LyrikliebhaberInnen unter uns?

[Mim]

Hier noch ein Gedicht von Gertrud Kolmar:


Verwandlungen

Ich will die Nacht um mich ziehn als ein warmes Tuch
Mit ihrem weißen Stern, mit ihrem grauen Fluch,
Mit ihrem wehenden Zipfel, der die Tagkrähen scheucht,
Mit ihren Nebelfransen, von einsamen Teichen feucht.

Ich hing im Gebälke starr als eine Fledermaus,
Ich lasse mich fallen in Luft und fahre nun aus.
Mann, ich träumte dein Blut, ich beiße dich wund,
Kralle mich in dein Haar und sauge an deinem Mund.

Über den stumpfen Türmen sind Himmelswipfel schwarz.
Aus ihren kahlen Stämmen sickert gläsernes Harz
Zu unsichtbaren Kelchen wie Oportowein.
In meinen braunen Augen bleibt der Widerschein.

Mit meinen goldbraunen Augen will ich fangen gehn,
Fangen den Fisch in Gräben, die zwischen Häusern stehn,
Fangen den Fisch der Meere: und Meer ist ein weiter Platz
Mit zerknickten Masten, versunkenem Silberschatz.

Die schweren Schiffsglocken läuten aus dem Algenwald.
Unter den Schiffsfiguren starrt eine Kindergestalt,
In Händen die Limone und an der Stirn ein Licht.
Zwischen uns fahren die Wasser; ich behalte dich nicht.

Hinter erfrorener Scheibe glühn Lampen bunt und heiß,
Tauchen blanke Löffel in Schalen, buntes Eis;
Ich locke mit roten Früchten, draus meine Lippen gemacht,
Und bin eine kleine Speise in einem Becher von Nacht.

[Winny]

Come on, let's have a trip
into the heart of the Sea!
Water, salt and air -
that's what life means to be.

Feel the power of nature -
no beginning - no end -
it's just deep imagination
that I'm willing to defend.

See the fire on the water.
It's so hot but cold as ice.
Feelin' like a new born baby
with its blind but open eyes.

Want to ride this burning wave
with a sea gull by my side,
lead me through this green and blue
from the night to morning light.

[Winny]

Tiefe Häuserschluchten,
graues Mauernmeer,
flüsternde Asphaltfluchten,
gesichtsloses Menschenheer.

Leichtigkeit, Farben und Formen,
nur eine Ecke entfernt,
widersetzen sich Normen,
die das Leben entkernt.

Einsam und zweisam und neinsam
liegen einander so nah.
Enge erzwingt kein "gemeinsam".
Mancher ist nur für sich da.

Fröhlichkeit, Wehmut und Trauer
geh'n in der Stadt Hand in Hand.
Am besten lebt sich's wohl auf Dauer
mit einem Bein auf dem Land.

[Beautybuendel]

Ist das von dir, Winny?
Super toll!!!!!!!! Und für mich gerade sehr aktuell!!!!!

[Winny]

Ist das von dir, Winny?
Super toll!!!!!!!! Und für mich gerade sehr aktuell!!!!!

Ja, liebes Bündelchen. Nicht von mir stammende Texte werden selbstverständlich mit dem Namen des jeweiligen Autors gepostet.
Ich hoffe, die Aktualität des Themas für Dich ist nicht negativ...?!

[Beautybuendel]

Hab ich mir schon gedacht. Wollte aber sicher gehen. Ach weißt Du, manchmal denke ich, die Großstadt macht mich krank. Aber ich habe ja ein Bein auf dem Land (wie in Deinem Text )...

[mcabby]

"The world is changed because you are made of ivory and gold. The curves of your lips rewrite history ... "


Oscar Wilde (The Portrait of Dorian Gray)

[Winny]

Schließ' die Augen, halt' sie fest,
Tränen, die ich nicht wein'.
Bewahr' mir einen letzten Rest
von dem, was ganz ist mein.

Weiß nicht mehr, wie Hoffnung schmeckt.
Lange schon vergessen.
Sehnsucht wird von Schmerz verdeckt.
Hast mich angefressen.

War Dein Engel in der Nacht.
Brachst mir meine Flügel.
Zementiertest Deine Macht
durch Zärtlichkeit und Prügel.

[Mayanmar]

Winny.... dieses Gedicht geht mir ziemlich an die Nieren... passende Worte für etwas, was ich nicht auszudrücken vermag. Danke!

[Exuser66]

Oh Winnie, ich hoffe, es geht dir gut und nicht so, wie das Gedicht sagt. Immer daran denken: Wenn ihr uns die Flügel brecht, fliegen wir auf dem Besen weiter!