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Thema: Mineralkosmetik - ein großer Bluff und die Wahrheit

  1. #1
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    Standard Mineralkosmetik - ein großer Bluff und die Wahrheit

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    Als MF-Pionierin der ersten Stunde möchte ich meine Gedanken zu diesem Thema mit euch teilen.

    Vor Jahren kamen in den USA die ersten Anbieter auf die Idee, sogenannte Mineral Foundation zu entwickeln. Ausgangspunkt war die Überlegung, alle überflüssigen Inhaltstoffe einer Foundation wegzulassen, damit eine verträgliche kosmetische Lösung für Problem-Haut entsteht. Foundation wurde auf das reduziert, was ihre deckende und farbgebende Wirkung erst ausmacht: die Pigmente. Füll- und Konservierungsstoffe wurden
    überflüssig, was für den Kundenkreis mit extrem empfindlicher Haut ein Segen war.

    Kosmetische Pigmente sind z.B. Eisendioxide,Titandioxid und Silicium - kurz gesagt Mineralien. Und genau die waren übrigens schon von jeher in jeder normalen Cremefoundation enthalten.

    Mineralfoundation bestand damals, und tut es bei vielen Herstellern immer noch, aus nichts anderem als diesen Pigmenten, bzw. Mineralien. Diese Art von MFs sind nicht einfach und unkompliziert zu handhaben. Das, was bei einer Creme-Foundation an Hydratisierung und Rückfettung sorgt, muss mit der Pflege aufgetragen werden und so beschaffen sein, daß sich ein optisch ansprechendes Ergebnis zeigt. Zudem hat das benutzte Werkzeug wie Pinsel oder Schwämmchen und auch die Art des Auftrags und die verwendete Menge eine großen Einfluss auf das Resultat.

    Entgegen der weit verbreiteten Meinung, MF würde austrocknen, muss hier gesagt werden, daß besagte Pigmente nicht austrocknen, weil sie aufgrund ihrer physikalischen Struktur weder Feuchtigkeit noch Fett aufsaugen können. Es ist vielmehr die Beschaffenheit der Haut vor dem Auftrag, die Einfluss darauf hat, ob die MF als austrocknend empfunden wird. Wenn die Haut insgesamt eine trockene Tendenz hat, werden z.B. durch das kreisende Auftragen mit dem Pinsel die Pigmente zwischen winzige Hautschüppchen eingearbeitet, was dann einen trockenen und rauen Look verursacht. Auch Naturhaarpinsel können daran beteiligt sein, weil Naturhaare Fett und Feuchtigkeit aufsaugen und somit der Haut entziehen. Mit Synthetikpinseln passiert das in viel geringerem Umfang.

    Es ist äußerst schwierig, die individuell passende MF - also Zusammensetzung, Farbe und die optimale Auftragetechnik sowie das Werkzeug zu finden. Am Rande bemerkt: Ich selber z.B. habe unzählige Versuche mit zig verschiedenen Komponenten hinter mir. Und wenn ich damals nicht solche Probleme mit fertigen Creme-Foundations gehabt hätte, hätte ich längst aufgegeben und MF in die Ecke gepfeffert. Inwischen habe ich aber mein Dreamteam gefunden und muss sagen, daß bei mir in punkto Verträglickeit und Optik langfristig keine Creme-Foundation mithalten konnte.

    Die Hersteller konventioneller dekorativer Kosmetik wollten natürlich von diesem MF-Trend profitieren, der eindeutig von kleinen unabhängigen Firmen und Kundinnen geschaffen wurde, die händeringend nach Alternativen suchten.

