Mobbingopfer. Was dagegen unternehmen???

[ena80]

Hallo zusammen

Ich leider schon seit ca. 6 Monaten mehr oder weniger stumm vor mich hin. Ich habe eine Chefin die mir das Leben ganz schön zur Hölle macht. Ich hätte mir nie vorstellen können mal so zu leiden. Die ersten Anzeichen waren Schlafstörungen, Aengste, Bauchschmerzen. Nun geht es schon in eine Depression. Das heisst, ich fange dauernd und ganz plötzlich an zu weinen.

Das Hauptproblem ist, das ich von A bis Z ungerecht behandelt werde. Sie lässt mich länger arbeiten als andere (also jetzt nicht Ueberzeit wenns mal brennt), sie hat meine Arbeitszeit einfach so von sich aus verlängert, obwohl das im Vertrag anders geregelt ist. Sie streicht mir zugesagte Urlaube kurzfristig raus. Das ist halt sehr unangenehm, da meine Begleitperson ja auch Urlaub in der Firma beantragen muss, und diese nicht leicht wieder streichen kann. Es sind tausend Beispiele, und immer hat sie eine Ausrede. Sie dreht alles wie es ihr gerade in den Kram passt. Ebenso bei der Lohnerhöhung. Ich hatte eine 1A Quali (in der Schweiz sowas wie ein Zeugnis, diese wurde noch von meiner ehemaligen Chefin gemacht). Sie gibt mir aber wieder keine Lohnerhöhung (anderen hingegen schon, Krise hin oder her). Ausserdem teilt sie mir absichtlich "dämliche" Arbeiten zu, Listen die kein Mensch je liest und auch für keine Sitzung benötigt werden..

Ich weiss dass sie mich persönlich nicht mag. Ich habe Angst zur Personalabteilung zu gehen, da es sich dann nur noch verschlimmern könnte. Gott, ich weiss auch nicht mehr wie weiter.

Hattet ihr schon mal einen unmöglichen Vorgesetzten?

Grüsse
Ena

[Gela]

hallo ena,

erst mal hast du mein mitgefühl. ich weiß nicht, ob ich so etwas auch nur wochenlang aushalten würde. geschweige denn über ein paar monate hinweg.

aus erfahrung kann ich dir daher nicht viel raten. ich an deiner stelle würde aber anfangen "beweise" zu sammeln, also alles sehr detailliert notieren. und mich schnellstens an eine beratungsstelle wenden. für mobbing gibt es entsprechende stellen, wo du dich mit sicherheit auch - wenn gewünscht - anonym informieren kannst.

keinesfalls darfst du die situation so länger hinnehmen!

[Cinna]

Ja, die Situation kenne ich. Meine Stationsschwester, ich war ihre Vertretung. 3 Jahre ist das gut gegangen, ich hab sie sogar als Freundin angesehen. Dann bin ich drauf gekommen, dass sie hinter meinem Rücken über mich im Team nachgefragt hat, was ich tue und was ich mache und es wurden Infos über mich gesammelt und dann 180 Grad anders dargestellt. und schwups saß ich mit ihr eines Tages bei der Oberschwester, wo mir die wildesten Dinge vorgeworfen wurden und sie saß daneben und hat beim Fenster rausgesehen. Mit dem Endeffekt, dass ich nach dem Gespräch nicht mehr ihre Vertretung war. Das "Problem" war, dass für mich immer zuerst das Team gekommen ist und für sie kam immer sie zuerst - deswegen war ich auch um einiges beliebter als sie und sie hatte sichtlich Angst, ich könnte ihr ihre Stelle wegnehmen- lächerlich! Dann bin ich noch 2 Monate dortgeblieben, vor jedem Dienst hatte ich Schlafstörungen, Magenbeschwerden,.... - weil ich wusste, sie wartet nur darauf mir wieder was reinzuwürgen, die verlogene Schlange. Das geht halt nur begrenzt gut, man muss dann verstehen, dass man die einzige ist, die was an der Situation ändern kann. Und so bin ich dann auch gegangen, und hab jetzt eine tolle Stelle, wo man mich schätzt. Die Kraft gegen das Mobbing vorzugehen, hätte ich in der damaligen Situation nicht mehr gehabt. Und meine Kolleginnen damals meinten zwar ich soll mir das alles nicht gefallen lassen, äusserten aber auch, dass sie sich nicht traun, öffentlich zu mir zu stehen, weil sie Angst hätten, dass dann das Gleiche mit ihnen passieren könnte. Abgesehen davon hat mir auch unsere Oberschwester gesagt, ich brauch gar nicht erst zu probieren mit mobbing zu kommen, ich würde den kürzeren ziehen. Zurüch blickend muss ich sagen, ein Wahnsinn was damals abgegangen ist. Mein Rat an Dich ist, hast Du die Kraft dagegen anzugehen, dann kämpf, und wenn nicht such Dir schnell was neues, wo Du mehr geschätzt wirst.
P.S. von meinem damaligen Team von13 Schwestern, sind nur mehr 2 dort

[BettyK]

Wenn ihr einen Betriebsrat habt könntest du dich dahin wenden.

[Bird]

1) Wehr dich, du brauchst keine Angst zu habe. Kannes noch schlimmer werden? HAst du sie schon mal angesprochen?
2) Such dir einen neuen Job, das Leben ist zu kurz und schön, um es sich mit so was zu versauen.

[deelite]

ja, hier such mal nach meinen Threads in den letzten Monaten (Jahren??) in denen das Wort "Chef" vorkommt.
für mich geht gerade meine eigene kleine Hölle und ein großer Alptraum zu Ende.

Ich hab mir gewünscht, ich hätte eine Personalabteilung oder einen Betriebsrat gehabt, aber wir haben nur einen GF = Eigentümer, da ist das alles zwecklos.
du solltest aber diese Chance nutzen! viel schlimmer kann es nicht werden!

raten kann ich dir auf jeden Fall: führe ein Tagebuch. schreib alle Vorfälle penibel auf, auch wie du dich fühlst. Schreib evtl. Schlafstörungen, Depris etc. rein. alles.
geh zu deinem Hausarzt, schildere ihm das. schäm dich nicht, ich hab mich auch etwas geschämt, mein HA hatte Verständnis. er kann dich krankschreiben oder vielleicht einen Therapeuten empfehlen (auch hier bitte nicht schämen!! ich hab an mir selbst gemerkt, wie viel kaputt gehen kann in einem und war kurz davor, mir selbst einen zu suchen...)
ruf bei einer Mobbingberatung an (hab ich leider nicht gebacken gekriegt oder niemand erreicht).
und: bewirb dich! gib nicht auf, wenn es nicht gleich klappt! ich hab auch ewig gebraucht und jetzt hat es geklappt (auch noch mit einem ganz wunderbaren Job), ich hab noch 5 Arbeitstage vor mir und bin endlich wieder ICH und kein deprimierter, schlafloser Haufen.

wenn du dich auskotzen magst: ich hör dir gerne zu! ich war hier dankbar für jeden Zuhörer, Rat und die netten Worte. hört sich blöd an, aber ich hab auch hier irgendwie Hilfe bekommen.
Bird hat absolut Recht, das Leben ist viel zu kurz und viel zu schön!