Was ist das eigentlich für eine komische Charaktereigenschaft...

[Rahel]

Hallo meine lieben Analytiker und Hobbypsychologen

Kein Problem, welches mich gerade zutiefst belastet ;-) aber trotzdem ein Ding, über das ich nachgrübel...

Ich kenne 2 Leute (die keinerlei Verbindung zueinander haben* grins*), die beide wie folgt sind:

Sie reden gerne.
Wenn sie reden, dann merkt man, dass sie fixieren, die volle Aufmerksamkeit, Emphathie, Euphorie, Zuneigung, Feedback oder was auch immer erwarten.

Ich bin ein Mensch, ich heuchel nicht aber ich weiß, dass ich eine gute, wahrscheinlich zuuu gute Zuhörerin bin.

Sobald man die Situation ins Gegeteil umkehrt, weil ja ansich für tiefere Gespräche eine gewisse Sympathie und Vertrauensbasis vorhanden ist, sind diese Menschen plötzlich irritiert, nicken hier und da mal höflichkeitshalber aber man merkt, dass sie gedanklich nicht bei der Sache sind,einem plötzlich NICHT MEHR die ganze Zeit in die Augen schauen.. weil es sich ja nicht um IHR Problem dreht....Und gehen dann auch nicht großartig darauf ein...

Irgendwie macht mich soetwas kirre.
Zum Glück beruhen diese Erfahrungen nicht aus tieferen Freundschaften, sondern eher auf zwischenmenschlichen Beziehungen. Dennoch interessiert mich, was dahinter steht. Reiner Egoismus? Oder die Angst mit etwas belastet zu werden, obwohl man doch selbst schon genug Stress hat?
Die Sehnsucht nach einer starken Schulter und einer Richtungsweisung? Schlechte Kinderstube?
Kennt ihr soetwas oder ähnliches auch?
Ich finde solche Menschen Energiefressend weil es so einseitig ist, alledings scheint auf meiner Stirn soetwas wie 'Seelenmülleimer zu stehen'.. Könnte also auch an MEINER Art liegen... Wie vermeidet man aber dann solche Situationen ohne jemanden zu verletzen? *Selbsthilfesuch*

Bin mal wieder gespannt auf Eure Antworten :-)

[geruchsvictim]

kenne ich auch. Manche Tage habe ich scheinbar ein Talk-to-me-face und bekomme dann auch von wildfremden Sachen erzählt ... .
Da ich selber keinen guten Rat dazu habe, werde ich mal auf die anderen Antworten warten.

[Charifee]

Ich denke, dass man bestimmte Arten von Menschen mit der eigenen Art "ruft", wie es z.B. Frauen gibt, die immer wieder prügelnde Männer anziehen.

Du hast nie gelernt, deine persönliche Grenzen zu ziehen (oder sie aufzuzeigen).
Man soll eine gewissen gesunden Egoismus an den Tag legen, was diese Bekannten von Dir offensichtlich gut können.
Jede(r) von uns hat genug eigene Probleme, um sich noch die von anderen aufbürden zu lassen (ich meine hiermit nicht die Probleme der besten Freundin).

Mich würde mal brennend die Reaktion interessieren, wenn Du das gleiche Verhalten wie Deine Gesprächspartner an den Tag legst, vielleicht liegt hierin die Antwort auf deine Frage.
So nach dem Motto: "Ach wirklich? Ist ja interessant. Ach übrigens, hab ich Dir schon erzählt, dass ich...."

Eine Seelenmüllhalde zu sein, kann auf Dauer zu ernsten Persönlichkeitsstörungen bis hin zu Süchten führen.
Ich weiss das von echten Pssychotherapeutinnen.

Charifee

[Cara]

Es gibt solche Menschen, viele. Sie sind egoistisch. Jeder möchte von sich erzählen und eben keiner zuhören. Zuhören haben leider auch viele verlernt. Also sei stolz, dass du es kannst

Wenn es dich aber zu sehr belastet, und du musst dir eigentlich nicht die Probleme der anderen zu eigen machen (vielleicht wollen die das auch gar nicht, oftmals suchen die nur einen Zuhörer oder wollen sich produzieren), dann löse den Blick. Nicke freundlich, ein "aha, sehr interessant, aber entschuldigen sie mich bitte einen Augenblick"... und weg bist du.

[caroline]

Ein Freund von mir hatte mal so einen "Egoerzähler" vor sich, da nahm er sich vor in auszutesten. Dieser Freund fing an Grimassen und generell ein komisches Gesicht zu ziehen während der andere schwaffelte Der "Egoerzähler" merkte das gar nicht Probiere das mal aus, ist sehr amüsant.