    Die schwierige Handhabung von MF ist natürlich ein K.O-Argument für Produkte, die für den Massenmarkt konzipiert sind. Demzufolge wurden Produkte mit dem Label "Mineral" kreiert, die nichts mehr gemeinsam haben mit der ursprünglichen MF, die meistens zu 100% aus Mineralien besteht. Jede Menge Zusatzstoffe bis hin zu Silikonen und Konservierungsstoffen wurden mit dem Pigmenten ("Mineralien") gemischt, um ein leicht aufzutragendes Produkt zu erhalten. Soweit so gut - auch wenn das den Ursprungsgedanken komplett verfälscht.

    Der eigentliche Bluff besteht darin, daß inzwischen auch alle anderen flüssigen bis cremigen Produkte mit dem Attribut "wertvolle Mineralien" versehen werden, obwohl es sich um die gleichen altbekannten Pigmente handelt, die schon immer für Farbe und Deckkraft in normalen Foundations gesorgt haben.

    Fazit: Der Hype um Mineralkosmetik ist aus meiner Sicht künstlich geschaffen. Das Ursprungskonzept wurde von den Kosmetikonzernen (alle MF-Anbieter der ersten Stunde waren kleine unabhängige "Tüftler") komplett verwässert. Den Kunden der Konzerne und der großen Marken wird alter Wein in neuen Schläuchen verkauft. Echte Mineralkosmetik wird eine Nische bleiben für diejenigen, die aus persönlichen Gründen den Aufwand nicht
    scheuen, sich ausgiebig mit dem Testen von MF zu beschäftigen.

    Ich hoffe, ich konnte euch hier etwas Nachdenkenswertes zu lesen geben.

  2. #2
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    Danke für den Text und die Mühe, die Du Dir gemacht hast! Ich habe mich neulich bei einer Probe von einer Flüssig-"Mineral"-Foundation mit Silikon auch über den Aufdruck "Ohne Öle, Wachse etc." gewundert. Ich kann da ganz mitgehen.

    Einen Punkt würde ich etwas anders betrachten: es ist durchaus auch die Schuld bzw. die Faulheit der Kunden, daß die Konzerne mit dem Stichwort "Mineral" jetzt soviel Geld machen. Es gehören immer zwei dazu: einen, der verarscht und einen, der sich verarschen läßt, um es grob zu sagen. Man kann den normalen Herstellern nicht vorwerfen, daß sie versuchen, neue Nischen, neue Konzepte und neue Ideen zu finden oder von kleineren Firmen zu adaptieren, um Produkte zu verkaufen, denn darum geht es nun mal im Kapitalismus. Niemand ist ja heutzutage gezwungen, an Werbeversprechen zu glauben.

    VG
    Dulcie
    Live fast! Die old!

  3. #3
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    Hallo Loulou,

    danke für den Text, sehr informativ.

    Daß auch die großen Firmen auf den Zug MF aufspringen wollen, ist klar. Es war mir von vornherein irgendwie unverständlich, wie man eine FLÜSSIGE Foundation als MF bezeichnen kann - das ist doch gar nicht mehr im Sinne der ursprünglichen Idee, wie Du es auch schreibst.

    Ich benutze MF sehr gern in der wärmeren Jahreszeit, eben weil sie auf nur wenige Inhaltsstoffe reduziert ist, die Haut nicht "zuspachtelt" und man sich nicht so geschminkt fühlt. Für meine eher ölige Haut ist MF jedenfalls eine gute Lösung, zumal sie schön mattiert und man nicht noch drüberpudern muß.

    Auch ich mußte experimentieren, bevor ich die für mich ideale Farbe, Deckkraft und Hersteller gefunden hatte. Aber mit den kleinen Probetütchen ist das ja kein Problem, zumal der Inhalt für einige Anwendungen ausreicht. MF ist ja sehr ergiebig.

    Zuletzt würde mich noch interessieren, welche MF Du verwendest.

    LG,
    Morgana
    Für dunkle Stunden wünsche ich mir die Eigenschaften der Sonnenblume, die ihr Gesicht dem Licht zuwendet, damit alle Schatten hinter sie fallen.

