Sollen wir den schönen Threat hier nicht mal wieder aufleben lassen? Ich würd mich freuen, - hab grad allerdings nix beizutragen
August
Das war des Sommers schönster Tag,
nun klingt er vor dem stillen Haus
in Duft und süßem Vogelschlag
unwiederbringlich leise aus.
In dieser Stunde goldnem Bann
gießt schwelgerisch in roter Pracht
der Sommer aus sein volles Horn
und feiert seine letzte Nacht
Hermann Hesse
Verfrühter Herbst
Schon riecht es scharf nach angewelkten Blättern
Kornfelder stehen leer und ohne Blick;
Wir wissen: eines von den nächsten Wettern
Bricht unserm müden Sommer das Genick.
Die Ginsterschoten knistern. Plötzlich wird
Uns all das fern und sagenhaft erscheinen,
Was heut wir in der Hand zu halten meinen,
Und jede Blume wunderbar verirrt.
Bang wächst ein Wunsch in der erschreckten Seele:
Daß sie nicht allzu sehr am Dasein klebe,
Daß sie das Welken wie ein Baum erlebe,
Daß Fest und Farbe ihrem Herbst nicht fehle.
Hermann Hesse
Sollen wir den schönen Threat hier nicht mal wieder aufleben lassen? Ich würd mich freuen, - hab grad allerdings nix beizutragen
Mach ich doch gerne ()
Lese jetzt nicht soo viel Lyrik, aber Else Lasker-Schüler rührt mich mit fast all ihren Gedichten an. Nur ist gerade Lyrik leicht schwierig, weil sehr persönlich *find* (s.u., hehe).
Allerdings kommt jetzt nix Aufbauendes *herbstbluesundliebeskummerhat*, deshalb nur ein Link:
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf...._ein_lied.html
Geändert von missmiez (12.10.11 um 17:03:42 Uhr)
Liebe Grüße
missmiez
"Was ist heute für ein Wetter?" ... "Es ist der Siebzehnte." (Colette)
Mensch, Mieze Schön, mal wieder von Dir zu lesen
Passend zur Jahreszeit mag ich dies hier von Theodor Storm sehr gerne:
[CENTER] Herbst
Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.
Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
Daß man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.
Die Sense rauscht, die Ähre fällt,
Die Tiere räumen scheu das Feld,
Der Mensch begehrt die ganze Welt.
Und sind die Blumen abgeblüht,
So brecht der Äpfel goldne Bälle;
Hin ist die Zeit der Schwärmerei,
So schätzt nun endlich das Reelle! [/CENTER]
Note to self: None of us are getting out of here alive, so please stop treating yourself like an after thought. Eat the delicious food. Walk in the sunshine. Jump in the ocean. Say the truth that you’re carrying in your heart like hidden treasure. Be silly. Be kind. Be weird. There’s no time for anything else.
... Schreck, lass nach , danke Dir, liebe skylla *froi*
Ist aber so, dass ich schon in der Schule die Brummerin und Schweigerin war, ändert sich wohl nicht mehr viel dran , obwohl ich hier fast jeden Tag mitlese, naja .
Liebes OHM, ich wünsch Dir viel Spaß am Wochenende in Bruchsal und warte gespannt, was du so Schönes für Dich entdeckst!
Sorry für OT
Liebe Grüße
missmiez
"Was ist heute für ein Wetter?" ... "Es ist der Siebzehnte." (Colette)
Am Strande
Heute sah ich wieder dich am Strand
Schaum der Wellen dir zu Füßen trieb
Mit dem Finger grubst du in den Sand
Zeichen ein, von denen keines blieb.
Ganz versunken warst du in dein Spiel
Mit der ewigen Vergänglichkeit
Welle kam und Stern und Kreis zerfiel
Welle ging und du warst neu bereit.
Lachend hast du dich zu mir gewandt
Ahntest nicht den Schmerz, den ich erfuhr:
Denn die schönste Welle zog zum Strand
Und sie löschte deiner Füße Spur.
(Marie Luise Kaschnitz, 1901 - 1974)
Tausend Feinde außerhalb des Hauses sind besser als einer drinnen.
(Arabisches Sprichwort)
http://www.youtube.com/watch?v=MRKkmDwDFf4
http://www.youtube.com/watch?v=YWX_MFNOL_Y
http://www.youtube.com/watch?v=IflXfMmNZHg
Meer
Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren
und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen
Wenn man den Sand sägen hört
und das Schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nichts mehr wollen wollen nur Meer
Nur Meer
Erich Fried
Tausend Feinde außerhalb des Hauses sind besser als einer drinnen.
(Arabisches Sprichwort)
http://www.youtube.com/watch?v=MRKkmDwDFf4
http://www.youtube.com/watch?v=YWX_MFNOL_Y
http://www.youtube.com/watch?v=IflXfMmNZHg
Wie immer, mein Lieblingsdichter Stefan George:
Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade -
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau
Von birken und von buchs - der wind ist lau -
Die späten rosen welkten noch nicht ganz -
Erlese küsse sie und flicht den kranz -
Vergiss auch diese letzten astern nicht-
Den purpur um die ranken wilder reben -
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.
Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.
Elisabeth Barrett Browning:
Wie ich dich liebe...
Wie ich dich liebe?
Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.
Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
den jeder Tag erreicht im Lampenschein
oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.
Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.
Mit allem Lächeln, aller Tränennot
und allem Atem. Und wenn Gott es giebt,
will ich dich besser lieben nach dem Tod.
Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.