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Thema: Zu nett für die Welt. oder: Warum kriegt man von seinen Mitmenschen so wenig zurück?

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  1. #1
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    Standard Zu nett für die Welt. oder: Warum kriegt man von seinen Mitmenschen so wenig zurück?

    .. ich sinniere seit einigen Tagen darüber, warum man, wenn man rücksichtsvoll und freundlich ist, so wenig von seinen Mitmenschen zurückbekommt. Eine Freundin hat mir das bestätigt.. wenn man nett ist und sich selbst zurücknimmt kriegt man leider oft einen A****tritt dafür.

    ein paar Beispiele:

    - Ich grüße Menschen z.B. im Hausflur oder beim Einkaufen - es kommt nichts zurück außer einem dämlichen Blick (schon mehrmals und bei verschiedenen Leuten passiert)

    - ich behandle niemanden so, wie ich auch nicht behandelt werden möchte, im Gegensatz dazu habe ich oft das Gefühl dass anderen das bei MIR wiederrum scheißegal ist, jeder denkt nur an sich und ich bin immer wieder die dumme, die Rücksicht nimmt und ärgere mich im nachhinein warum ich immer so nett bin.

    - wenn man Bekannten/Arbeitskollegen bei ihren Problemen zuhört und für sie da ist, brauch man nicht erwarten, dass das andersherum auch so sein wird.

    - Es gibt Dinge, die man einfach aus Anstand gegenüber jemandem NICHT sagt oder macht, es ist schon oft passiert, dass Leute sich einfach Sachen rausgenommen haben mir gegenüber, die einfach absolut unterirdisch sind; z.B. Verabredungen einfach nicht einhalten, einen warten lassen und dann nicht mal anrufen und absagen bzw sich im nachhinein entschuldigen.. neeein man hat sich ja nicht falsch verhalten. Oder Leute, die man gar nicht kennt, die meinen sich anmaßen zu können über die Beziehung von anderen urteilen zu können (MEINE!)

    Muss man heutzutage, auf gut deutsch gesagt, auch so ein egoistischer Idiot werden, damit einen sowas nicht mehr trifft/kränkt??

    Es sind auch NICHT ALLE MENSCHEN SO, bevor das mir wieder jemand unterstellt, aber irgendwie häuft sich sowas bei mir in letzter Zeit, daraus ziehe ich das Fazit, dass man mehr an sich selbst denken sollte!
    Geändert von Tainted_Beauty (10.10.09 um 14:45:47 Uhr)
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  2. #2
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    Deine Beobachtungen decken sich großteils mit meinen eigenen, aber ... es gibt immer mal wieder Lichtblicke und die sind es wert, sich selbst treu zu bleiben.

    Wenn mich jemand versetzt, nehme ich das nicht kommentarlos hin und halte nicht hinterm Berg, was ich davon halte.

    Wenn ich für jemanden den Kummerkasten mache und merke, derjenige wäre nicht auch für mich bereit, würde ich es kein zweites mal versuchen.
    Dazu möchte ich niemanden nötigen. Entweder die Leute merken es von selbst oder halt nicht.

    Wenn jemand nicht zurück grüßt, dann versuche ich es vielleicht noch ein- zweimal - aber dann nicht mehr.
    Darüber ärgere ich mich auch nicht.
    Vielleicht fällt es der- oder demjenigen irgendwann mal auf, wie dösig es ist, jemanden zu begegnen, anzustarren und dabei wortlos aneinander vorbeizugehen - doch mein missionarischer Ehrgeiz ist da sehr begrenzt.

    Wenn ich das Gefühl habe, jemand versucht ständig rücksichtslos an mir vorbei zu drängeln, kann ich zu gegebener Zeit auch mal ganz schön grantig werden und diese Leute darauf hin weisen, sich einen anderen Trottel zu suchen.
    Da ich eigentlich als sehr friedfertig gelte, wirken diese Ausbrüche meistens recht nachhaltig.

