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Thema: Mann meiner Kollegin verstorben

  1. #1
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    Standard Mann meiner Kollegin verstorben

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    Liebe Mädels,

    ich schleich mich mal aus dem Beautyforum zu euch, ich brauche euren Rat.

    Vor ca. 5 Wochen ist der Mann einer Kollegin ganz plötzlich und mit ca. 40 verstorben. Sie haben 3 Kinder, sie kommt aus Schweden und ihre Familie lebt nicht hier. Ebenso nicht die Familie ihres Mannes.

    Nun war sie heute den 1. Tag wieder im Büro, ich habe sie getroffen, hab sie gedrückt und ihr gesagt, wie leid es mir tut. Aber ich fühle mich so schrecklich hilflos!

    Sie ist keine direkte Kollegin, sitzt in einem anderen Büro, aber wenn wir uns auf dem Flur getroffen haben, haben wir immer einige Worte gewechselt, ich mag sie sehr gern.

    Ich würde ihr gerne signalisieren, daß ich für sie da ist, wenn sie Hilfe benötigt, einfach einen "Raum" zum weinen braucht oder jemand zum Reden. Andererseits möchte ich mich ihr auch nicht aufdrängen und ihre Gefühle noch weiter aufwühlen.

    Mein Herz sagt mir, geh zu ihr hin, bring ihr eine Kleinigkeit, was Süsses oder irgenwas und sag ihr, daß du für sie da bist. Mein Kopf überlegt ständig, ob das angemessen ist oder ob man ihr im Moment mehr hilft, wenn man sie nicht daran erinnert, sie ihre Arbeit machen lässt zur Ablenkung.

    Habt ihr einen Rat für mich? Vielleicht kennt ihr eine solche Situation.
    Vielen Dank euch schonmal!!!
    LG Princess

  2. #2
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    Deine Idee klingt gut - mach einfach was Dein Herz dir sagt. Alles ist besser als es einfach zu ignorieren, weil es ein sehr schmerzhaftes Thema ist.

  3. #3
    Exuser37 Guest
    Hallo Princess,

    seh ich genauso: Hilfe nicht aufdrängen, aber anbieten und nochmal explizit sagen, dass es nicht nur ein Spruch ist, sondern zu gegebener Zeit einfach mal Beispiele nennen, z. B. es kein Thema für dich wäre mal einen Nachmittag auf die Kinder aufzupassen, wenn sie etwas zu erledigen hat etc.

    In ein paar Wochen/Monaten ist sie bestimmt offener für solche Hilfestellungen der konkreten Art und wenn man das nicht zu direkt anbietet, sondern nach "einem Kaffee in Ruhe", wo man vielleicht noch Gemeinsamkeiten (Wohnort/Hobbies) findet, kommt das bestimmt gut an. Es sind ja oft die kleinen Gesten, Hilfen, die jemandem in einer solchen Situation ganz viel bringen.

    PS: Die Umstände sind ja wirklich besonders hart, ich finde das ganz toll, dass du nicht einfach zur Tagesordnung übergehst, sondern für deine Kollegin da sein möchtest!
    Geändert von Exuser37 (24.03.09 um 21:37:08 Uhr)

