Meine Mama spielt griechische Mythologie (Liebes-Problem)...

[2eve5]

hallo mädels!

seit jahren dreht sich bei meiner mama alles im kreis und sie soll endlich glücklich werden...hat jemand den nerv sich da reinzudenken und / oder kennt jemand einen ähnlich gestrickten mann!? kann etwas länger werden und ist trotzdem noch stark gekürzt.

ich erzähle einfach mal:
vorweg die info - meine mama wohnt in basel, ich in münchen...leider viel zu weit weg. ach ja, und sie ist solo.
seit fast 6 jahren hat sie eine affäre mit einem eigentlich verheirateten mann. der steht zu hause ziemlich unterm pantoffel und ist unglücklich - aber offensichtlich auch nicht in der lage, das zu ändern.

bevor ich ihn kennengelernt habe, habe ich die ganze geschichte verurteilt. eine affäre und dann noch so ein weichei, was soll das?? das war meine leier.
als ich die beiden dann das erste mal gesehen habe, war ich fast geschockt. ich, die gnadenlose realistin, hab ich eine ganz, ganz besondere chemie gemerkt (sie haben sich weder berührt noch angeschmachtet).
und bei den beiden kommt es zu so heftig schicksalsträchtigen erlebnissen, das ist mitunter unheimlich.
inzwischen redet meine mama schon so daher, dass sie sich wie in der griechischen mythologie fühlt - verdammt, diesen mann zu lieben. und er liebt sie auch. letztens sagte er, dass er so allein ist auf der welt. das sagt doch kein glücklich verheirateter!
im weg steht irgendwie auch seine pragmatische einstellung. er sagte: "wir sind nicht auf der welt, um glücklich zu sein...sondern um zu funktionieren!"
offensichtlich kommen beide nicht voneinander los - aber finden auch nicht zueinander. und ich will, dass meine mutter irgendwie glücklich wird.
hat irgendjemand eine idee? am besten abseits von "ihm druck machen" oder "ihn vergessen".

(unmöglich, oder!?)

[Nele S]

Hallo 2eve5,

da fällt mir eine Liedzeile von Nena ein: "Liebe wird aus Mut gemacht..." Den Schritt sich zu trennen, müsste der Freund deiner Mutter schon wagen, sonst wird das nichts. Du schreibst, die beiden sind seit 6 Jahren befreundet bzw ein Liebespaar. Ich hätte eher vermutet, dass man anfängt zu leiden, wenn sich der Partner nicht für einen mit allen Konsequenzen entscheiden kann. Einen Tipp habe ich leider nicht und Druck machen bewirkt meist das Gegenteil von dem was man erreichen will. Auch wenn das wie "Magie" scheint zwischen den beiden, für mich ist er dennoch aufgrund deiner Bescheibung ein Rumeierer.

Aber ich finde das süß und lieb von dir, dass du dem Glück deiner Mutter auf die Sprünge helfen magst

Liebe Grüße, Nele

[Isis]

Oh. Einiges kommt mir sehr bekannt vor. Ich dachte auch mal, so eine schicksalhafte Liebe gefunden zu haben, bei der man einfach einen "harten Weg" gehen muss, "kämpfen" muss, etc. pp.

Es hat ebenso als Affaire angefangen, bis hin zur Trennung aber dann fing das Drama richtig an. Ich will hier nicht so ausholen aber wie gesagt, ich kokettierte auch irgendwie mit dem Gedanken, etwas zu haben, was keiner versteht, weil es ja so groß ist und andere Menschen sowas nie erleben werden.

Es war nur einfach sehr hinderlich, um glücklich zu werden. Und genau das wollte ich. Keine dramatischen Gespräche mehr sondern Alltag und Ruhe. Mit diesem Mann konnte ich das nicht.

Ich habe mich getrennt und das war sehr sehr hart. Dann habe ich auch erfahren, dass er mich beschissen hat, wo er nur konnte. Ehrlich, ich kann es manchmal heute noch nicht fassen und vergessen habe ich ihn auch nicht.