    Halt einfach Ausschau nach Menschen, die dir und deinen Verhaltensmustern ähnlich sind und ärgere dich nicht über die Leute, die mit dem Eilzug - oder ICE - durch die Kinderstube gerast sind.
    Der Signaturduft ist ein Versprechen für Freunde und eine Drohung für Feinde.

  3. #3
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    Zitat Zitat von geruchsvictim Beitrag anzeigen
    Wenn mich jemand versetzt, nehme ich das nicht kommentarlos hin und halte nicht hinterm Berg, was ich davon halte.
    das habe ich auch nicht gemacht, habe die Person (die das mehrmals getan hat) darauf angesprochen, habe aber nur vollkommenes Unverständnis entgegengebracht bekommen und "ich solle mich mal nicht so anstellen"

    Ich habe schon oft Menschen auf ihr Verhalten angesprochen und habe nur absolute Uneinsicht geerntet und hatte danach ein schlechtes Gewissen, ob ich mich mal wieder grundlos aufgeregt und mir darüber Gedanken gemacht habe.

    und ja: Ich mache mir leider viel zu viele Gedanken über allen möglichen Mist und ich hoffe mit dem Alter, werde ich weiser und mir rutscht sowas den Buckel runter ohne dass ich tagelang darüber rätsel, warum Person xy sich so und so verhalten haben könnte.
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  4. #4
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    Ich glaube, das kennt jede/r und jede/r verhält sich auch mal so - ohne es zu merken, das läuft mMn schon nicht immer bewusst ab. Ich patze andere auch mal an, obwohls nicht angebracht wäre - weil ich gedanklich woanders bin, schlechte Laune habe, was-auch-immer. Ich reagiere vielleicht auch nicht immer sofort auf eine Mail oder einen Anruf, einfach weil ich auch noch anderes im Kopf habe. Das ist selten bis gar nie böswillig und es ist nicht immer alles Absicht - ich glaube, manche nehmen auch jeden Piep extrem persönlich und glauben schon mal generell, dass alle Menschen ihnen sowieso nur Böses wollen. Man kann sich in alles reinsteigern.

    Ich finde es häufig auch befremdlich, dass man gerade von Freunden immer alles 1:1 zurückerwartet. Es ist immer ein Geben und Nehmen, klar, aber eine Freundin muss mir nicht exakt das zurückgeben, was ich gebe. Ich knüpfe Freundschaften nicht an die Bedingung, dass es immer einen 100%igen Ausgleich gibt. Ausserdem haben nicht alle dieselben Bedürfnisse und auch nicht dieselben Fähigkeiten. Nicht alle können gleich gut zuhören und nicht alle können gleich gut reden. Das weiss man aber in der Regel.

    Aber: natürlich gibt es wirklich einfach Arschlöcher, die von Konzepten wie Anstand, Höflichkeit, Nächstenliebe oder was-auch-immer noch nie gehört haben - aber mit denen muss man sich auch nicht umgeben. Es gibt durchaus Dinge, die ich chronisch nicht akzeptiere.

    Ich seh das schlussendlich so: Leute, die mir (theoretisch) nahestehen und die sich chronisch falsch (oder zumindest nach meiner Auffassung falsch) verhalten, die "entsorge" ich einigermassen kommentarlos. Nicht umgehend, nein, da soll man mich nicht falsch verstehen - aber wer nicht lernt, der hat gehabt. Wenn Diskussionen nichts bringen - what's the point. Anstatt mich ständig darüber aufzuregen, ziehe ich einen Schlusstrich. Ich mache - um es extrem auszudrücken - laufend Bestandesaufnahme und da kippen immer wieder welche raus - so ist der Lauf der Welt, ich brauche keine Menschen um mich, die mir auf die eine oder andere Weise nicht gut tun - zumindest nicht im privaten Umfeld.

    Bei Leuten, die mir wurscht sind, denen gegenüber ich mich aber anständig verhalten sollte (z.B. ungeliebte Arbeitskollegen), denen gegenüber verhalte ich mich eben auch anständig. Auch da rutscht man mal aus, aber ich muss ja keine Angriffsfläche bieten und wenigstens kann ich mir oder kann man mir später nicht vorwerfen, ich hätte mich nicht korrekt verhalten.

