Wie erzieht ihr eure Kinder?

[Cara]

In Anlehnung an NdPs Thread würde ich dann gerne wissen, wie ihr eure Kinder erzieht. Wie ihr sie bestraft oder ihnen klar macht, dass sie Grenzen überschritten haben.

Mir persönlich ist schon klar, was man alles bei Kindern nicht tun soll und darf. Trotzdem habe ich immer mehr das Gefühl, dass die Erziehung bei den Schulen landet. Dass Eltern sich ein Nein und die daraus ergebenden Konsequenzen nicht trauen.

Wie also setzt ihr eure Wünsche durch?

[exuser 7]

ich versuche nach dem motto "erziehung ist vor allem selbsterziehung" zu handeln, dh erstmal muss ich mir über meine wirklichen grenzen klarwerden um nicht in allgemeine platte aussprüche wie "das macht man nicht,das gehört sich nicht etc." zu verfallen. ich versuche, authentisch zu sein, eben nicht dem kind grenzen zu setzen (denn es gibt nichts zu setzen,entweder,eine grenze ist da,dann muss sie kommuniziert oder sonstwie deutlich gemacht werden, oder es ist keine da, dann ist es reine willkür,das kind einzuschränken),sondern meine! grenzen zu wahren. ich versuche strafen uä zu vermeiden und eben logische konsequenzen folgen zu lassen. ich versuche,nicht zu laut zu werden uä. all diese dinge fallen mir oft sehr schwer, aber es lohnt sich, dranzubleiben. ich sehe es an meinen kindern. wenn ich eine schwere phase habe, reagieren sie dementsprechend drauf und spiegeln das. (dh je mehr ich schimpfe, desto "schwieriger" verhalten sie sich /bzw die große,die kleine ist ja noch winzig. und dann ist es wieder zeit, mein eigenes verhalten zu reflektieren. )
jaja, alles nicht so leicht. ich finde den spruch: kinder brauchen sie nicht erziehen, die machen ihnen sowieso alles nach... sehr passend.


glg

[Crazymaus]

Erstmal vorab, wir hatten bei Robin nie wirklich Probleme dass er nicht gehört hat oder an etwas dran gegangen ist. Ob das evtl an den Genen liegen kann? Meine Mutter sagte mir immer dass ich als Kind genau so war. Also wir haben von Natur aus ein liebes Kerlchen würde ich mal behaupten.

Aber es gibt natürlich auch Situationen in denen er uns austestet wie weit er gehen darf. Wir haben schon recht früh angefangen "nein" zu sagen. Das klappt auch ganz gut. Mittlerweile reicht meistens ein bestimmter Blick von mir verbunden mit kopfschütteln.

Wenn er aber mal gar nicht hört kann ich auch lauter werden (nicht schreien aber die Stimme heben) meistens hilft das.

Und die letzte Möglichkeit wenn es nicht hilft: Ins Zimmer schicken bis wir ihn wieder rufen. Das findet er ganz schlimm und deshalb kommt es nicht oft vor.

Das wars auch schon

Ich bin ziemlich stolz drauf dass er draussen keine hysterischen Anfälle bekommt oder sich auf den Boden wirft wenn er seinen Willen nicht bekommt

[Exuser66]

@Crazy: wait and see... irgendwann trotzen sie alle mal.
Ich liebe meine Kinder über alles. Klar ist das mit der Erziehung nicht immer leicht, vor allem, wenn man viel zu tun hat. Aber ich versuche, die Grenzen, die ich mir vorher überlegt habe und dann auch einhalte (zum Beispiel wird bei uns nicht mit dem Essen gespielt, am Tisch gesessen, bis alle fertig sind, nicht an die Sachen der anderen gegangen, ohne zu fragen pp), deutlich mitzuteilen. Wenn das dann nicht eingehalten wird, gibt es Konsequenzen, keine Strafen (das Essen wird weggestellt, irgendetwas von den Sachen des Kindes verschwindet für einen Tag im Schrank pp).
Ab und zu schreien die Kinder nach Auseinandersetzung und die brauchen sie dann auch - da bin ich dann auch da.
Aber wie immer bin ich auch da nicht perfekt. Neulich habe ich gehört, wie meine 7jährige sich mit ihrer Freundin unterhalten hat. Die Freundin meinte, ihre Mutter könne ganz doll schimpfen. Meine -irgendwie stolz -:"Meine Mama kann so laut schreien, dass dir die Ohren klingeln...".

[Crazymaus]

na klar, immer wird es sicherlich nicht so bleiben aber er ist ja erst 2, soviel haben wir noch nicht durch.

[Minerva]

Grenzen setzen ist wichtig und richtig. Authentisch bleiben dabei, auch. Das verlangen, was es zu verstehen in der Lage ist. Nicht mehr und nicht weniger. Vorher erreicht man viel durch ablenken. Ist es soweit, es zu kapieren, FOLGEN zeigen. Und zwar die natürlichen Folgen der Aktionen, nicht künstlich gesetzte.