  4. #4
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    Hallo Princess,
    ich war selbst vor 9 Jahren in der Situation Deiner Kollegin und ich möchte Dir erzählen, wie ich es empfunden habe. Nachdem ich 8 Wochen nach dem Tod meines Mannes wieder zur Arbeit ging, hatte ich am ersten Tag furchtbare Angst davor, den Kollegen zu begegnen, auch wenn sie immer den Kontakt zu mir gehalten hatten. Jede Kollegin, die mir über den Weg lief, nahm mich kurz in den Arm und sagte mir, wie schön es wäre, dass ich wieder da sei und alle, ausnahmslos alle, boten mir Hilfe in jedweder Form an. Nachdem viele mit mir zusammen geweint hatten, kam ganz langsam der Alltag wieder. Allerdings war es für mich furchtbar anstrengend, ich konnte mich nur sehr schwer konzentrieren -es ist hilfreich, wenn die Kollegen hier etwas Verständnis dafür aufbringen, dass manches nicht so schnell ging wie "vorher" - viele boten hier und da ihre Hilfe an und halfen mir so, langsam wieder den Weg in die Normalität zu finden. Das Schlimmste ist schweigen, weil ich persönlich es unerträglich empfand, wenn man nicht ansprach, was für mich zentrales Thema zu der Zeit war. Einfach eine liebe Geste, vielleicht ein Frühlingsblüher mit einer lieben Karte, auf der Du signalisierst, dass du gern für sie da wärst, vielleicht ein gemeinsamer Kaffee o.ä. Sie wird dir dankbar sein und wenn sie spürt, dass dies nicht nur dahingesagt ist, sondern ernst gemeint ist, auch annehmen.
    Ganz wichtig ist noch, auch nach Wochen noch ihr gegenüber aufmerksam zu sein, um vielleicht zu spüren, dass sie Hilfe braucht in welcher Art auch immer.
    Es ist wichtig für jemanden in dieser Situation Menschen wie Dich im Umfeld zu haben - hör auf Deinen Bauch!
    Achso, falls sie ein "PC-Mensch" ist, würde ich ihr gern die Seite www.verwitwet.de empfehlen, dort zu lesen, dass ich nicht alleine war mit meiner Situation, hat mir wahnsinnig geholfen. Ich habe viele viele Nächte mit Menschen in der gleichen Situation durchgechattet, mich ausgetauscht, immer wieder alles los werden können, was man nur verstehen kann, wenn man es selbst durchlebt/durchlitten hat - das alles hat mir auf meinem Weg zurück ins Leben sehr geholfen.
    Mich steckt man nicht in eine Schublade....ich gehöre in ein Schmuckkästchen

  5. #5
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    Bei mir war es so, dass mein Vater relativ jung und total unerwartet gestorben ist. Als ich nach einiger Zeit wieder ins Büro kam, haben einige Kollegen gar nichts gesagt, es total ignoriert. Irgendwie konnten die mich nicht mal richtig anschauen. Das fand ich schlimmer als jeden Spruch, der gesagt wurde.

    Ich denke, Deine Kollegin wird sich sicher freuen, wenn Du ihr unaufdringlich zeigst, dass Du gerne für sie da bist.

  6. #6
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    Mir ging es genau anders, als mein Vater gestorben ist. Ich wollte keine betroffenen Gesichter, keine formalen Beileidsbekundungen, ich habe es über mich ergehen lassen. Ich habe aber von einigen unerwarteten Seiten
    Zuspruch erhalten, der mir sehr gut getan hat. Mein Chef z.B., der sonst sehr zurückhaltend ist mit Informationen über sein Privatleben, hat mir von seinen Erfahrungen erzählt. Und meine unmittelbaren Kollegen haben mir - ohne große Worte - bereitwillig den Rücken freigehalten.
    Ich hätte mich mehr gefreut über Angebote, sich mich mit mir zu verabreden, wo ich dann sicher unter vier Augen für Gespräche offen gewesen wäre, oder über Angebote, mir zu helfen, mir eine Arbeit abzunehmen (ich stand kurz vor menem Umzug), einfach Dinge, die mir meinen Alltag leichter gemacht hätten. Aber Menschen, die ich für meine engeren Freunde gehalten haben, die haben auf einmal einfach mehr Abstand von mir gehalten. Etwas, was ich ihnen noch heute übel nehme.

  7. #7
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    Liebe Princess,

    ich finde Deine Idee und das eigentliche Interesse an Deinen Mitmenschen ganz toll!

    Schön das Du Ihrem Schicksal Beachtung schenkst und für Sie da sein möchtest!

    Ich bin mir sicher, dieses Angebot wird Ihr helfen und Ihr ein, wenn auch nur klitzekleines, Lichtblick geben in Ihrere momentanen dunklen Welt!