    Und bei Fremden verhalte ich mich weiterhin so, wie ich mich immer verhalten würde - die sehe ich ja nie wieder.

    Unterm Strich bin ich sehr wohl der Meinung: what goes around comes around. Wer sich seinem Umfeld gegenüber anständig verhält, wird langfristig damit sicher nicht verlieren, im Gegenteil. Der Meinung war ich schon immer und da werde ich mich sicher nicht von abbringen lassen - ich fände das auch ausgesprochen traurig.
    Geändert von Dawn13 (10.10.09 um 14:53:53 Uhr)

  5. #5
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    Ich bin mir da nicht so sicher, dass man etwas wiederbekommt. Es ist so wie mit dem Blinker am Auto. Die Leute verlieren ihre Höflichkeit und ihre Rücksicht. Sie nehmen sich jedes Recht. Sie lassen warten, sie fahren ohne Blinker, sie grüßen nicht. Sicher nicht alle - aber doch immer mehr. Viele handeln schlicht egoistischer. Sind Egoisten. Vielleicht die Zeit? Eine Bekannte sagte neulich ein Essen ab, zu dem wir mit mehreren verabredet waren. Abends verabredet. Morgens (!!!) wäre der Waschmaschinenservice gekommen, und abends wollte (!!!) sie die Friseurin holen. Das fiel ihr am Tag des Essens ab, ich hatte im Lokal schon einen Tisch auf meinen Namen reserviert. Finde ich Mist, ich mache so was selten. Es ist mein Name. Letztendlich erfährt man darüber aber auch etwas über die Wertschätzung. Na ja.
    Ich habe auch Konsequenzen gezogen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  6. #6
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    @dawn: Ich habe auch schon zu vielen (ehemaligen) Freunden/Bekannten den Kontakt abgebrochen und sie "aussortiert", das mache ich auch regelmäßig sobald ich merke einer tut mir NICHT gut.

    Aber dann lerne ich wieder neue kennen, die im selben Muster schwimmen oder irgendwann da auch reinrutschen.. weißt du was ich meine? Ich finde es wirklich schwer noch anständige und gute Menschen mit Anstand, Verstand und Herz kennenzulernen. Die einen nicht nur nach dem eigenen Vorteil ausnutzen oder sonstwas.
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  7. #7
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    Ganz ehrlich: ich kann bei JEDEM einzelnen Menschen in meinem nahen Umfeld mindestens 10 Dinge aufzählen, die mich ab und an nerven oder stören. Kleinigkeiten oder einzelne Ereignisse, die irgendwie blöd waren. Und ich bin überzeugt, dass das umgekehrt genau so ist. Aber es ist ja das "big picture", das zählt. Warum sollte ich jeden disqualifizieren, nur weil er sich MAL falsch verhält? Wie gesagt, erstens passiert das häufig nicht bewusst und zweitens passiert es noch längst nicht immer in böser Absicht. Ich finde es auch irgendwie tragisch, wenn man bei Freunden jedes Wort auf die Goldwaage legt und aus wirklich jedem Mini-Mückchen einen Riesenelefanten macht. Ich mache mir doch nicht 24/7 Gedanken darüber, wie X nun Y in Situation Z gemeint haben könnte - da habe ich echt besseres zu tun. Wenn etwas unklar ist oder mich irritiert, dann ignoriere ich das entweder oder ich bringe es auf. Wenn es "Kapitalfehler" sind, die ständig passieren, dann ziehe ich Konsequenzen. So schwierig ist das nicht.

