Mann meiner Kollegin verstorben

[Chrissi21]

Ich finde es toll das du dir soviele Gedanken machst. Ich wäre jetzt wahrscheinlich in der gleichen Situation wie du. Säße hier auch rum und wüßte nicht wie ich mich verhalten soll.
Ich würde auf sie zugehen! Mach das so wie es dein Herz dir sagt!
Nicht aufdringlich sondern ganz behutsam.

Sowas ist in der Tat immer sehr schwer. Als mein Stiefvater gestorben ist (für mich war er wie ein leiblicher Vater) da kam auch sehr wenig von den Kollegen. Ich war ziemlich enttäuscht das so wenige angerufen haben. Nachher habe ich erfahren das sich die Leute nicht trauen. Ich habe aber grünes Licht gegeben, dass sich die Leute gerne bei mir melden dürfen.
Aus dem Büro (wir waren damals ein Großraumbüro) kam sogar später eine Karte von allen.

Interessant fand ich auch die Reaktionen meiner Freundinnen. Klar die engsten haben mich immer unterstützt. Aber es gab eine Freundin aus der Clique mit der ich jetzt nicht wer weiß wie viel Kontakt habe.
Nur halt wenn wir uns alle treffen. Sie hat mir immer geschrieben, auch schon zu der Zeit als mein Vater sterbenskrank war.
Sie hat mich durch ihre lieben Worte sehr unterstützt. Das habe ich ihr auch neulich noch mal gesagt.

[Thea]

Aber die Hauptsache ist doch, das man nicht nur so wegsieht, sondern dem Menschen das Gefühl gibt, da zu sein, etwas vom Leid mitbekommen zu haben und einfach nur präsent zu sein! Egal ob man die Hilfe braucht oder nicht!

Uns tut es doch auch gut manchmal nur zu wissen, das jemand da ist!

Lara

Das finde ich klasse - Respekt. Da gehörst du aber zu den Ausnahmeerscheinungen. Viele, sehr viele können das nicht weil dazu ein sehr großes Maß an Einfühlungsvermögen gehört. Sehr viele wissen instinktiv, dass sie dieses nicht haben und haben dann Angst womöglich es Dummes, Unpassendes zu sagen und lassen es dann lieber ganz. Das finde ich wiederum sehr schade, weil sie ja dann gar nicht die Situation erfahren wie ihr Interesse und Anteilnahme am Mitmenschen wirkt - sie wären überrascht wie gut es doch ankommt.

Komischerweise sind das aber oft die Leute die durchaus im negativen Sinne sehr wohl ihre Meinung äußern - wie sich z.B. über kläffende Hunde und ballspielende Kinder zu mokieren

[Charifee]

Auch ich habe vor neuen Jahren meinen Mann verloren.

Schon während seiner Leidenphase war ich auf einmal ziemlich alleine, so, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.
Nach seinem Tod haben sich einige Wenige der Situation gestellt und mir Hilfe angeboten.
In der ersten Zeit ist man noch so reizüberflutet, dass man vieles nicht mitbekommt, was um einen herum vorgeht. Das große Loch kommt ja erst später.

Ich konnte am meisten mit Briefen anfangen. Man konnte unbeobachtet weinen, wenn man sie las und später erneut lesen, was drin stand....es wirkte irgendwie verbindlicher, das geschriebene Wort.
Schön fände ich auch eine Karte, mit einem Motiv, das in die Zukunft weist, eine Allee im Frühling, ein Sonnenaufgang, eine Sonnenblume...usw.
Beim Text finde ich es gut, nicht so auf die Tränendrüse zu drücken, sondern etwas in die Zukunft weisendes zu schreiben wie "..wenn Du Hilfe brauchst auf dem Weg in dein neues Leben" oder so.

Charifee

[princess64]

Ihr Lieben,

ich danke euch ganz viel, daß ich mir euren Rat gegeben habt und auch von euren traurigen Erfahrungen erzählt habt *drück*

Ich werde heute mittag eine schöne Karte kaufen, vielleicht so eine Trostschokolade oder ähnliches und es ihr morgens auf den Tisch legen, bevor sie kommt. Dann hat sie die Möglichkeit, nicht drauf zu reagieren, wenn sie es nicht möchte bzw erst dann, wenn ihr danach ist.

Ich denke auch, hier muß man sich einfach überwinden und den andren nicht ignorieren aus lauter Unwissenheit. Auch wenn man sich in dem Moment selbst sehr unsicher fühlt.

Ich werd euch berichten, wie es weitergegangen ist.

