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Thema: Selbst schuld = selbst zahlen?

  1. #11
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Ihr habt doch sicher von dem Spanier gehört, der in Pamplona beim traditionellen Stiertreiben von einem Stier getötet wurde.
    Man stelle sich vor, Vergleichbares wäre hier passiert, und der junge Mann hätte schwer verletzt überlebt. Fändet ihr es gerecht, ihm einen Teil der Behandlungskosten selbst zahlen zu lassen? So als "Strafe" für fahrlässiges Handeln?

    Wenn man jetzt "ja" sagt, muß man, finde ich, fairerweise auch andere zur Kasse bitten.
    -der komasaufende Jugendliche, der wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht wird
    -der Raucher, der Kehlkopfkrebs hat
    -der Skifahrer, der sich einen komplizierten Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat
    -der Autofahrer, der zu schnell unterwegs war und einen Unfall verursacht hat
    etc.
    Das deckt alles hier die Krankenversicherung. Ich bin aber absolut dafür, dass Unfallfolgen von "Luxus-Sport" (=Skifahren, Klettern, Segeln etc.) durchaus selbst bezahlt (= extra versichert) werden sollen. Und ja, ich habe mich auch beim Skifahren schwer verletzt. Ich denke, wenn man genug Kohle hat, diesen Sport zu machen, hat man noch 20-50 Euro übrig um die zweiwöchigen Skiferien zu versichern.
    Bei den Krankheiten bin ich zwiespältig. Einerseits gibt es unstrittige Zusammenhänge (Rauchen - Krebs), andererseit auch welche, die nicht ohne weiteres nachvollziehbar sind (z.B. welche Krankheit durch übergewicht und welche durch die Mangelernährung, die Übergewicht verursacht oder durch Sportmangel, soll man also Übergewicht bestrafen oder die Mangelernährung? Denn nicht jeder, der sich mangelhaft ernährt, ist übergewichtig)

    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Wer im Ausland entführt wird, muß seine Befreiung unter Umständen selbst zahlen. Ist das gerecht?
    Niemand muss für die Befreiung, Unterhändler und Lösegeld bezahlen. Es werden ausschließlich Transportkosten (davon auch nur ein Bruchteil) in Rechnung gestellt.
    Einerseit selber Schuld, andererseits ist es so, dass es z.B. in den Jemen viele Pauschalreisen gibt. Wenn ich mich also auf so eine Reise begebe, gehe ich davon aus, dass es ungefährlich ist, sonst würden diese Reisen nicht angeboten werden. Und wenn dann was passiert, würde ich es nicht einsehen wollen, zu bezahlen.
    Anders sieht es in Krisengebieten mit eindeutiger Reisewarnung aus.
    ****************

  2. #12
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    Nun ja, aber es wird ja wohl auch gezahlt im Falle eines Mordes (Mordversuchs) wenn im Kampf der "Mörder" schwer verletzt wird, oder? Das müsste man dann konsequenterweise auch unterbinden. Aber was soll dann mit diesem Mensch passieren? Einfach sterben lassen???

    Es lässt sich bei so was einfach keine klare Grenze ziehen, und wenn doch, wäre sie weder "gerecht" noch für jeden Nachvollziehbar (jeder hat andere Werte).
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  3. #13
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    Zitat Zitat von caroline Beitrag anzeigen
    Merke gerade dass ich geschockt bin über so viel Egoismus Was erhofft sich die Threaderstellerin von solchen Massnahmen?
    Datura hat eigentlich nur mal die Frage in die Runde geworfen und gar keine Maßnahmen gefordert bzw. sich etwas erhofft.
    Sie hat nur gesagt "WENN man den Stierheini zahlen lassen würde, DANN müsste man fairerweise auch alle anderen zur Kasse bitten". Ob sie überhaupt dafür wäre, hat sie nicht geschrieben.



    Ich für meinen Teil finde es sehr schwer zu beurteilen. Ich muss zugeben, fair fände ich es in gewisser Weise, wenn Leute, die sich hohen Risiken aussetzen, auch mehr dafür zahlen. Realistisch ist es absolut nicht. Die Risiken jeder einzelnen Sportart, jedes Urlaubs, jeder Beschäftigung, jeder Ernährung und Gewohnheit bis hin zu jeder Chemikalie, die wir uns ins Gesicht schmieren zu analysieren, bewerten und mit in die Beiträge einzurechnen, die wir zahlen müssen, würde mehr Zeit und Geld kosten als einfach weiterhin die Behandlung der Stierheinis und Co. mitzubezahlen.