    Es ist ganz erstaunlich bewundernswert, wenn man auch an schwierigen Zeiten unterstützt wird von aufmerksamen und starken Menschen!

    Ich würde Ihr eine schöne handgeschriebene Karte mit Deiner angebotenen Hilfe darin an den Schreibtisch legen oder eine schöne farbige Blume dazu, etwas, das Farbe bringt, das aufheitert - wenn auch nur kurz.

    Hauptsache sie sieht, das Sie nicht alleine dasteht- ich denke, auch das ist etwas ganz Wichtiges für trauernde Menschen- das man für Sie da ist , wenn man gebraucht wird und allein dieses Wissen erleichtert ungemein!

    Du kannst Ihr Deine Hilfe sicher gerne anbieten, ob sie das dann auch annehmen möchte, bleibt Ihr überlassen und da würde ich wirklich diskret bleiben und Ihr Zeit geben!

    Viel Erfolg und ganz besonders viel Kraft an Deine Kollegin


    Lara
    [FONT="Times New Roman"] Hab keine Erwartungen, dann wirst Du auch nicht enttäuscht! [/FONT]

  8. #8
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    Zitat Zitat von Mäusken Beitrag anzeigen
    Mir ging es genau anders, als mein Vater gestorben ist. Ich wollte keine betroffenen Gesichter, keine formalen Beileidsbekundungen, ich habe es über mich ergehen lassen.
    Das wollte ich auch nicht, ich hätte mir einen normalen Umgang mit mir gewünscht und nicht dieses Ausweichen u.ä. Da wurde teilweise alles getan nur um nicht mit mir allein zu sein oder auf dieses Thema zu kommen. Das fand ich schlimm. Von formalen Beleidsbekundungen usw. wollte ich auch nichts wissen.

  9. #9
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    Hallo lara,

    früher, mit Mitte 20, ist es mir selber sehr schwer gefallen mit Todesfällen umzugehen. Ich wusste nicht genau wie ich reagieren soll. Es war einfach kein Thema im Bekannten- oder Freundeskreis. D.h. ich habe angenommen, dass es einfacher für die Personen war, dass ich eben nichts dazu sage oder schnell darüber hinweggehe. Jetzt weiß ich es besser und es tut mir sehr leid, dass ich damals so gedankenlos gewirkt habe und mich nicht getraut habe auf die Trauernden zuzugehen. Sagen wir es mal so: MEIN Selbstbewusstsein war dieser Situation nicht gewachsen. Das hat sich natürlich im Laufe der Jahre geändert und heute weiß ich wie wichtig Anteilnahme ist.

    Jetzt, nachdem im vergangenen Sommer mein Vater verstorben ist sehe ich das wesentlich deutlicher: Es tut wirklich sehr gut wenn man angesprochen wird. Selbst ein paar einfache Worte oder Beileidsbekundungen taten schon so gut in der Situation. Denen Kollegen die sich länger mit mir darüber unterhalten haben bin ich heute noch von Herzen dankbar.

    Aber nicht jeder verarbeitet Trauer gleich. Mir hat eine schon ältere Kollegin gesagt, dass sie, nachdem ihr Mann gestorben war, nicht angesprochen werden wollte weil ihr sofort wieder die Tränen kamen und das hat sie noch mehr mitgenommen. Sie sagte, sie sei nur zur Arbeit gegangen um wenigstens in dieser Zeit zu vergessen.

    lg
    Thea

  10. #10
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    Ja Thea, ich denke, gerade was diese Thematik betrifft muss man äusserst behutsam , und nicht so holter di polter mit, umgehen!

    Aber die Hauptsache ist doch, das man nicht nur so wegsieht, sondern dem Menschen das Gefühl gibt, da zu sein, etwas vom Leid mitbekommen zu haben und einfach nur präsent zu sein! Egal ob man die Hilfe braucht oder nicht!

    Uns tut es doch auch gut manchmal nur zu wissen, das jemand da ist!

    Lara
    [FONT="Times New Roman"] Hab keine Erwartungen, dann wirst Du auch nicht enttäuscht! [/FONT]

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