Santa goes BB: Teil 6

Das vergessliche Elflein


Manche Menschen lassen Weihnachten ganz entspannt auf sich zukommen. Sie schmücken den Baum, wickeln im Kerzenschein Präsente kunstvoll ein, knabbern Spekulatius und amüsieren sich auf den betrieblichen Weihnachtsfeiern ihrer Firma. Ganz anders ging es bei den Elfen zu. Vor allem die Special Forces Beauty der Elfenabteilung hatte im Advent alle Hände voll zu tun. Klar, auch bei Mrs. Claus fiel der eine oder andere Keks vom Blech, aber die Elfen waren hart arbeitende junge Damen – die sich aber schon alle auf den Besuch bei den Beauties freuten!
Die Oberelfe hatte die jungen Damen auch gut im organisatorischen Griff. Alles war bis ins Detail geplant, jedes Elflein hatte ihre Aufgabe und wusste nach dem alljährlichen Briefing bei der Oberelfe eigentlich genau, was sie zu tun hatte. Was natürlich nicht ausschließt, das doch mal was schief ging.
Ein kleines Elflein hatte dann auch ein arges Problem! Bewaffnet mit ihrer Excel-Liste der geplanten Geschenke hockte sie mit ihrem Taschenrechner am Schreibtisch und raufte sich das blonde Elfenhaar. „Unterm Strich kommt immer was anderes raus“, jammerte sie. Also noch mal von vorne. Aber es blieb dabei: Ein Geschenk fehlte. Schnell lief sie in die Lagerhalle, in der dutzende von Trollen flink durcheinander wuselten, Geschenke in die Regale packten, Papier ausrollten oder schnell noch per Laptop die letzten Überraschungen online per Expressversand zum Nordpol orderten. Kurz ließ sie das bunte Treiben auf sich wirken..... lauschte den Klängen der schönen Weihnachtslieder, die vom Lautsprecher an der hohen Decke auf sie hinabrieselten und lief dann schnell vorbei an einer Gruppe von Troll-Neulingen, die in einer Ecke konzentriert Gedichte auswendig lernten. Kurz darauf hatte sie das Regal erreicht: In großen Lettern stand darauf „Geschenke für die Beauties vom Beautyboard“. Die kleine Trittleiter war rasch herbeigezogen, aber so sehr sich das Elflein auch Mühe gab, die kleinen und großen Pakete immer wieder durchzählte: Eins fehlte. Wenn das die Oberelfe hören würde!
Bedrückt schlich sich das Elflein davon. Was sollte es nun tun????? Ein Geschenk zu wenig für die Beauties??? Das ging ja nun mal gar nicht. Das Elflein war ratlos. Wie konnte sie so vergesslich sein? Bestimmt hatte die Oberelfe alle Geschenke aufgezählt, und sie, das kleine Elflein, hatte eines davon nicht notiert!
Wenn ein Elflein traurig oder bedrückt ist, dann half jedoch nur eins. Oder besser: Eine. Mrs. Claus hatte immer ein offenes Ohr für die Elfen. Ja, ein Becher Kakao und ein paar Kekse würden dem Gedächtnis der kleinen Elfe bestimmt auf die Sprünge helfen! Also machte es sich auf den Weg über den verschneiten Hof. Die Küche war hell erleuchtet, und als das Elflein klopfte, ließ Mrs. Claus sie sofort herein. Die Frau des Weihnachtsmannes konnte der jungen Dame sofort ansehen, das etwas nicht stimmte. Und so bereitete sie fix eine Tasse Kakao für das kleine Ding.
Allerdings konnte Mrs. Claus dem Elflein auch nicht helfen! Ihre Lesebrille war spurlos verschwunden! So konnte sie natürlich keine Excel-Tabellen studieren. Und sie hatte schon überall geschaut – in der ganzen Küche, zwischen den Mehl- und Zuckertüten in der Speisekammer, sie hatte sogar den schweren Schemel herangezogen und ganz oben im Regal mit den Kochbüchern gesucht. Doch die Brille blieb verschwunden.
Das Elflein war jedoch schon etwas entspannter. Der Kakao war wieder richtig lecker. Wenn sie jetzt noch ein paar Kekse haben könnte..... ihr Blick fiel auf die Keksbüchse, in dem die Leckereien parat standen. Das bemerkte auch Mrs. Claus. „Oh!“ rief sie und schalt sich selbst. „Wie unhöflich von mir! Ich habe dir noch keine Kekse angeboten!“ Schnell ging Mrs. Claus herüber und griff sich die Metallschachtel, eilte dann herüber, um einen Teller zu nehmen. Dem kleinen Elflein lief schon das Wasser im Mund zusammen... hm, Kekse! Mrs. Claus hatte jedoch eine weitere Schwierigkeit zu meistern: Der Deckel klemmte. Endlich ging er auf. Und was lag oben auf den berühmten Keksen? Genau, Mrs. Claus Lesebrille! Sie schüttelte nur den Kopf: „Ich werde alt, jetzt lege ich meine Brille schon in die Keksschachtel!“ „Aber nein“, beschwichtigte das Elflein mit vollem Mund, „Einhundertfünfundsiebzig – das ist doch kein Alter!“
Aber nun konnte es losgehen, schließlich hatte Mrs. Claus jetzt ihre Brille wieder. Sie studierte die Liste, fing wieder von oben an – und legte den Zettel schließlich beiseite. „Aber das ist doch klar wie meine Hochzeitssuppe“ lächelte sie. Das Elflein schaute sie entgeistert an. „Ist es das?“ wollte sie wissen. „Aber ja doch! Denk doch mal an die Oberelfe, dann kommst du von ganz alleine drauf!“
Das Elflein überlegte... und überlegte.... aber das Licht am Ende des Tunnels wollte nicht so freundlich leuchten. „Na, noch keine Erleuchtung?“ forderte sie Mrs. Claus heraus. Das Elflein schüttelte nur den Kopf.
Da ging Mrs. Claus zum Fenster, nahm zwei Töpfe mit Kräutern von der Fensterbank und stellte sie vor das Elflein. „Salbei?? Eisenkraut??“ Das Elflein verstand gar nichts mehr. „Denk dir noch ein wenig Rosenduft dazu, und Ylang-Ylang, Jasmin und Tuberose. Und einen Hauch von Patchouli und Vetiver!
Da sprang das Elflein auf und tanzte durch die Küche. „Ich hab´s, ich hab´s“ rief es und strahlte, wie nur ein Elflein strahlen kann, das ein fehlendes Geschenk gefunden hat!
„Aromatics Elixir“ von Clinique“ sagte das Elflein. „Der aromatische Chypre-Duft – und Lieblingsduft der Oberelfe. Dass ich da nicht von selbst darauf gekommen bin! Jetzt kann ich mich wieder erinnern, die Oberelfe hat fünf Aromatics Elixir Düfte in der limitierten Decorated Bottle für die Beauties reserviert!“
„Na siehst du“, beruhigte Mrs. Claus die Elfe. Dann ist doch alles klar. Wenn du jetzt noch ein Stichwort festlegst....“
„Oooch, das ist einfach“, lachte das Elflein fröhlich. „Es lautet ganz einfach „Lieblingsduft!“