Einrechnen, dass auch Erziehung immer eine Sache ist, wo oft konträre Charaktere zusammentreffen. Einrechnen, dass man überlegt, was wirklich sinnhaft ist und was nicht. Überlegen, wo meine Grenzen SIND. Da muss man oft nicht viel überlegen, die sucht das Kind schon selber und zeigt sie einem auf Die Grenzen muss ich ja nicht künstlich setzen, damit "es das Folgen lernt", die zeig ich, wenn sie erreicht sind - nämlich meine PERSÖNLICHEN Grenzen.

Ich zeig Grenzen gern mit natürlichen Konsequenzen. Wenn beim Essen rumgeworfen wird, rumgeturnt usw..., und es ist mir echt zuviel, dann geh ich davon aus, dass das Kind satt ist und der Teller ist weg. A la "Hast du Hunger, isst du. Nachdem du nicht isst sondern rumwirfst mit den Sachen, geh ich davon aus dass du keinen Hunger hast". Essen weg, nächste Mahlzeit abwarten. Dazwischen gibt es höchstens Obst oder so. Grund: wer keinen Hunger hat, muss auch nicht essen. Wer essen möchte, muss sitzenbleiben. Da muss ich nicht rumschimpfen.

Macht Kind ein Spielzeug mutwillig kaputt, kann es damit nicht mehr spielen und es wird nicht mehr ersetzt, nichts Gleiches gekauft. Grund: wenn es was bewusst kaputt macht, das ich ihm geschenkt habe, geht man davon aus, dass es das nicht schätzen kann. Da greif ich aber etwas vor, das ist bei uns nicht der Fall bzw. zu früh.

Läuft (Klein)kind beim Einkaufen weg, sitzt es den Rest des Einkaufes im Buggy. Grund: Ich bin um seine Sicherheit besorgt und will es nicht verlieren.

Kein künstliches Aufregen, sondern FOLGEN aus dem Verhalten. Ist schwer aus dem Stehgreif Beispiele zu nennen. Kompetente, selbständige Kinder durch wirkliches LERNEN; nicht konditionieren. Wie wird ein Kind durch Bestrafungs- oder Beschimpfungsorgien auf das Leben vorbereitet? Was LERNT es daraus? Gut, auch ein Weg.... aber es gibt bessere. Es ist auch eine gute Übung für die Authenzität, selber nach dem Grund zu suchen. Ein Verbot, das keinen logischen Grund hat, ist nämlich weder sinnhaft noch sonstwas. Dass es dennoch mal Probleme a la "Ich weiß warum, aber ich WILL nicht..." geben wird ist außer Frage. Aber das ist eben dann die Selbstbestimmtheit, zu überlegen, ob es mit den Folgen leben möchte oder lieber das Verbot befolgt.

Eine gute Lektüre diesbezüglich wäre Jesper Juuls.

[Ella*]

Bei uns läuft es, glaube ich, wie bei Janne
Unsere Tochter ist teilweise recht schwierig, bzw. sehr, sehr "willenstark". Sie kämpft bis aufs Messer (im übertragenen Sinn natürlich) und es gibt Phasen, da hat sie irre Wutausbrüche. Auch in der Öffentlichkeit. Da könnte ich ehrlich gesagt durchdrehen und ich habe wirklich Mühe, nicht auszuticken. Ich war wohl recht ähnlich als Kind Natürlich gehen mir auch mal die Nerven durch und ich werde durchaus laut. Dann ergibt eins das andere, meine Tochter wird dann auch sehr laut, dann gehts bei uns hoch her. Geschlagen wird nicht, aber das ist für mein Empfinden auch selbstverständlich.

Natürlich ist es letztendlich so, dass Kinder das eigene Verhalten widerspiegeln, wie Anouk geschrieben hat. Wenn ich gestresst bin, wirkt sich das auf mein Kind aus.
Wenn sie ihre Testphasen hat, die sehr intensiv sind (bereits ihr Kinderarzt prophezeite uns ein Kind mit sehr intensiven Emotionen, da war sie 2 Monate alt ), wirkt sich das auf mich aus. Ein Kreislauf.
Bei uns gibt es klare Regeln und für bestimmte Dinge ein klares Nein. Die "Neins" versuche ich auf die wirklichen wichtigen Dinge zu reduzieren, denn da muss ein Nein auch klappen (Strasse, Herd, bestimmte Verhaltensdinge). Zu viele Neins verwirren und verwässern meiner Meinung nach.
Ansonsten setze ich sehr auf Kommunikation, anregende (fördernde) Spiele, Erklärung und viel, viel körperliche und seelische Zuneigung. Bei uns haben die Mahlzeiten einen sehr großen Stellenwert, Frühstück und Abendessen ziehen sich (auch in der Woche) ewig in die Länge, da reden wir alle über den Tag, die Freuden und Ärgernisse, die Wünsche und was wir demnächst so vorhaben. So bin ich aufgewachsen und ich habe die Mahlzeiten als Familienzeit immer sehr genossen.
Wir versuchen unserer Tochter sehr viel Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben. Wir loben sie ständig und sagen ihr, wie sehr wir sie lieben (auch wenn wir uns mit ihr streiten), wie unglaublich toll sie ist und dass wir sehr stolz auf sie sind. Selbst wenn wir unsere schwierigen Phasen haben, gibt es an der Liebe von Mama und Papa keinen Zweifel ihrerseits und das finde ich ganz besonders wichtig.

