wie geht das Leben jetzt weiter?

[Melli77]

Hallo,

mein Papa ist gestern nach drei Jahren Kampf gegen den Krebs verstorben. Seit dem Anruf meiner Mutter gestern Abend kann ich nichts mehr denken. Ich bin nur am weinen, hätte meinem Papa so gerne noch so viel gesagt.
Wie geht das Leben nun weiter? Wohin kann man sich wenden? Ich fühle mich so leer, hätte ihm noch so viel sagen wollen.

Ich sitze hier und weiß gar nicht weshalb ich das schreibe. Gleich fahren wir zu meiner Mutter, nichts wird mehr so sein wie es war. Zuletzt habe ich meinen Papa am Sonntag gesehen. Warum bin ich nicht diese Woche nochmal zu ihm gefahren?
Woher bekomme ich jetzt Trost? Mit wem kann ich sprechen?

Melli

[Cara]

Das Leben geht weiter. Zuerst möchte man es nicht glauben und kann es auch nicht. Aber es geht. Je mehr Zeit vergeht, desto besser geht es wieder.

Man hat auch immer Schuldgefühle, dass man zu wenig besucht hat. Es kommen Situationen hoch, wo vielleicht gestritten wurde und man fragt sich, warum. Und man hat auch immer ein Schuldgefühl, dass man sich zuwenig gekümmert hat. All das ist normal. Man hätte gerne noch ein paar Worte gesagt. Danke gesagt. Kraft gegeben.

Das Erlebnis wird einschneidend sein. Und es wird wirklich nichts mehr so sein, wie es war. Das ist Leben. Der Tod deines Vaters, die Bilder aus dem Krankenhaus, sie werden nach einer Zeit sicher nicht mehr so präsent sein wie heute. Aber sie werden immer da sein. Und du wirst lernen, damit zu leben.

Reden kannst du mit deinem Partner/Freund. Und dann gibt es auch noch Trauergruppen. Die bietet meist das Bestattungsunternehmen an. Vielleicht auch eine Möglichkeit für dich. Und dann solltest du auch deiner Mutter beistehen. Denn sie hat ihren Lebenspartner verloren.

[Thea]

Oh Melli, mein aufrichtigstes Beileid ... ich kann so gut nachfühlen wie es dir jetzt geht, aber glaube mir, es wird im Laufe der nächsten Tage leichter. Der erste Schmerz ist schrecklich.

Vielleicht kennst du einen dir sympatischen Seelsorger (Pfarrer) oder jemandem aus der engsten Verwandschaft mit dem man reden kann - Reden hilft ungemein. Ich denke jetzt an jemanden der gut zuhören kann, dem man die ganzen Gedanken einfach erzählen kann bis man sich wieder ein wenig "besser" fühlt.

liebe Grüße - ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft
Thea

[frl-v-boedefeld]

Liebe Melli, auch von mir mein aufrichtiges Beileid. Fühl dich fest gedrückt!

Hast du eine gute Freundin oder jemand anderes, dem du vertraust und der dir zuhört? Reden kann ungemein helfen. Und auch wenn du nicht reden magst, ist es völlig ok, einfach nur zu weinen. Den Schmerz kann dir keiner nehmen, aber er wird leichter zu ertragen sein mit der Zeit.

Ich wünsche dir viel, viel Kraft und alles Liebe!

[Exuser66]

Oh du Arme, das tut mir leid. Es wird irgendwann besser. Ich finde es tröstlich, dein Kind anzusehen und daran zu denken, dass das Leben weiter geht, weiter getragen wird. Und dass dein Vater nicht wirklich weg ist, sondern weiter um dich herum, im Wind, in den Wolken und natürlich in deinen Gedanken. Kennst du dieses Gedicht von einem Indianer:
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin nicht da,
nein, ich schlafe nicht.
Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees,
ich bin das diamantene Glitzern des Schnees,
wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen,
dann bin ich für euch verborgen,
ich bin ein Vogel im Flug,
leise wie ein Luftzug,
ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht.
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin nicht da,
nein ich schlafe nicht.

[de cordoba]

Liebe Melli,

mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust.
Ich weiß ziemlich genau, wie du dich fühlst, aber wie Cara schon sagte, nach einer gewissen Zeit wird der Schmerz weniger. Und nach noch einer Weile kann man sich dankbar an die Zeit die man zusammen hatte erinnern. An die schönen Dinge, die du mit deinem Vater geteilt hast. Es braucht einfach Zeit.

Es wird Stille sein und Leere.
Es wird Trauer sein und Schmerz.
Es wird dankbare Erinnerung sein,
die wie ein heller Stern die Nacht erleuchtet,
bis weit hinein in den Morgen.

Nicole

[selvie]

Melli, fühl Dich ganz fest von mir gedrückt.
Meine Mama ist im Oktober gestorben, ich bin noch lange nicht darüber weg, aber ich habe in den ersten Wochen jede Gelegenheit wahrgenommen über sie und meine Trauer zu reden. Am meisten getröstet war ich, wenn mich einfach jemand in den Arm genommen hat.
Ich hoffe Du findest auch bei Deinem Partner und Freunden Trost.
selvie

@Janne, dieses Gedicht ist wunderschön!

[Crazymaus]

Das tut mir sehr leid Melli, ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommenden Tage und die nächste Zeit

[Exuser13]

Liebe Melli,

erst mal auch von mir mein wirklich aufrichtiges Beileid. Auch ich weiß, wie Du Dich fühlst .... ich habe meinen Vater vor fast 9 Jahren durch Suizid verloren.

Das Leben geht weiter. Anders. Es wird sich verändern, weil auch Du Dich verändern wirst.

Mit einem Elternteil stirbt auch immer ein Teil von einem selbst. Ein Teil der Kindheit, ein Teil der Unbeschwertheit, des sich sicher aufgehoben fühlens.

Nimm jede Hilfe an. Ich bereue es, mich damals nicht einer Trauergruppe angeschlossen zu haben. Und LEBE Deine Trauer. Trauer will und muss gelebt werden. Gesteh es Dir selber zu. Und sei nachsichtig mit denen, die vielleicht ratlos vor Deiner Trauer stehen. Der Tod ist weiterhin in unserer Gesellschaft ein Tabuthema und viele können damit nicht umgehen. Ich war damals oft sehr hart genau zu diesen Menschen.

Nach einiger Zeit wird die Trauer ihr Gesicht verändern. Sie wird irgendwie leichter werden, sie begleitet dich ... aber nicht mehr wie ein schwerer Stein auf dem Rücken, den Du mit Dir rumschleppst.

Irgendwann werden Dir Ähnlichkeiten zu Dir und Deinem Vater auffallen. Gesten vielleicht oder irgendeine Kleinigkeit. Vielleicht wirst Du Dich zuerst wundern, vielleicht auch erschrecken, aber dann kommt das Gefühl von: ach schau, wie der Papa ... und man beginnt, sogar ein Lächeln zu wagen

Auch wenn er gestorben ist, er ist noch bei Dir. Ich habe meinen Vater noch lange, lange gespürt. Noch heute spreche ich manchmal mit ihm. Es gibt mir Trost ....


Liebe Melli, ich möchte Dir Kraft geben, für den Weg, der vor Dir liegt. Es geht weiter, Liebes. Ich verspreche es Dir ... denn ich WEISS es ....

Alles, alles Liebe für Dich und Deine Familie wünscht Dir von Herzen

Choco

[jerry]

Viel, viel Kraft liebe Melli.