Aber irgendwie finde ich, dass man eine Verantwortung für sein Leben trägt, wenn man so eine Beziehung möchte, muss man eine Entscheidung treffen und sie in aller Konsequenz tragen. Wenn man eigentlich etwas anderes möchte, muss man ebenso eine Entscheidung treffen, denn dieser Mann tut es offensichtlich nicht. Und manchmal ist die Liebe auch nur so "groß" weil der andere nicht 100% verfügbar ist.

Mir tut das leid weil es mir so bekannt vor kommt.
Viele Grüße,
Isis

[paulinka]

Mir scheint, hier wird die Mythologie und das Drama des antiken Helden instrumentalisiert, um die Unfähigkeit des Mannes zu bemänteln, etwas zu verändern.

Wenn die Ehe dieses Mannes sich so überholt hat, sollte er soviel Mumm in den Knochen haben, sich zu trennen, aus Verantwortung sich und den beiden Frauen gegenüber. So bleibt beim Lesen das ungute Gefühl, dass der Gute sich im Laufe der sechs Jahre! ganz bequem zwischen zwei Stühlen eingerichtet hat und deine Mutter die Mythologie bemühen muss, um die Situation für sich halbwegs erklärlich/erträglich zu machen.

Der Konflikt ist aber ganz und gar gegenwärtig und alltäglich: ein Mann muss sich zwischen zwei Frauen entscheiden, was er offensichtlich erfolgreich vermeidet.
Und deine Mutter müsste genau da mal hinschauen. Was hindert ihn daran? Was bindet ihn an seine unglückliche Ehe? Sie könnte konkrete Antworten statt verquaster Sprüche "man ist nicht auf der Welt um ..."
fordern. Die Antworten könnten recht ernüchternd sein.

[Isis]

letztens sagte er, dass er so allein ist auf der welt. das sagt doch kein glücklich verheirateter!

er sagte: "wir sind nicht auf der welt, um glücklich zu sein...sondern um zu funktionieren!"

Das sind manchmal auch wirklich Aussagen, um jemanden zu manipulieren. Es ist ja nicht so, dass er besonders viel an Andere denkt (weder an seine Frau noch an Deine Mutter), deswegen glaube ich nicht, dass er das Leben bis hin zur Selbstaufopferung lebt

Das schwierige ist eben, dass man gewisse Dinge nicht sehen MÖCHTE obwohl man es unterbewusst längst weiss.

[HopiStar]

Eigentlich ist wo ein Wille ist auch meistens der Weg...

Und wenn zwischen Ihnen und der großen Liebe des Lebens nur sein Pragmatismus steht, dann hört sich das für mich eher so an, als würde man lieber in dem Drama leben, als den Weg zu beschreiten ?

Was würde denn passieren, wenn er sich von seiner Frau trennt ? Was hat das denn mit Pragmatismus zu tun und "nicht auf der Welt sein, um glücklich zu sein" ? Eigentlich ist es ziemlich einfach...

Viele Grüße
Hopi

[mulle]

Oh. Einiges kommt mir sehr bekannt vor. Ich dachte auch mal, so eine schicksalhafte Liebe gefunden zu haben, bei der man einfach einen "harten Weg" gehen muss, "kämpfen" muss, etc. pp.

Es hat ebenso als Affaire angefangen, bis hin zur Trennung aber dann fing das Drama richtig an. Ich will hier nicht so ausholen aber wie gesagt, ich kokettierte auch irgendwie mit dem Gedanken, etwas zu haben, was keiner versteht, weil es ja so groß ist und andere Menschen sowas nie erleben werden.

Es war nur einfach sehr hinderlich, um glücklich zu werden. Und genau das wollte ich. Keine dramatischen Gespräche mehr sondern Alltag und Ruhe. Mit diesem Mann konnte ich das nicht.

Ich habe mich getrennt und das war sehr sehr hart. Dann habe ich auch erfahren, dass er mich beschissen hat, wo er nur konnte. Ehrlich, ich kann es manchmal heute noch nicht fassen und vergessen habe ich ihn auch nicht.

