Miete oder Kauf ?

[Purzel]

So, ich möchte jetzt mal ein paar Meinungen von Euch wissen
Überall hört man "dass was ich an Miete zahle kann ich auch in die Finanzierung stecken und bin dann im Alter abgesichert"
Ich halte das für wenig realistisch, wenn man von "Normalverdienern" ausgeht, die später auch entsprechend wenig Rente haben werden.

Wenn ich kaufe oder baue dann muss ich doch zusätzlich zur Finanzierung auch noch Geld für Rücklagen übrig haben. Ich muss doch dann alles was an kleineren oder größeren Reperaturen ansteht selber bezahlen und nach einigen Jahren werden definitiv auch mal größere Instandsetzungen anstehen (Dach, Fenster, Heizung, etc.)
Außerdem muss ich mit den jeweiligen Nachbarn dann unter Umständen auf immer und ewig leben.
Auch ein Wohnortwechsel gestaltet sich dann deutlich schwieriger.
Wenn ich dann später alt und (hoffentlich nicht) krank bin werde ich vermutlich für jeden kleinen Makel Handwerker bezahlen müssen usw.
Ein Verkauf wird sich wirtschaftlich (mutmaßlich) negativ auswirken und ich denke es wird auch persönlich schwerer fallen als wenn es eben nicht mein Eigentum ist.

Wenn ich zur Miete wohne rufe ich wegen eines tropfenden Wasserhahns meinen Vermieter an und bei größeren Problemen sowieso. Ich kann sozusagen relativ schnell kündigen und umziehen falls das erforderlich wird (aus beruflichen oder privaten Gründen oder wegen doofer Nachbarn) und wenn es finanziell mal eng wird kann ich mir etwas kleineres, günstigeres suchen.

Wie seht Ihr das ?

[apia]

ich habe mich jetzt zum kauf entschieden.

1. eine vergleichbare wohnung in meiner gegend, mit garten usw ist sehr sehr teuer und die mieten steigen hier, weil viele leute wegen arbeit her ziehen

2. ich will immer einen hund haben, das ist mir extrem wichtig und bin froh, wenn ich keinen fragen muss ob ich einen halten darf oder nicht

3.wir können in 15 jahren fertig sein mit der finanzierung

4. mein freund ist örtlich gebunden und hat einen sicheren job, beamter eben

[Der Pendler]

Es sind Fragen über Fragen (die beantwortet werden müßen) die Frage wie viel Eigenkapital kann ich aufbringen ,wie alt bin ich, wie alt ist die Immobilie, bleib ich definitiv bis zum Lebensende dort wohnen (wer weiß das schon), wie kann ich die Immobilie im Notfall wieder loswerden (Lage,Lage,Lage!) Wer keinen Ärger will kauft keine Eigentumswohnung (wegen der Miteigentümer) Ich halte die Immobilie als das einzig werthaltige in unserer Zeit, und wenn die Bank günstig Geld leiht - warum nicht ?
Der Pendler

P.S. Wer zwei linke Hände hat (und der Partner auch), bitte unbedingt diese vom Kauf lassen oder bis zum Millionenlotto/toto etc gewinn warten.

[Exuser 16]

Hi,
ich glaub es gibt genügend Argumente für beide Seiten. Es ist letztlich eine sehr persönliche Entscheidung, ob Eigentum oder nicht.
Wir haben uns gegen Eigentum entschieden, obwohl wir Kinder haben. Aber die Vorstellung uns für 30 Jahre zu verschulden ist derart gruselig, das ist uns Eigentum nicht wert. Und dann kommen noch genau die Sachen, die du beschrieben hast. Wenn kein Spielraum da ist um Rücklagen zu bilden, dann hat man auch nicht wirklich lange was vom Haus usw.

[apia]

verstehen kann ich die andere seite auch, ich habe ja lange nachgedacht und auch die gegenargumente gesehen

[Ilmarie]

Für mich kommt Eigentum momentan bzw. in den nächsten Jahren auf keinen Fall in Frage.

Abgesehen davon, dass ich mich jetzt noch nicht auf so lange Sicht räumlich binden will, gruselt es mir auch einfach vor der Verantwortung hinsichtich der Finanzen und der Instandhaltung eines Hauses.
Und das was ich dann haben wollen würde (= einen Bauernhof mit nix drum rum und das aber auch erst in einem Alter wo eventuelle Kinder aus dem Haus sind bzw. man selbst schon etwas gesetzter ist und das Großstadtleben nicht mehr vermist), ist so dermaßen weit weg von jeglichem Realismus, dass das Thema einfach uninteressant ist

Mir ist klar, dass man immer Abstriche machen muss (das muss man ja meist auch bei der Suche nach einer Mietwohnung), aber wenn ich schon selbst bauen wollen würde oder einen Haus kaufen wollen würde, dann eben auch nur unter bestimmten Voraussetzungen und die werden wohl (für mich) nicht erreichbar sein........siehe Beispiel Bauernhof oder Neubau im Bauhausstil ganz ab vom Schuss.

Wenn irgendwann mal Eigentum, dann eventuell eine sehr großzügige Statdtwohnung mit Garten........aber auch da bin ich jetzt noch nicht bereit mich festzulegen.