Caro

[SiGuenther]

Ich finde die Quatscher noch schlimmer, die gar keinen Blickkontakt halten. Auf diese Weise machen sie es einem schwer, das Gespräch abzubrechen und merken gar nicht (oder es ist ihnen egal), dass man vor Langeweile neben ihnen stirbt.
Da kommt man sich auch gerade als guter Zuhörer ziemlich blöd vor, weil man weiß, okay, die würden jetzt auch reden, wenn da nur die Wand wäre.

Dieter Nuhr hat das mal scherzhaft über seine Mutter gesagt: "Sie redet auch nicht wirklich MIT einem Gesprächspartner, sondern nur in dessen Beisein. Und gelegentliche Fragen haben lediglich die Funktion, zu überprüfen, ob der andere noch lebt."

Ich habe es öfter mit Leuten zu tun, die offenbar privat nur mit Dienstpersonal und sozial niedriger stehenden Freunden zu tun haben, sprich sie sind es gewöhnt, dass man ihnen bei jedem noch so blöden Scheiß bewundernd oder zumindest still und ausdauernd zuhört. Die können dann auch überhaupt nicht mehr einschätzen, welchen Gesprächspartner welches Thema interessieren könnte. DAS ist anstrengend, ich verliere meistens nach 3 Minuten die Geduld und entziehe mich mich Gewalt

[Michaela]

Liebe Rahel,

den von dir beschriebenen Menschentyp gibt es, ziemlich oft sogar!
Ich würde mir an deiner Stelle keine große Gedanken darüber machen, warum diese Leute so sind - ich bin der festen Überzeugung, dass man sie nicht ändern kann.
Ob sie jetzt in ihrer Kindheit nicht genug Aufmerksamkeit hatten, ob sie einfach ein "Gott-Syndrom" haben oder einen anderen Komplex - das müssen wir den Fachpsychologen überlassen.

Da ich manchmal sehr redefaul bin und auch sehr gerne zuhöre, such ich mir auf Veranstaltungen/Parties gezielt solche Leute raus und lasse mich "berieseln". Mir ist schon aufgefallen, das gerade solche Menschen gar nicht an meiner wirklichen Meinung interessiert sind - Hauptsache, sie können jemanden volllabern und sich selbst profilieren. Das finde ich teilweise höchst amüsant, besonders die Geschichten, die dabei zum Vorschein kommen.

Wenn es (selbst) mir irgendwann zu viel wird, entschuldige ich mich und gehe. Meiner Beobachtung nach dauert es dann sowieso nicht lange und Herr/Frau "ICH" hat das nächste Opfer gefunden

LG
Michaela

[Exuser 25]

Hallo,

natürlich kenne ich solche Leute auch - Freunde, Verwandte... Menschen, die ich sehr mag. Die erzählen und erzählen von sich, aber fragen nicht, wie es mir geht. Das bemerke ich natürlich. Aber irgendwann sage ich dann: Du, ich hab auch was zu erzählen und fange einfach an. Wenn man mir dann nicht zuhören kann, versuche ich das Gespräch zu beenden (geht natürlich am besten am Telefon).

Ärgern tu ich mich nicht darüber, ich denke, diese Leute haben einfach viel mit sich selbst zu tun. Ich könnte auch stundenlang über meine Sorgen reden, aber frage auch, ob das ok ist bzw. mich interessiert sehr, was mein Gegenüber erlebt hat und wie es ihm/ihr geht.

[Ilmarie]

Mich nervt dieses "busy" sein furchtbar.
Um mich herum sind viele einfach immer im Stress, vor allem natürlich beruflich.

Ein Thyssen Krupp Manager oder sowas ähnliches ist aber nicht dabei
Schon klar, nicht nur Manager (oder was auch immer) haben vielleicht beruflich einen harten Alltag, aber ich denke mir dann immer: Mensch, ihr steht erst seit kurzem im Berufsleben, wie fertig mit der Welt seid ihr denn nach euren ersten 10 Jahren Vor allem hat sich jeder selbst ausgesucht, was er machen wollte. Aber auch das eigene Studium ist natürlich wesentlich schwieriger gewesen als alle anderen. Wenn ich schon nur das Wort Durchfallquote höre.........
Zu sagen "nee, bei mir läuft's eigentlich recht locker mit dem Job" ist da undenkbar.

Ich glaube die denken sie wirken damit sehr erwachsen, geschäftig, erfolgreich. Ich finde es wirkt einfach als wenn jemand nicht belastbar ist

[Exuser58]

(...)Dieser Freund fing an Grimassen und generell ein komisches Gesicht zu ziehen während der andere schwaffelte Der "Egoerzähler" merkte das gar nicht (...)

Caro

Oder er hat so getan, als ob er es nicht merkt, weil es ihm einfach wichtiger war, zu erzählen