Aber irgendwie finde ich, dass man eine Verantwortung für sein Leben trägt, wenn man so eine Beziehung möchte, muss man eine Entscheidung treffen und sie in aller Konsequenz tragen. Wenn man eigentlich etwas anderes möchte, muss man ebenso eine Entscheidung treffen, denn dieser Mann tut es offensichtlich nicht. Und manchmal ist die Liebe auch nur so "groß" weil der andere nicht 100% verfügbar ist.

Mir tut das leid weil es mir so bekannt vor kommt.
Viele Grüße,
Isis

oh, Isis, das hast du aber sehr gut geschrieben. Jedes Wort ist wahr. Du weißt ja...

[Isis]

Ja, liebe mulle

[2eve5]

...vielen dank erstmal für die wirklich tollen antworten!
habe erst ein bißchen gezweifelt, ob ich mit dem problem "an die öffentlichkeit" soll, aber nun bin ich vollends begeistert. ein haufen kluger worte, die mir in unzähligen telefongesprächen gefehlt haben.

ich bin voll eurer meinung, er soll endlich was machen.
oder eben die mama. sie hat sich tätsächlich schon zwei mal von ihm "getrennt", also gesagt, dass sie ihn nicht wiedersehen mag. das respektiert er dann auch. aber dann kommt wieder ein saublöder zufall (siehe thread --> die welt ist ein dorf) und sie laufen sich zu den unmöglichsten zeiten in die arme.

ach ja, und seine ehe scheint am ende. weihnachten und silvester haben die zwei schon häufig zusammen verbracht...wie soll man DAS bitte vor einem partner rechtfertigen!? es hat kein hahn / keine ehefrau danach gekräht.

[sausewind]

hallo mädels!

seit jahren dreht sich bei meiner mama alles im kreis und sie soll endlich glücklich werden...hat jemand den nerv sich da reinzudenken und / oder kennt jemand einen ähnlich gestrickten mann!? kann etwas länger werden und ist trotzdem noch stark gekürzt.

ich erzähle einfach mal:
vorweg die info - meine mama wohnt in basel, ich in münchen...leider viel zu weit weg. ach ja, und sie ist solo.
seit fast 6 jahren hat sie eine affäre mit einem eigentlich verheirateten mann. der steht zu hause ziemlich unterm pantoffel und ist unglücklich - aber offensichtlich auch nicht in der lage, das zu ändern.

bevor ich ihn kennengelernt habe, habe ich die ganze geschichte verurteilt. eine affäre und dann noch so ein weichei, was soll das?? das war meine leier.
als ich die beiden dann das erste mal gesehen habe, war ich fast geschockt. ich, die gnadenlose realistin, hab ich eine ganz, ganz besondere chemie gemerkt (sie haben sich weder berührt noch angeschmachtet).
und bei den beiden kommt es zu so heftig schicksalsträchtigen erlebnissen, das ist mitunter unheimlich.
inzwischen redet meine mama schon so daher, dass sie sich wie in der griechischen mythologie fühlt - verdammt, diesen mann zu lieben. und er liebt sie auch. letztens sagte er, dass er so allein ist auf der welt. das sagt doch kein glücklich verheirateter!
im weg steht irgendwie auch seine pragmatische einstellung. er sagte: "wir sind nicht auf der welt, um glücklich zu sein...sondern um zu funktionieren!"
offensichtlich kommen beide nicht voneinander los - aber finden auch nicht zueinander. und ich will, dass meine mutter irgendwie glücklich wird.
hat irgendjemand eine idee? am besten abseits von "ihm druck machen" oder "ihn vergessen".

(unmöglich, oder!?)

Das klingt aber SEHR leidend und auch ein bisschen nach Ausrede.

Wenn er deine Mama wirklich haben will, sollte er reinen Tisch zuhause machen. Jeder hier (bestimmt auch du) kennt die Geschichten von den Männern die sooooo unglücklich mit Frau/Freundin sind und nicht müde werden es ihren Affairen vorzukauen, aber selten bereit sind sich zu trennen. Warum ist das wohl so?

Damit unterschreibe ich paulinka's und Isis' Posts.