[Exuser53]

Grenzen setzen ist wichtig und richtig. Authentisch bleiben dabei, auch. Das verlangen, was es zu verstehen in der Lage ist. Nicht mehr und nicht weniger. Vorher erreicht man viel durch ablenken. Ist es soweit, es zu kapieren, FOLGEN zeigen. Und zwar die natürlichen Folgen der Aktionen, nicht künstlich gesetzte.

Einrechnen, dass auch Erziehung immer eine Sache ist, wo oft konträre Charaktere zusammentreffen. Einrechnen, dass man überlegt, was wirklich sinnhaft ist und was nicht. Überlegen, wo meine Grenzen SIND. Da muss man oft nicht viel überlegen, die sucht das Kind schon selber und zeigt sie einem auf Die Grenzen muss ich ja nicht künstlich setzen, damit "es das Folgen lernt", die zeig ich, wenn sie erreicht sind - nämlich meine PERSÖNLICHEN Grenzen.

Ich zeig Grenzen gern mit natürlichen Konsequenzen. Wenn beim Essen rumgeworfen wird, rumgeturnt usw..., und es ist mir echt zuviel, dann geh ich davon aus, dass das Kind satt ist und der Teller ist weg. A la "Hast du Hunger, isst du. Nachdem du nicht isst sondern rumwirfst mit den Sachen, geh ich davon aus dass du keinen Hunger hast". Essen weg, nächste Mahlzeit abwarten. Dazwischen gibt es höchstens Obst oder so. Grund: wer keinen Hunger hat, muss auch nicht essen. Wer essen möchte, muss sitzenbleiben. Da muss ich nicht rumschimpfen.

Macht Kind ein Spielzeug mutwillig kaputt, kann es damit nicht mehr spielen und es wird nicht mehr ersetzt, nichts Gleiches gekauft. Grund: wenn es was bewusst kaputt macht, das ich ihm geschenkt habe, geht man davon aus, dass es das nicht schätzen kann. Da greif ich aber etwas vor, das ist bei uns nicht der Fall bzw. zu früh.

Läuft (Klein)kind beim Einkaufen weg, sitzt es den Rest des Einkaufes im Buggy. Grund: Ich bin um seine Sicherheit besorgt und will es nicht verlieren.

Kein künstliches Aufregen, sondern FOLGEN aus dem Verhalten. Ist schwer aus dem Stehgreif Beispiele zu nennen. Kompetente, selbständige Kinder durch wirkliches LERNEN; nicht konditionieren. Wie wird ein Kind durch Bestrafungs- oder Beschimpfungsorgien auf das Leben vorbereitet? Was LERNT es daraus? Gut, auch ein Weg.... aber es gibt bessere. Es ist auch eine gute Übung für die Authenzität, selber nach dem Grund zu suchen. Ein Verbot, das keinen logischen Grund hat, ist nämlich weder sinnhaft noch sonstwas. Dass es dennoch mal Probleme a la "Ich weiß warum, aber ich WILL nicht..." geben wird ist außer Frage. Aber das ist eben dann die Selbstbestimmtheit, zu überlegen, ob es mit den Folgen leben möchte oder lieber das Verbot befolgt.

Eine gute Lektüre diesbezüglich wäre Jesper Juuls.

Ein sehr schöner Post, den ich zu 100% unterschreiben möchte!

[Minerva]

Ella, wie reagierst du bei den Wutausbrüchen in der Öffentlichkeit? Das ist eins der Themen, denen ich etwas respektvoll entgegensehe. Muss ja nicht kommen, ich weiß *hoff*

[Exuser53]

Also wenn mein Kleiner mal wieder rumspinnt, lache ihn ihn immer aus, bleibe äußerst cool und setze ihn dann in die Karre oder den Einkaufswagen. Wenn nichts davon vorhanden ist, nehme ich ihn wie ein Ferkel untern Arm, da fängt er dann meistens schon immer an zu lachen

Besonders toll finde ich dann immer die mitleidigen oder entsetzen Blicke von den Umstehenden, die grinse ich dann doppelt so breit an