  4. #14
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    Und irgendwann muss die alleinerziehende Mutter in Duisburg Rheinhasuen mehr Geld für die Krankenversicherung bezahlen, weil sie neben einem Kohlekraftwerk wohnt als die Bäuerin auf der Alm in Süddeutschland!

    Schwachsinnige Vorschläge!!

    Da fällt mir ein: Was passiert eigentlich mit den tausenden Brustimplantaten, die jetzt auf Pump gekauft werden? Die müssen irgendwann raus - spätestens, wenn sie was im Körper anrichten und dann zahlen auch "wir". Jeder macht in seinem Leben irgendetwas (ob freiwillig oder strukturabhängig), was nach genauer Prüfung "selbstverschuldet" ist. Also passt doch das System der solidarischen Krankenversicherung!

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  5. #15
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    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    Das ist ein zweischneidiges Schwert.

    Zur Entführung: Wenn Touristen in Gebiete reisen, vor denen das Amt ausdrücklich warnt, dann sind sie wirklich schuld und begeben sich unnötig in Gefahr. Wenn jetzt ein Ehepaar "Extremurlaub am Hindukusch" machen würde und dort entführt wird, dann können die ja sehr wohl etwas dafür. Die begeben sich wissentlich in Gefahr. Es bieten sich ja andere Reiseziele an. Und dass die dann wieder freikommen, daran arbeiten eine Menge Menschen. Es geht ja dann nicht nur um deren gesundheitliche Wiederherstellung (denn für die zahlen sie ja nichts hier im Krankenhaus), sondern auch um das Geld, was der Staat zahlt, um sie auszulösen, Stunden, die Mitarbeiter hier arbeiten und verhandeln.

    Ansonsten: Wir sind eine Solidargemeinschaft und müssen für jeden mitzahlen. Ich finde das System nicht übel.

    Pamplona: Hier fehlt mir allerdings auch jedes Verständnis. Und ich wäre dafür, dass man diesen "Volkssport" verbieten sollte. Und wenn es dann trotzdem betrieben wird und die Stiere nehmen die Männer aufs Horn, dann müssten sie bezahlen. Solange das aber erlaubt ist und Gaudi fürs Volk. Solange die Polizei da nicht eingreift, solange wird man da wohl nichts machen können.
    Ich schließe mich Caras Meinung an und denke, wer sich da auf die Rennbahn begibt, der weiß, was passieren kann und fordert es heraus. Selbst Schuld.

  6. #16
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    Ich lebe gerne in einer Solidargemeinschaft und trage gerne dazu bei, obwohl ich moderat esse, trinke, rauche, keine Drogen nehme und der aufregendste Sport bei mir Wandern ist.

    Ich mag es einfach in einer solchen Gesellschaft zu leben.

    edit: seit ich Extremsportler auch privat kenne, habe ich auch meine Meinung darüber geändert. In der Regel sichern und vorbereiten sich diese so gut vor, dass sie auch gesund heraus kommen. Auf der Piste verunglücken wohl eher die, die vorallem wegen dem "Hüttenzauber" kommen...

  7. #17
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    Ich bin prinzipiell dagegen, dass man da nach Ursachen unterscheidet.
    Bei Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht usw. ist das schon allein deshalb unmöglich, weil nie mit Sicherheit gesagt werden kann, ob sie allein tatsächlich kausal für eine Krankheit waren. Und wenn wir die Mitursächlichkeit allein schon genügen ließen, wäre das einfach für mein Gefühl zu weitgehend.
    Außerdem: Eine Sucht gilt auch schon als eine "Krankheit", insofern: Wo setzt man also an?

    Ich weiß gar nicht, ob man bei Verbotenem die Kosten nciht teils selbst tragen muss?


    Insgesamt ist aber die Gesundheit für mich so ein schützenswertes Gut, dass ich mit vermeidbaren Differenzierungen gar nicht erst anfangen würde.
    Das, das, das...und das und das und das und das und das nehm ich auch.