  4. #4
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    Hallo Loulou,

    Du hast absolut Recht - viele, die sich eben nicht die Mühe machen und auf die genaue Inci-Liste gucken, testen Mineral-Make-Up aus der Drogerie oder von MAC, etc. und wundern sich, dass sich sich kein Aha-Erlebnis einstellt. Vielleicht muss man wirklich eher eine Problemhaut haben, bevor man die Vorzüge von MF wirklich zu schätzen weiß.
    Ich bin auch der Ansicht, dass das kompliziertere Handling absolut die Mühe wert ist. Und ich gebe mein Geld gerne jenen Firmen, die sehr hochwertige Inhaltsstoffe für ihre MF verwenden und sich Gedanken beim Konzept machen.

    Welche MF verwendest Du?

    LG,
    Sandra

  5. #5
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    @Dulcie, so sehe ich das auch ;-)
    @Morgana + Sandra:

    Ich verwende inzwischen selbstgemischte MF. Ich hatte immer große Probleme, die richtige Farbe zu finden. Auch die Konsistenz und der Glow meiner eigenen gefällt mir optimal.

    Die schönste lose MF ist für mich immer noch die von Jane Iredale. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber sie ist für mich nicht zu toppen. Sie ist zwar sehr teuer, aber den Preis wert. Leider enthält sie Bismuth Oxychloride und das habe ich damals nicht vertragen. Man bekommt sie in Deutschland inzwischen in der Manufactum-Apotheke.

  6. #6
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    sehr interessant, danke.

    ich mag MF sehr gerne, auch wenn ich nie den idealen Teint hinbekomme. Aber im Gegensatz zu herkömmlicher Foundation "schwimmt" MF nicht davon sondern verabschiedet sich einfach, das ist mir sympathisch

    Leicht OT, aber das muss ich mal loswerden: bin im letzten Urlaub in einen Sandsturm geraten, sehr feiner gelber Wüstensand. Im hotel war ich beim blick in den Spiegel sehr erstaunt - so gut sah mein Teint noch nie aus! ebenäßig, mattiert..... der Sand hatte genau meine Gesichtsfarbe, ich glaube ich hätte mir nen Eimer mitnehmen sollen , wäre ja fast MF gewesen
    Ich will Sommer!

  7. #7
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    versi tunkt morgens ihr Gesicht in den Sandkasten *kicher* Pardon, der musste einfach raus.

  8. #8
    Avatar von Isis
    Isis ist offline Mein Kind ist hochbegabt
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    Zitat Zitat von versi Beitrag anzeigen
    sehr feiner gelber Wüstensand. Im hotel war ich beim blick in den Spiegel sehr erstaunt - so gut sah mein Teint noch nie aus! ebenäßig, mattiert..... der Sand hatte genau meine Gesichtsfarbe, ich glaube ich hätte mir nen Eimer mitnehmen sollen , wäre ja fast MF gewesen

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    Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben.
    Mark Twain

  9. #9
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    Ich habe gerade festgestellt, daß die MF von Jane Iredale inzwischen auch Silikon enthält, dafür kein Bismuth mehr. Na ja, was soll man davon halten?

  10. #10
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    Cremige Mineral-Produkte empfinde ich auch als reinen Werbegag. Aber ansonsten habe ich nichts dagegen, wenn große Kosmetikhersteller auf den MF-Zug aufspringen. Ich gehöre auch zu den langjährigen MF-Verwenderinnen. Ich habe schon vor fünf Jahren angefangen, mich durch die verschiedensten MFs zu testen und habe Unmengen von Samples amerikanischer ein-Frau-Firmen getestet. Aber nicht, weil ich so problematische Haut habe, sondern weil mir einfach die Art der Anwendung gefällt. Deshalb habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn z.B. die Dior-MF Silikon enthält. Sie ist gleich anzuwenden wie ursprüngliche MFs, hat aber ein schöneres Finish - ich bin also zufrieden .

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