In unserem Freundeskreis bewohnen die meisten meiner Freundinnen Eigentumswohnungen der Eltern.
Drei befreundete Pärchen (zwei davon auch verheiratet) haben gebaut bzw. bauen gerade. Die sind alle Mitte bis Ende 20.
Wenn ich mir Dir ansehe, dann weiß ich, dass meine Vorbehalte auch viel damit zu tun haben, dass ich mit einem Hausbau deren Leben in Verbindung bringe. Ist bescheuert, ich weiß und nicht auf alle übertragbar, aber es schreckt mich zusätzlich ab

[jerry]

Liebes Purzel,

wir haben unser Haus gemietet weil:

Das nötige Kapital nicht vorhanden ist( mit einem Kredit würde ich mich nicht belasten), wir auf dem Arbeitsmarkt flexibl sein müssen und ich sowieso nicht für immer hier bleiben will.

Dafür dürfen wir uns ständig anhören, das Miete verschenkte Geld ist, von solchen Leuten- die zwar sagen wir haben ein eigenes Haus aber bis zur Halskrause mit Kediten belasten sind

[Ilmarie]

Das Argument mit dem verschenkten Geld finde ich auch immer nicht so ganz logisch (wobei ich nicht sagen will, dass es keine guten Argumente für Eigentum gibt )

Ich zahle Geld dafür, dass ich dort wohnen kann, das ist für mich nicht verschenkt
So lange ich meine Kredite für ein Haus noch nicht abbezahlt habe, ist es ja auch noch nicht komplett mein Eigentum, also erstmal kaum Unterschied.

[Bird]

Das ist eine Milchmädchenrechnung und gilt sicher nicht immer. Und dass Kredite nichts kosten, wäre mir auch neu. Jerry, erzähle das nächste mal einfach etwas von Opportunitäts- und Kapitalbindungskosten, dann können sie erst mal googlen und nerven nicht mehr weiter...

[Thea]

Ohne genügend Eigenkapital ist das Eigenheim/Eigentumswohnung ein sehr großes Risiko. Das haben früher die Banken nur "schöngerechnet" um Baugeld an den Mann/Frau zu bringen.

Wir haben eine Eigentumswohnung die wir gerne wieder verkaufen würden um ein kleines Haus zu kaufen. So wie es jetzt aussieht ist der Verlust enorm obwohl die Wohnung in sehr guter Lage und nur 9 Jahre alt ist. Das liegt daran, dass mehr Wohnraum frei wird als gebraucht wird!
Bei uns in Hanau werden sehr viele ältere Häuser verkauft weil die Erben selber schon Häuser haben und jetzt lieber Geld sehen wollen

Die Instandhaltungskosten nach 15 oder 20 Jahren sind auch nicht zu vernachlässigen - das können je nachdem 10, 20 oder 30000 Euro sein. Geld welches zusätzlich erst mal gespart werden muss.
Falls die Lebensumstände sich ändern ist es sehr oft so, dass man eben nicht auf die Schnelle das Haus oder die Wohnung verkaufen kann - das ist ein sehr großer Irrglaube. Dies dauert u.U. ein, zwei oder drei Jahre - was dann?

Es ist auch nicht mehr so, dass jeder jedes Jahr eine Lohnerhöhung bekommt und so seine Kreditlast tilgen kann - d.h. 20 oder 30 Jahre für Kreditzinsen und Tilgung muss man (außer man hat wirklich genügend Eigenkapital oder eine Erbschaft im Auge) einplanen. Da ist dann nix mehr mit "ich suche mir 100 km weiter einen Job! Was macht man dann mit dem Haus oder der Wohnung? Vermieten? Bekommt man die Mieter wieder heraus? Zahlen sie die Miete regelmäßig?

Alles hat so seine Vor- und Nachteile - ein eigener Garten, die Freiheit zu tun was man will, ist natürlich sein Geld wert und hat enorme persönliche Vorteile. Entscheiden muss das jeder nach seinen Verhältnissen.
Als Altersvorsorge kann man ein Haus oder Wohnung meiner Meinung auch nur dann sehen wenn ein Aufzug vorhanden ist oder ein ebenerdiger Eingang. Ich habe schon ältere Leute gesehen die verkaufen mussten weil ein Umbau nicht mehr finanzierbar war und sie im Haus wegen Treppen nicht bleiben konnten. Wenn diese dann in einer Immobilienflaute verkaufen müssen und das Haus vielleicht gar nicht losbekommen sieht es schlecht aus.

Die Zeiten als man ein älteres Haus kaufte, renovierte und nach 20 Jahren für das doppelte an den Mann brachte sind längst vorbei. Als "Kapitalanlage" im eigentlichen Sinne taugt das nichts mehr - wenn man allerdings das Haus auch im Alter gut bewohnen kann, dann ja.

Unser "Traumhaus" haben wir auch noch nicht gefunden - jedesmal wenn ich dachte "das ist es" kam so nach ein paar Tagen "drüberschlafen" irgendein Mangel (doch zu weit weg - zu großer/zu kleiner Garten, falsche Himmelsrichtung etc) und wir haben es dann gelassen

lg
Thea