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Thema: Bedenkliche Inhaltsstoffe und ihre Konzentrationen

  1. #1
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    Standard Bedenkliche Inhaltsstoffe und ihre Konzentrationen

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    Hallo Frau Dr. Koch,

    mir brennt auch eine Frage unter den Nägeln, und zwar wundert mich schon seit längerem, daß Firmen überhaupt noch Zusatzstoffe wie die berühmten Formaldehydabspalter (ich nenne sie hier mal als repräsentatives Beispiel, meine aber ebenso Farbstoffe, Parfum usw.) verwenden, und wo der praktische Nutzen liegt.

    Oder anders formuliert:
    ja, sie bewegen sich in gesetzlich erlaubten Rahmen, aber mir erschließt sich absolut nicht der Sinn darin, einen Stoff zu verwenden, der in geringen Konzentrationen "unschädlich" ist.

    Umkehrschluss wäre für mich, daß er zwar vielleicht nicht akut gefährlich ist, aber zumindest auch nicht an sich nützlich oder der Haut und Gesundheit bekömmlich.

    Und nochmal anders gefragt:
    Warum werden "in geringen Konzentrationen unbedenkliche" Stoffe verwendet, wenn es unschädliche Alternativen gibt, die auch in höheren Konzentrationen unbedenklich sind?
    Dies scheint mir keine Frage des Preises zu sein, da im Beautyboard Produkte mit FA's aus allen Preisklassen genannt wurden.

    Conclusio: Worin liegt überhaupt noch die Motivation, Stoffe zu verwenden, die ab einer bestimmten Konzentration solch unerfreuliche Nebenwirkungen besitzen, wie krebsauslösend zu sein, die Haut zu reizen, etc. etc.?
    (Ich zähle mal nicht die lange Liste der Stoffe und ihre Nebenwirkungen auf, beziehe mich aber vorwiegend auf eine Aufzählung bedenklicher Stoffe, die ich auf der Ringana-Homepage fand. Man kann die entsprechende Seite leider nicht mit konkreter URL angeben; das Dokument ist zu finden durch Klicken auf www.ringana.com - journal - Ausgabe zwei (weiter unten) - Lexikon.)

    Es scheint ja auf jeden Fall möglich zu sein, Alternativsubstanzen zu verwenden, wie bestimmte Kosmetik (meist Naturkosmetik, aber auch Kosmetik aus dem Drogeriemarkt) zeigt.

    Sicher will die Kundin neben dem Pflegeeffekt ein "sinnliches Erlebnis", und durch Duft und Farbe kann einiges unbewußt suggeriert werden. (ich denke mal an die Vitamin C-Produkte, die teilweise wirklich stark künstlich nach Orangen riechen)
    Aber es drängt sich mir auch der Verdacht auf, daß mal wieder Kostenreduzierung bei der Herstellung im Vordergrund steht. (?)

    Ich hoffe, daß Sie da etwas Licht ins Dunkel bringen können.

    Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüße

    Luzi



  2. #2
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    Hallo Luzi,
    ich gehe mal nur auf die 3 genannten Rubriken ein.
    Wer keine Duftstoffe möchte, hat heute eine gute Auswahl an unparfümierten Produkten. Ich persönlich finde aber, dass diese nicht so toll riechen.
    Duft- und Farbstoffe dienen in der Tat weniger dem Produktnutzen, sondern mehr der Ästhetik, also dem Wohlgefühl. Und dieses Wohlgefühl finde ich auch wichtig.
    Bei den Farbstoffen ist aber auch an Dinge wie Lippenstift, Haarfarben oder Eye Shadow zu denken, die ganze Palette der dekorativen Kosmetik.
    Konservierungsstoffe sind normalerweise notwendige Zusätze. Nur sehr wenige Produkte können konservierungsmittelfrei hergestellt werden.
    Auch Naturstoffe sind nicht per se ungefährlich. Die Natur bringt bis heute stärkere Gifte hervor, als die Chemiker je synthetisiert haben. Und für Naturstoffe gilt genau das gleiche: Viele von ihnen sind ebenso in höheren Konzentrationen allergieerzeugend, krebserrengend etc.
    Bei der Ernährung benötigt der Körper die Vitamine, um gesund zu bleiben. Eine Überdosierung genau dieser Vitamine kann zu erheblichen Gesundheitsstörungen führen. Es kommt eben immer auf die richtige Dosierung an.
    Coffein ist ein recht starkes Gift. In genügender Verdünnung jedoch ist es, besonders morgens, ein sehr angenehm anregendes Getränk.
    Wenn ein Stoff nun in geringen Konzentrationen nicht schädlich ist, dann ist er eben unbedenklich, gleich, ob er natürlichen oder synthetischen Ursprung hat.

    Wenn an die Naturstoffe die gleichen strengen Maßstäbe angelegt würden, wie an Chemikalien, würden wir uns manches mal sehr wundern. Ich glaube nicht, dass nach diesen Maßstäben z.B. Rhabarber als Nahrungsmittel zugelassen würde.

