So schön.
Rilke lese ich immer wieder sehr gerne.
Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.
Was wir spüren, hinterlässt Spuren.
Alle sieben Jahre
In den weisen Büchern habe ich gelesen:
Alle sieben Jahre wandelt sich dein Wesen.
Alle sieben Jahre, merket, Mann und Weib,
Wandelt sich die Seele, wandelt sich dein Leib.
Wandelt sich dein Hassen, wandelt sich dein Lieben.
Und ich zählte heimlich: drei Mal, vier Mal sieben.
Ach, die Geister kamen. Und mein Ohr vernimmt:
Alle sieben Jahre¿ Siehe da, es stimmt.
Sorgenvoll betrachte ich alle Liebespaare.
Ob sie s wohl wissen: Alle sieben Jahre¿
Selbst in deinen Armen fragt mein Schatten stumm:
Wann sind wohl, Geliebter, unsre sieben um?
Mascha Kaléko
heute morgen
sang ein Vogel vor meinem Fenster
und in jedem Ton
klang meine Seele mit
diesen Moment
hätte ich gerne mit dir geteilt
dann wäre es ein Gedicht gewesen
an das wir uns beide erinnern
und die Erinnerung daran
hätte uns beiden ein Haus gebaut
Anke Maggauer-Kirsche
Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.
Was wir spüren, hinterlässt Spuren.
Zur Feier des Sonnenscheins am heutigen Tag:
Frühling von Theodor Fontane
Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
»Er kam, er kam ja immer noch«,
Die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muß.
Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai.«
O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.
"To get back my youth I would do anything in the world, except take exercise, get up early, or be respectable." - Oscar Wilde
Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.
Was wir spüren, hinterlässt Spuren.
Wie man sich irren kann
Ich hielt dein Herz einst für ein tiefes Meer,
Auf dessen Grund viel edle Perlen lägen.
Beim Tauchen fand ich alle Muscheln leer,
Scheußlich Gewürm nur tat die Tiefe hegen.
Ich fand den Schwertfisch roher Wankellaunen,
Das Molchgezücht der Heuchelei und Lüge -
Entsetzen fasste mich und schmerzlich Staunen,
Ist's möglich, dass die Außenseit' so trüge.
Die Oberfläche war so spiegelglatt,
Die Flut schien mir so durchsichtig und helle,
Sie ließ nicht ahnen, was die Tiefe hat,
So manchen Riff, so manche Klippenstelle.
Die Leidenschaften, die dort schrecklich stürmen,
Sind wildverzerrte, scheußliche Gestalten,
Die bald sich flieh'n, bald aufeinander türmen,
Im steten Kampf als feindliche Gewalten.
Ich hing an einem spitzen Felsenriff,
Vom Wogensturm zerwirbelt und zerschlagen;
Da hat mich einer Welle kühner Griff,
Zur Oberfläche rasch zurückgetragen.
Am Ufer lieg' ich nun mit meinen Wunden,
Und keine Hand kann Balsam für sie pressen,
Denn was ich in der dunkeln Tief' gefunden,
Kann ich im Sonnenlichte nicht vergessen
Zitz, Kathinka (1801- 1877)
Blatt im Wind
Lass mich das Pochen deines Herzens spüren,
dass ich nicht höre, wie das meine schlägt.
Tu vor mir auf all die geheimen Türen,
da sich ein Riegel vor die meinen legt.
Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen,
und meine Tränen bleiben ungeweint,
die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
wird uns am letzten aller Tage trennen.
All meinen Schmerz ertränke ich in Küssen.
All mein Geheimnis trag ich wie ein Kind.
Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen.
Ob alle Liebenden so einsam sind?
Mascha Kaléko
1968
Alles nahm der Krieg
So klagten die Alten
Die Jungen
Den Tod noch auf den Schultern
Lachten
Die stürzten
Schwer versehrt
Kopfüber in den Frieden
Und bauen
Fernab vom Wirtschaftswunderland
Sich aus der Asche eine eigene Welt
Schön wild und schräg
Und lebten Leben dreifach
Und Liebe ebenso
Ich habe es gesehen
Gerlind Reinshagen
Spätsommer
Noch schenkt der späte Sommer Tag um Tag
Voll süßer Wärme. Über Blumendolden
Schwebt da und dort mit mildem Flügelschlag
ein Schmetterling und funkelt sammetgolden.
Die Abende und Morgen atmen feucht
Von dünnen Nebeln, deren Naß noch lau.
Vom Maulbeerbaum mit plötzlichem Geleucht
Weht gelb und groß ein Blatt ins sanfte Blau.
Eidechse rastet auf besonntem Stein,
Im Blätterschatten Trauben sich verstecken.
Bezaubert scheint die Welt, gebannt zu sein
In Schlaf, in Traum, und warnt dich, sie zu wecken.
So wiegt sich manchmal viele Takte lang
Musik, zu goldener Ewigkeit erstarrt,
Bis sie erwachend sich dem Bann entrang
Zurück zu Werdemut und Gegenwart.
Wir Alten stehen erntend am Spalier
Und wärmen uns die sommerbraunen Hände.
Noch lacht der Tag, noch ist er nicht zu Ende,
Noch hält und schmeichelt uns das Heut und Hier.
Hermann Hesse