Hi Mädels,

ich bin schon länger am Überlegen, ob ich eure Meinung zu der Beziehung zwischen meinem Mann und mir erfrage. NdP deine Meinung vermute ich zu kennen, aber ich bin trotzdem gespannt.

Mein Mann und ich leben schon seit Jahren eigentlich nur noch nebeneinander her. Der normale Schluss wäre, dass ich mich trennen sollte, wenn ich damit unglücklich bin. Soweit so gut.

Ich bin ein Mensch der sagt "Ich gebe nicht so einfach auf und versuche an der Beziehung zu arbeiten". Wir waren deswegen auch schon bei einer Ehe- und Familienberatung, die im Endeffekt nicht viel geholfen hat.

Momentan ist es so, dass ich zu einem großen Teil auf ihn angewiesen bin. Da ich auf Grund meines Armbruches seit Juli 2008 unselbständig bin, bin ich auf Pflege angewiesen, die Großteils von meinem Mann, seiner Schwester und meinem Bruder erledigt wird. Das ist sicher nicht unbedingt richtig, aber 2 Pflegedienste habe ich schon getestet, könnte ich mir auf die Dauer nicht leisten, weiterhin stresst mich der tägliche Schwesternwechsel (immer jemand anderen in seinen Intimbereich zu lassen fällt mir sehr schwer) und in ein Pflegeheim gehe ich nicht (würde mein Bruder auch nicht zulassen).

Wir führen auch so eine Art Beziehung zu dritt, da mein Bruder bei mir im Haus wohnt, zwar in einer eigenen Wohnung, die ich nicht betreten kann und würde, er aber durchs Haus gehen muss um dort hinzukommen (er hat sich mein Dachgeschoss ausgebaut). Wenn mein Mann und ich uns streiten, dann bekommt er es natürlich mit. Dadurch, dass er mich auch pflegt, reden wir natürlich auch über solche Streits. Ist sicher auch nicht richtig, aber ab und zu muss ich halt auch mal Müll abladen.

Ich schildere jetzt einfach mal einen normalen Sonntag, an dem man ja vielleicht was unternehmen könnte, nur um euch ein wenig Einblick in die Situation zu geben.

Mein Mann steht zwischen 8 und 9:30 Uhr auf, frühstückt, liest Bildzeitung und schaut fern. Ich werde gegen 11:30 Uhr wach und rufe ihn intern an. Er kommt rauf und duscht mich. Dazu muss ich sagen, dass er sehr grobmotorisch veranlagt ist und mit mir umgeht wie mit einem Mehlsack. Er huscht mit dem Waschlappen über mich, so schnell kann ich gar nicht schauen. Beschweren tue ich mich mittlerweile nicht mehr, sonst heißt es "Dann mach ich es nicht mehr". Danach werde ich abgetrocknet und eingecremt (eincremen hasst er). Demonstrativ wischt er sich nach dem Eincremen die Hände am Duschhandtuch ab. Dann zieht er mich an. Ich muss ihm eine Jeans vorbereiten, da ich ca. 50 Stück habe und er nicht zu suchen anfängt, falls ich eine bestimmte haben will. Ich lege eigentlich Wert drauf, dass alles farblich zusammenpasst, das kann ich derzeit aber vergessen. Warum sollten rote Socken nicht zu pinken Crocs passen, sagt mein Mann! Wenn ich fertig bin, mache ich dann die erste Waschmaschine fertig und "spätstücke". Mein Mann verzieht sich in sein Fernsehzimmer, da darf er rauchen. Zwischenzeitlich hat er unsere Hündin in den Garten gelassen, gehen tut er schon lange nicht mehr mit ihr, da er eine kaputte Hüfte hat, außer ich zwinge ihn dazu, was nicht Sinn der Sache ist. Ich koche dann so gegen 16 Uhr, wenn ich Hilfe brauche, dann rufe ich nach ihm. Ansonsten sehe ich ihn erst wieder zum Essen. Gegessen wird grundsätzlich am Wohnzimmertisch, obwohl wir einen riesigen Esstisch haben. Dann verschwindet er wieder in sein Fernsehzimmer. Zwischendurch hilft er mir dann immer noch beim Wasserlassen. Gegen 23:30 Uhr gehen wir ins Bett. Sprechen tuen wir fast gar nicht zusammen. Wenn ich was sage oder ihn was frage, dann muss ich immer sagen "Frage - Anwort", sonst bekomme ich keine Antwort. Ich bin je nach Wetterlage im Garten, vorm Laptop (der Fernseher läuft nebenbei, damit wenigstens irgendjemand mit mir spricht) oder schaue fern. Wenn das Wetter es zuläßt gehe ich mit meiner Hündin soweit ich komme.

Mein Problem ist also, dass ich ihn eigentlich für die Pflege brauche, was ja wie eine Art "ausnutzen" anzusehen sein könnte. Weiterhin könnte ich ohne ihn nie das Haus abzahlen, das wir "gemeinsam" gebaut haben, das aber nur mir gehört. Sprich ich nutze ihn wieder nur aus.

Vorhin hat es richtig gekracht. Da kam er heim und hatte die Kontoauszüge in der Hand und schimpfte, dass ich zuviel Geld ausgebe und er gar nix hätte. Ich gebe zu, dass ich kaufsüchtig bin, habe mir zwischenzeitlich eine Therapeutin geholt, aber von heute auf morgen kann man das ja leider nicht abstellen. Jedenfalls habe ich mir gedacht, jetzt sprichst du mal Tacheles. Ich habe ihm dann gesagt, dass wir eigentlich nur nebeneinander her leben und das wir keine richtige Ehe mehr führen. Er schaute zuerst in den Fernseher, den habe ich dann abgeschaltet, dann griff er nach der Zeitung, die habe ich ihm weggenommen und habe gesagt, dass wir jetzt reden müssen. Ich habe ihm alles gesagt, dass ich verstehe, dass er sauer ist weil das Konto maßlos überzogen ist und das ich kaufsüchtig bin. Das wir zusammen nicht reden und das dies aber wichtig wäre oder ob wir uns trennen sollten. Das wir nur noch zusammen wären, damit wir das Haus abbezahlen können und ich ihn für die Pflege brauche. Dann habe ich ihn direkt gefragt "Und was willst du?" Er hat wie immer nicht viel gesagt. Kein Hüh oder Hott. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich gerne mit ihm was unternehmen würde usw.. Er hat es gehört, aber ich frage mich manchmal ob er es nicht wieder "vergisst".

Mein Mann hat schon eine Ehe hinter sich. Seine erste Ehefrau hat ihm nach der Heimkehr von einer Montage gesagt "Für dich liegt ein Brief bei der Post", das war das Schreiben vom Rechtsanwalt, in dem stand, dass sie die Scheidung eingereicht hat. Ich habe ihm heute gesagt, dass ich nicht so bin, dass ich es ihm direkt sagen würde. Aber irgendwie kann ich mich zu dem Schritt nicht durchringen.

Nach dem heutigen Krach ist er zur Zeit nett zu mir und spricht ein bisschen mehr als sonst, aber ich weiß nicht wie lange das wieder anhält.

Eigentlich habe ich mir die Antwort ja schon selber gegeben, gell NdP? Ich sollte mich trennen, aber irgendwie kann ich es nicht........

Hab ich Angst vorm alleine sein, obwohl ich es eigentlich eh bin? Hab ich Angst vor der Abgabe des Hauses? Was ist es, das mich hindert, das ich mich trenne? Bin ich feige?

Viele Fragen! Vielleicht gebt ihr ja mal eure Meinung dazu ab? Danke!

Eure

witchy