Auf dem Weg nach Saigon habe ich 2007 für zwei Tage einen Zwischenstop in Hongkong eingelegt. Das war mein erster Aufenthalt überhaupt in Asien, aber der "Kulturschock" in Saigon war größer. Dort hatte ich wirklich das Gefühl, in einer anderen Welt zu landen, während ich Hongkong einfach als eine große internationale Stadt empfunden habe.
Mit dem Leitungswasser habe ich mir bedenkenlos die Zähne geputzt, aber das Essen war mir wirklich nicht ganz geheuer! Am ersten Tag habe ich ein harmloses "Crispy Chicken" bestellt und bekam einen Teller bis oben gefüllt mit einem grob zerkleinerten Huhn, Knochen und Gelenke inklusive, ganz oben lag der Kopf. Als Beilage gab es nur ein Schälchen mit Sojasoße. Weil ich Hunger hatte, begann ich ein wenig an den Knochen zu knabbern, fühlte mich aber durch den Hühnerkopf beobachtet und mir verging bald der Appetit.
Am Abend bestellte ich mir dann einen Teller Nudeln mit frischem Gemüse und Shrimps und war mir ganz sicher, damit nichts falsch machen zu können. Das Essen an sich war womöglich auch ganz lecker, aber es wurde in einem Suppenteller serviert und dieser war bis oben mit flüssigem Eiweiß aufgefüllt. Mir wurde richtig übel bei dem Anblick, aber ich blieb tapfer und begann, mir die Sachen herauszupicken, die nicht ganz so glibbschig waren.
Dasselbe ist mir in Vietnam übrigens noch einmal passiert. Das Essen dort fand ich ohne Ausnahme ganz extrem lecker, aber an einem Abend probierten wir ein chinesisches Restaurant aus und schon wieder bekam ich mein Gericht mit diesem Eiweiß aufgefüllt!
Weisheit ist, den anderen ihr Anderssein zu verzeihen.