  8. #18
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    Zitat Zitat von Paris Beitrag anzeigen
    edit: seit ich Extremsportler auch privat kenne, habe ich auch meine Meinung darüber geändert. In der Regel sichern und vorbereiten sich diese so gut vor, dass sie auch gesund heraus kommen. Auf der Piste verunglücken wohl eher die, die vorallem wegen dem "Hüttenzauber" kommen...
    Genau so!
    Am gefährlichsten leben die Laien die mal eben so in Berge gehen und sich nicht vorbereiten und unzweckmässige Kleidung (Halbschuhe ) tragen.
    Zudem hat sich die Zahl der Unfälle in letzter Zeit massiv erhöht was auf die Verwendung der ganzen JPS-Geräte zurück zu führen ist. Die Leute wiegen sich dadurch in falscher Sicherheit und wagen sich zu weit vor.

    Da kann jeder mal ausrechnen was so ein Helikoptereinsatz kostet! Inkl. ärztlicher Betreuung. Wenn man Mitglied bei der Rega ist, ist das inklusive. Wenn nicht, heisst es zahlen (also das was die Versicherung nicht deckt)! Also hier hätten wir ja das Verursacherprinzip.
    Geändert von caroline (13.07.09 um 13:45:05 Uhr)
    “You must be shapeless, formless, like water. When you pour water in a cup, it becomes the cup. When you pour water in a bottle, it becomes the bottle. When you pour water in a teapot, it becomes the teapot. Water can drip and it can crash. Become like water my friend.” Bruce Lee

  9. #19
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    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    Nun ja, das kommt aber auf die Sicht der Dinge an. Hier ist ein Stierkampf kein Sport. In Spanien aber schon. Dort ist es ein nobler Sport.

    Und hier ist auch nicht die Rede vom Stierkampf. Sondern von der Stierhetzjagd in Pamplona, wo meist besoffene Idioten (ich kann die nicht anders nennen, sorry) schwere Stiere am Schwanz ziehen und dann dafür aufgespießt werden. Dieses Jahr wurden 2 schwer verletzt und einer starb. Das ist etwas anderes als ein Kampf. Ob dafür die Versicherung eintritt, weiß ich nicht.
    Wie bittte?
    Das ist keine Stierhetzjagd, sondern ein Wettlaufen mit den Stieren, die dabei nicht berührt werden dürfen (was viele unwissende trotzdem tun). Betrunkene werden von der Polizei aussortiert. Das was hier passiert ist, war ein tragischer Unfall eines jungen Mannes, der hingefallen war und vom Stier mit einem Horn in den Hals gestochen wurde.
    Auch gestern wurde ein Mann von einem Stier schwer verletzt.
    Sorry, ich lebe ja hier und sehe das schon täglich in den Nachrichten und es ist nicht so, wie du das beschreibst.
    Klarstellen möchte ich auch, das ich den Stierkampf zutiefst ablehne, aber bei dem Stierlauf wird den Tieren kein Leid zugefügt.

    Davon abgesehen, sind wir hier alle krankenversichert und selbstverständlich werden diese Kosten von uns allen getragen.
    Wollt ihr wirklich Menschen sterben lassen, weil sie rauchen, Sport treiben, Alkohol trinken usw, usw. Tun wir doch schliesslich alle mehr oder weniger. Wo liegt denn da die Grenze? Was machen wir denn mit den ganzen afrikanischen "ilegalen" Einwanderern? Schmeissen wir die doch wieder ins Wasser, sind ja selber schuld, wenn sie sich in so ein Boot setzen.

    Die Bergrettung mit Hubschrauber und Co. ist hier übrigens auch kostenlos und das ist auch gut so. Ich selbst bin viel in den Bergen, gut vorbereitet und ausgerüstet, aber auch mir kann ein Knöchel brechen und ich bin dankbar für ein soziales System.

    LG
    Caro

    @ Paris: unterschreib ich

  10. #20
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    Zitat Zitat von caroline Beitrag anzeigen
    Merke gerade dass ich geschockt bin über so viel Egoismus Was erhofft sich die Threaderstellerin von solchen Massnahmen?
    Von welchen Maßnahmen denn? Ich habe in keinem Satz geschrieben, für oder gegen welche Maßnahmen ich bin.

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