Würdet Ihr Euren Beruf/Eure Ausbildung nochmal wählen?

[Elke H.]

Hallo!

Im Berufsleben pausiere ich zurzeit ja, trotzdem kam in letzter Zeit öfter mal im Bekannten- und Freundeskreis o.g. Thema zur Sprache.

Ich bin gelernte Arzthelferin (jetzt heißt das ja medizinische Fachangestellte ) und als ich vor 20 Jahren meine Ausbildung begonnen hab, war das noch ein ganz anderes Berufsbild als heute. Ich wollte mich um Leute kümmern, mit Patienten umgehen, sie med. betreuen. "Damals" war das auch noch so. Mittlerweile ist es - auch bedingt durch massive Änderungen im Gesundheitswesen - ein Job geworden, bei dem es wichtig ist, möglichst fit und schnell am PC zu sein, die Patienten so einzubestellen, dass man möglichst viel und günstig abrechnen kann. Ob man freundlich ist, ist Nebensache geworden.

Einer alten Dame in den Mantel helfen? Keine Zeit, dafür gibts ja kein Geld.

Eine Bekannte von mir wurde von ihrem Chef darauf hingewiesen, eine Patientin nach Gabe der Infusion möglichst bald wieder zum Gehen zu bewegen, da die belegte Liege ja auch "Geld" kostet und nicht benutzt werden kann.

Fazit: die Gesundheitsreform will möglichst große Praxen und Gesundheitszentren, kleine Arztpraxen/Einzelpraxen sollen möglichst verschwinden. Somit ist man quasi gezwungen, in einer großen Gemeinschaftspraxis als "Nummer" zu arbeiten und Patienten regelrecht durchzuschleusen. Das will ich auf keinen Fall, denn deswegen hab ich den Beruf nicht gelernt!

Ich möchte gern von Euch wissen: habt Ihr noch Spaß an Eurem Beruf? Ist das Berufsbild noch das Gleiche, wie zu Beginn Eurer Ausbildung? Würdet Ihr diesen Beruf nochmal wählen?

[Exuser50]

Einerseits ja, andererseits konnte ich mir auch andere interessante Sachen vorstellen - naja, habe ja noch 30 Jahre Berufsleben vor mir.

Aber mein "Berufsbild" ändert sich ständig und man muss auch ständig inhaltlich dran bleiben. Und da wir ja dieses Jahr 20 Jahre Mauerfall feiern und ich am WE auf der Geburtstagsfeier eines 17jährigen war (und mir bewusst wurde, dass der Kalte Krieg für ihn Geschichte ist) wurde mir erst recht bewusst, wie sehr ich mich darauf einstellen muss, dass nichts bleibt wie es ist. Auch nicht die Einstellung, die gerade vorherrscht.

[Bird]

Ich arbeite ja erst seit zwei Jahren, deshalb natürlich unter Vorbehalt. Aber ja, ich würde wieder genau das gleiche studieren und würde im Moment auch keinen anderen Job machen wollen.

[bäumlchen]

Ich bin Förderlehrerin und als ich vor 20 Jahren damit anfing, lag der Schwerpunkt noch viel mehr im Bereich Stoff- und Leistungsvermittlung.
Im Laufe der Jahre bin ich dann immer mehr in die Nische Schulsozialarbeit reingerutscht, naja, nicht nur reingerutscht, ich hab' mir diese Nische auch aktiv gesucht und ausgebaut. Stünde ich heute wieder am Anfang, würde ich wahrscheinlich gleich Pädagogik oder Psychologie studieren, um komplett in dieser Schiene arbeiten zu können.
Nun versuche ich, durch entsprechende Weiterbildungen etc. mein Wissen dahingehend auszubauen und meinen Schwerpunkt in der Schule immer mehr in Richtung Schulsozialarbeit zu verlagern.

[apia]

jura würde ich auf keinen fall mehr studieren, meinen jetzigen beruf durchaus wieder ergreifen.

[Exuser67]

ich hab einen künstlerischen Beruf und merke jetzt in der Zeit der grossen Krise dass die Kunst als erstes auf der Abschussliste steht...

@Elke - ich hab vor dreissig Jahren in einem Altenheim gejobbt - ich bekam am Tag 20Mark - jedes bisschen extra Zuwendung für die alten Menschen da musste ich quasi aus eigener Tasche bezahlen...
ich hoffe dass ich niemals in so ein Heim komme...

[Noémi]

[QUOTE=Petersilie;1963514]ich hab einen künstlerischen Beruf und merke jetzt in der Zeit der grossen Krise dass die Kunst als erstes auf der Abschussliste steht...
QUOTE]

Geht mir genauso!

Ich würde mit Sicherheit meinen Beruf nicht mehr erlernen!

[Exuser 001]

Auf jeden Fall. Ich würde das gleiche studieren und ich würde den gleichen Beruf noch ein Mal wählen.

[Samoa]

Die entscheidende Frage für mich ist eher wo ich arbeite und es ist wirklich ein Glücksfall dass ich vor 13 Jahren in die CH gegangen bin, in D wäre ich längst nicht so zufrieden.
Es macht mir viel Spass, ich habe mit Menschen und Technik zu tun, es abwechslungsreich. Ich konnte 6 Monate nach der Geburt wieder mit 50% anfangen und unser Kleiner war dann 2 mal pro Woche ganztags in der Kinderkrippe bis er mit 5 (hier leider so üblich) in den Kindergarten kam.

[zebra1971]

ich würde wieder alles genauso machen.

vielleicht das studium ein bisschen schneller durchziehen und nicht so viel zwischendrin arbeiten. aber sonst, prima job, tolle kollegen, manchmal ein bisschen arg viel reiserei aber sonst alles prima