzieren und schaffen es.

Kopf hoch, freu´Dich auf die Parties, die kommen werden.

Und ein lieber Freund hat gerade am Montag zu mir gesagt (ich bin auch Eine, die sich Horrorszenarien für die Zukunft ausmalt):
Sorgen der Gegenwart müssen angegangen werden, nicht die der von gestern oder morgen.

Lebe jetzt.

EDIT: jetzt stimmt´s.

[Beautyjunkie]

Ja ich bin zur Zeit auch nicht so gut drauf, mein Partner ist in die USA geflogen für Gott sei Dank nur 14 Tage. Aber dennoch macht es mich einsam und ich fühle mich nicht gut dabei, warum auch immer. Gemeldet hat er sich auch noch nicht..obwohl er schon 3 Tage weg ist, aber so ist er nun Mal. Ich klingel da auch nicht hinterher, er trifft dort einen Teil seiner Familie, die er seit 3 Jahren das letzte Mal gesehen hat und die haben sich bestimmt ne Menge zu sagen und viel unternehmen wollen sie auch. Naja, dennoch ein kleiner Anruf und mir ginge es besser. Männer!

[Nekochan]

Als erstes einmal, liebe Marlene25: Kopf hoch und gib bitte niemals Deine Träume auf!

Auch wenn nicht alles nach Plan läuft (ich hatte mir den Ablauf meines Studiums auch ganz anders vorgestellt, als er sich letztendlich entwickelte), nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, andere kochen auch nur mit Wasser, und manchmal muss man die Dinge einfach mal (an-)laufen lassen...

Im allergünstigsten Fall wird dieser Zustand nur 3,5 Jahre andauern und dann hätte ich grad mal einen Teil des Studiums geschafft

Wie meinst Du das?

freu´Dich auf die Parties, die kommen werden.

Interessante Assoziation, die meiner Erfahrung nach aber eher zu den Mythen und Märchen über das moderne Studentenleben zählt.

[kadsana]

...

Interessante Assoziation, die meiner Erfahrung nach aber eher zu den Mythen und Märchen über das moderne Studentenleben zählt.

Oh, ich habe während des Studiums sehr viele Parties mitgenommen, und kann jetzt (3 Jahre nach Beendigung des Studiums) behaupten:
Diese Zeit hätte ich gerne wieder zurück.
Ich konnte, wenn mir gerade nicht nach Vorlesung war, einfach wegbleiben.
Die Freiheit während des Studiums ist um ein vielfaches größer als heute während meines Berufslebens. Dieses Korsett ko*** mich an.

Wie ist das moderne Studentenleben im Jahre 2008?

Ich glaube nicht viel anders als 2005.

[Nekochan]

Wie ist das moderne Studentenleben im Jahre 2008?

Ich glaube nicht viel anders als 2005.

Das hängt u.a. vom Studienfach und den persönlichen Voraussetzungen ab, die man mitbringt. Ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung und den Beobachtungen, die ich bei meinen KommilitonInnen gemacht habe, sprechen, und "bei uns" hatte das Studium wenig "Party-Charakter".

[kadsana]

Da hast Du Recht. Es kommt immer darauf an, was man aus dem Studium macht.
Klar gab´es Phasen, in denen ich das Studium gehasst habe (vornehmlich kurz vor den Klausuren oder während der DA) und am Liebsten alles hingeschmissen hätte ). Vier Wochen vor den Klausuren war natürlich an Party eher wenig zu denken.

....

Auch an der Uni gab es bei uns tolle Möglichkeiten Sprachkurse zu belegen, Sportkurse, in andere Fächer hineinzuschnuppern, Leute aus allen möglichen Ländern kennenzulernen, ...

So im Nachhinein muss ich sagen, dass das Studium wirklich schöne Möglichkeiten bietet - wenn man es möchte.
Finanziell hat sich das Studium für mich nicht gerechnet (das ist das Einzige, wo ich denke: SCH***, hättste nicht studiert).
Da hast Du Recht: das moderne Studentenleben garantiert nicht einen besserbezahlten Job - diese Zeiten sind vorbei.

[Marlene25]

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

@Nekochan: mit den 3,5 Jahren ist gemeint dass ich in frühestens 3 Jahren das Bakkalaureat hätte, fürs Diplom (bzw Bachelor/Master) müsste ich dann nochmal mind. 2 Jahre studieren. Ziel Nr. 1 ist erstmal nur das Bakk. und dann schau ich weiter

Mit den großen Freiheiten betreffend Anwesenheit etc. ist es leider großteils vorbei.. bei uns in Ö ist das System immer mehr "verschult" worden und wir haben bei den meisten Lehrveranstaltungen Anwesenheitspflicht etc.

[kadsana]

Ah Mensch,
das ist ja völlig bescheuert, dieses Schulsystem.

Gerade das machte die Uni für mich aus. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ab wann es wieder wichtig wird in der Vorlesung (klappte nicht immer ).

Aber Du machst mir einen sehr durchdachten Eindruck und Du wirst es bestimmt meistern.

[Marlene25]

@kadsana: danke für die durchdachte einschätzung

momentan sind selbstzweifel meine ständigen begleiter, in wahrheit ist wohl das einer der hauptversursacher für meine momentane verzweiflung, ich trau mir eigentlich selbst kaum zu es zu schaffen, irgendwie steck ich da grad in einer abwärtsspirale fest..