1000 Dank!!!!!!!!!!!

[larafabienne]

Das finde ich klasse - Respekt. Da gehörst du aber zu den Ausnahmeerscheinungen. Viele, sehr viele können das nicht weil dazu ein sehr großes Maß an Einfühlungsvermögen gehört. Sehr viele wissen instinktiv, dass sie dieses nicht haben und haben dann Angst womöglich es Dummes, Unpassendes zu sagen und lassen es dann lieber ganz. Das finde ich wiederum sehr schade, weil sie ja dann gar nicht die Situation erfahren wie ihr Interesse und Anteilnahme am Mitmenschen wirkt - sie wären überrascht wie gut es doch ankommt.

Komischerweise sind das aber oft die Leute die durchaus im negativen Sinne sehr wohl ihre Meinung äußern - wie sich z.B. über kläffende Hunde und ballspielende Kinder zu mokieren

Nein Thea, das sehe ich anders. Jeder Mensch kann das, man muss sich nur einen Ruck geben können!

Man kommt nicht böse auf die Welt, man weiss ja auch nie , was gerade bei diesem Menschen privat alles läuft, welche Schicksalsschläge ihn ereilt haben oder was Ihm Wichtig und Unwichtig erscheint!

Ich glaube ganz fest daran, das jeder Mensch gut ist, auch wenn einige Menschen es nicht zeigen können oder schlimme Taten begehen: Leider gibt es auch viele kranke Menschen und das tut mir so leid!

Ich denke, wenn man Willen hat und ihn zeigt, und den inneren Schweinehund bekämpft ist ALLES möglich! Man muss es nur wollen!

Man kann aber nicht von jedem Menschen verlangen, das Sie offen sind und auf andere zugehen ! Manche können das, andere widerrum aus verschiedensten Gründen nicht!
Das respektiere und akzeptiere ich! Man kann ja seine Mitmenschen nicht ändern, man muss sich selber ändern oder die Sichtweise!

Princess: Viel Erfolg! Kannst Sie ja auch mal knuddeln. So ein kleiner Drücker bewirkt auch wahre Wunder - wenn er beidseits gewollt ist

[hibernating]

Deine Idee klingt gut - mach einfach was Dein Herz dir sagt. Alles ist besser als es einfach zu ignorieren, weil es ein sehr schmerzhaftes Thema ist.

Das finde ich auch.

[witchy]

Nein Thea, das sehe ich anders. Jeder Mensch kann das, man muss sich nur einen Ruck geben können!

Man kommt nicht böse auf die Welt, man weiss ja auch nie , was gerade bei diesem Menschen privat alles läuft, welche Schicksalsschläge ihn ereilt haben oder was Ihm Wichtig und Unwichtig erscheint!

Ich glaube ganz fest daran, das jeder Mensch gut ist, auch wenn einige Menschen es nicht zeigen können oder schlimme Taten begehen: Leider gibt es auch viele kranke Menschen und das tut mir so leid!

Ich denke, wenn man Willen hat und ihn zeigt, und den inneren Schweinehund bekämpft ist ALLES möglich! Man muss es nur wollen!

Man kann aber nicht von jedem Menschen verlangen, das Sie offen sind und auf andere zugehen ! Manche können das, andere widerrum aus verschiedensten Gründen nicht!
Das respektiere und akzeptiere ich! Man kann ja seine Mitmenschen nicht ändern, man muss sich selber ändern oder die Sichtweise!

Princess: Viel Erfolg! Kannst Sie ja auch mal knuddeln. So ein kleiner Drücker bewirkt auch wahre Wunder - wenn er beidseits gewollt ist

Das kann ich voll und ganz unterschreiben.

[larafabienne]

Witchy: ich hoffe meine Tochter kann das später auch mal voll und ganz unterschreiben!

Die Kleinen werden ja meist wie die Eltern und gucken sich das Verhalten und Tun der Eltern, der Umgebung und das Umgehen mit den Mitmenschen ab!

Ich denke, wenn das Elternhaus alles Wichtige wie Liebe, Respekt , Vertrauen mitgibt, dann fühlt man sich auch im Erwachsenenalter stärker!

[princess64]

ich wollte euch ja nochmal eine Rückmeldung geben:
Leider habe ich bis heute gar kein Feedback von der Kollegin bekommen, kein Danke, gar nix. Das hat mich schon etwas enttäuscht. Aber vielleicht braucht sie ja noch einen Moment und kommt irgendwann auf mich zu. Eine kleine Reaktion würde mich schon freuen, so habe ich das Gefühl, doch irgendwie völlig daneben gehandelt zu haben

[Exuser50]

Ohne deine Kollegin zu kennen, ich erzähle einfach wie ich mich damals gefühlt habe - überfordert, der Tod allein ist schon schwer zu verkraften neben der ganzen "Arbeit" die er mit sich bringt und dann auch die Aufmerksamkeit usw. usw. Aber ich war dankbar, dass die Leute ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht haben und irgendwann konnte ich das auch zum Ausdruck bringen.