    Zitat Zitat von Tainted_Beauty Beitrag anzeigen
    Aber dann lerne ich wieder neue kennen, die im selben Muster schwimmen oder irgendwann da auch reinrutschen.. weißt du was ich meine? Ich finde es wirklich schwer noch anständige und gute Menschen mit Anstand, Verstand und Herz kennenzulernen. Die einen nicht nur nach dem eigenen Vorteil ausnutzen oder sonstwas.
    Ich glaube einfach nicht, dass es so was wie "zu nett" gibt. Aber es gibt sicher Menschen, die sich eher ausnutzen lassen, als andere. So ist man aber eben einfach und das ist nicht unbedingt was schlechtes - man muss halt nur wissen, wie man damit umgehen soll. Das ist aber etwas, das man mit der Zeit irgendwie lernt, denke und finde ich. Irgendwann kapiert man schon, wer ausnutzt und wer nicht.

    Ich bin aber z.B. jemand, der wenig von sich preis gibt und ich brauche lange, bis ich wirklich vertraue. Ohne wirkliches Vertrauen entsteht keine wirkliche Nähe und ohne wirkliche Nähe kann man auch nicht wirklich enttäuscht werden. Vielleicht stürzt du dich einfach zu sehr in jede angebliche Freunschaft rein, anstatt die Person mal kennenzulernen - häufig merkt merkt man doch relativ zügig, ob man auf derselben Wellenlänge liegt oder nicht und tut man es nicht, muss man den Kontakt auch nicht intensiveren. Da gilt für mich dasselbe wie für Beziehungen auch.
    Geändert von Dawn13 (10.10.09 um 15:03:43 Uhr)

  8. #8
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    ja, ich meine die Kapitalfehler. so ein über-Dramatiseur bin ich auch nicht! dann hätte ich ja wirklich einen Dachschaden. Jeder kann sich mal falsch Verhalten von Freunden, ich meine eben solche Sachen auch von einem nicht-bekannten Menschen oder Arbeitskollegen.. eben den Eingangsbeitrag!


    Choco hat eigentlich die perfekten Worte gefunden, für das was ich zu der Sache empfinde. Ist nicht immer ganz einfach sich so auszudrücken, dass Andere verstehen was man meint. Danke
    Der Zentralrat der Fliesentischbesitzer ist empört.

  9. #9
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    Um zu erklären: Mir ging es nicht um das Sich Öffnen. Um das Preisgeben seiner Gedanken und ähnlichem. Mir ging es hier im Thread einfach um die alltäglichen Höflichkeiten, die Nettigkeiten. Da fällt mir auf, dass im Alltag immer mehr das "Recht des Dümmeren" gilt. Keine Höflichkeitsfloskeln, keine freundlichen Grüße, kein Vorstellen, all das. Kein Autofahrergruß. Keine Entschuldigung, wenn man 15 Min. zu spät kommt.

    Und dabei sind doch gerade diese Kleinigkeiten so wichtig. Ich schütte nicht jedem jeden Tag mein Herz aus. So viel gäb es nicht zu schütten. Und dafür bin ich auch gut aufgehoben. Aber die normalen Höflichkeiten, die vermisse ich mehr und mehr.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  10. #10
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    Vielleicht sind solche Verhaltensweisen auch ein Phänomen unserer oberflächlichen, schnelllebigen Welt ...

    Und vielleicht ist es vielfach auch Erziehungssache. Wie ich schon mal schrieb, ich war 9 Jahre auf einem Nonnengymnasium. Da bekommt man von kleinauf Werte vermittelt, die vielleicht heute so gar nicht mehr im Alltag gelebt werden.

    Da denke ich auch drüber nach ...

    Ich bin weder katholisch noch ein absoluter Christ, aber Werte von Mitmenschlichkeit, Verständnis, Höflichkeit wurden mir schon in der Kindheit vermittelt, auch auf einem religiösen Hintergrund.

    Ich habe Menschen in meinem Umfeld, die haben noch nie irgendeinen Kontakt zu irgeneiner Religion gehabt. Manchmal finde ich, das merkt man irgendwie, ich will hier aber um Gottes Willen nicht verallgemeinern.

    Auch Menschen, die von Kindheit an einen sehr engen Kontakt zu Tieren hatten, scheinen irgendwie verantwortlicher und rücksichtsvoller zu handeln.

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