    Ich denke, es ist wichtig, daß wir auswählen können, was wir benutzen möchten: Mit oder ohne Konservierung, mit oder ohne Duftstoffe etc.
    Ich habe mir gerade die Ringana-Seite angesehen und muß leider sagen, dass da auch einiger Unsinn steht. Die Annahme, dass Konservierungsmittel in so hohen Konzentrationen in Kosmetika seien, dass sie einen Einfluß auf die natürliche Keimflora der Haut hätten, ist nicht haltbar, um nur ein Beispiel zu nennen.
    Hier wird eine aggressive Werbung mit den Ängsten der Verbraucher getrieben, die ich persönlich für unlauter halte.
    Cornelia Koch


  3. #3
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    Hallo Frau Dr. Koch,

    danke für die ausführliche und interessante Antwort.
    Leider ist meine ursprüngliche Frage unbeantwortet geblieben - wo der Vorteil liegt, Stoffe zu verwenden, die zwar "in geringen Dosen unschädlich" sind, für die es aber Alternativen zu geben scheint.

    Sie äußerten, daß sie es wichtig finden, daß man sich als Verbraucher zwischen den verschiedenen Möglichkeiten entscheiden kann.
    Dies finde ich persönlich auch sehr wichtig, muß aber sagen, daß viele Kosmetikfirmen da meiner Meinung nach zu wenig straight sind und Verbrauchern schwammige Informationen liefern.
    Ich denke da an Produkte, die zwar "parfümfrei" sind, dennoch Duftstoffe enthalten, an "natürlich" Pflege, die keine Naturkosmetik ist usw. usw.
    Nicht zu vergessen unsere Diskussion hier im Beautyboard über Inhaltsstoffe, wo sich eine große Verunsicherung bei den Mitgliedern gezeigt hat.

    Zur Ringana-Homepage:
    ich bin nicht Ringana-Kunde und lehne Manipulation ab, sei es durch "normale" oder Naturkosmetik-Werbung.
    Interessant fand ich auf der Lexikon-Seite die sachlich geäußerten Fakten.
    Auch verfolge ich seit längerem die Presse (insbesondere Ökotest, Stiftung Warentest und andere Quellen) und stelle immer wieder fest, daß sich kritische Aussagen oft decken.

    Meiner Meinung nach ist ohnehin oberstes Gebot, genau zu schauen, woher die Info kommt und was für Interessen dahinterstehen -
    das gilt neben Kosmetikwerbung auch für die genannten Zeitschriften.

    Herzlichst,

    Luzi

  4. #4
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    Hallo Luzi,
    es kann sehr viele Gründe geben, einen Stoff A einzusetzen und nicht B. Beispiel Konservierungsmittel:
    Man kann manchmal ganz auf sie verzichten, aber nicht immer. Oft sind es gerade natürliche Rohstoffe, die besonders gefährdet sind, von Keimen befallen zu werden. Ich wäre ziemlich sauer, wenn ich mir eine teure Creme gegönnt hätte und die nach kurzem Gebrauch schon eine dicke Schimmelschicht zeigte (habe ich schon gesehen). Ich möchte sie auch nicht im Kühlschrank aufbewaren müssen. Und ich möchte auch nicht durch Krankheitserreger krank werden.
    Also halte ich Konservierungsmittel für nützlich. Nun gibt es da welche, die vielleicht ein etwas geringeres Risiko für Allergien haben, aber weniger wirksam sind. Also ist die Wahl sehr wenig von dem zu nehmen, bei dem ein, allerdings eben erst bei hohen Konzentrationen höheres Allergierisiko besteht, oder das andere, von dem ich aber mehr benötige, da es weniger wirksam ist. Weil ich aber davon wiederum etwas mehr brauche, erhöht sich vielleicht dafür das Allergierisiko, so daß, im Verhältnis zwischen Menge, Wirksamkeit und Allergierisiko, am Ende beide etwa gleichwertig sind.
    Es lassen sich auch nicht alle Stoffe gleich gut miteinander kombinieren, weil sie sich nicht unbedingt miteinander vertragen.
    Die Frage ist also auch, ob das, was wie eine Alternative aussieht, auch wirklich eine ist.

    In geringen Dosen unschädlich, was heißt das? Es werden dafür sogenannte "no effect level" bestimmt. Eben Dosierungen, bei denen keinerlei unerwünschter Effekt mehr auftritt. Ein Lakritz ist wohl praktisch für jeden unschädlich. Ein Sack voll Lakritz, davon wird fast jeden schlecht werden und Leute mit Bluthochdruck werden aufgrund der blutdruckerhöhenden Eigenschaften von Lakritz vielleicht ein Problem bekommen.

    Ich stimme zu, dass man darauf achten muß, wer etwas schreibt. Jeder verfolgt seine Interessen, auch Ökotest, die möchten nämlich ihre Zeitung verkaufen. Die Wahrheit liegt nie im Extrem.
    Leider gibt es schwammige, unklare, oder sogar manchmal falsche Werbeaussagen bei Kosmetikprodukten. Und ich kenne viele Diskussionen in der Kosmetikindustrie, in denen genau das stark bemängelt wird, denn besonders die Firmen, die sich große Mühe geben, es gut zu machen, sind auch davon negativ betroffen.
    Cornelia Koch

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