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Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

  1. #21
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    Ich mag am liebsten Hermann Hesse und natürlich Rilke, und zwar am liebsten das hier:


    Zum Einschlafen zu sagen

    Ich möchte jemanden einsingen,
    bei jemandem sitzen und sein.
    Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
    und begleiten schlafaus und schlafein.
    Ich möchte der Einzige sein im Haus,
    der wüßte: die Nacht war kalt.
    Und möchte horchen herein und hinaus
    in dich, in die Welt, in den Wald.
    Die Uhren rufen sich schlagend an,
    und man sieht der Zeit auf den Grund.
    Und unten geht noch ein fremder Mann
    und stört einen fremden Hund.
    Dahinter wird Stille. Ich habe groß
    die Augen auf dich gelegt;
    und sie halten dich sanft und lassen dich los,
    wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

    von Rainer Maria Rilke



    Liebe Grüße,
    GlamourGirl
    "And above all, watch with glittering eyes the whole world around you
    because the greatest secrets are always hidden in the most unlikely places.
    Those who don`t believe in magic will never find it."
    (Roald Dahl)

  2. #22
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    Ich freue mich auch grade sehr über diesen Thread.
    Manchmal dachte ich schon, Gedichte sind völlig aus der Mode gekommen, wenn man mal im Bekanntenkreis so rumhört.

    Umso mehr freue ich mich über weitere Lieblingsgedichte von Euch.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  3. #23
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    In unserer Bibliothek gibt es einen uralten dicken Gedichtewälzer. Dort habe ich mal ein wunderschönes Gedicht gefunden, leider ohne mir zu merken von wem es ist und wie es heißt. Ich erinnere mich auch nur noch an Wortfetzen. Ich glaube, ich muss mich mal wieder auf die Suche machen.

  4. #24
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    Na wo schon...
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    Ich liebe Lyrik auch sehr.
    Neben den bereits genannten vor allem auch Ingeborg Bachmann.

  5. #25
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    Der Brief, den du geschrieben ...

    Der Brief, den du geschrieben,
    er macht mich gar nicht bang;
    du willst mich nicht mehr lieben,
    aber dein Brief ist lang.

    Zwölf Seiten, eng und zierlich!
    Ein kleines Manuskript!
    Man schreibt nicht so ausführlich,
    wenn man den Abschied gibt.


    Heinrich Heine

  6. #26
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    Ich bin ein Pfau.
    In meinen weißen Schwingen
    fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
    Und alle Frauen, die vorübergingen,
    liebkosten mit dem Blick den Silberschein.

    Ich weiß, daß ich sehr schön bin.
    Meine Federn
    auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
    Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
    ich bin sehr teuer, selten und nervös.

    Ich habe leider ziemlich große Krallen,
    und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
    Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
    und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.

    Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
    viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
    Ich will gefallen - immer nur gefallen -
    Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.

    Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
    Gekrächz ist nicht zu sehen - wie mein Bildnis zeigt.
    Ich bin ein Pfau.
    Und eine schöne Lehre:
    Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.

    Kurt Tucholsky
    "Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, die Liebe entscheidet, wen wir schön finden."
    Sophia Loren

    Ay ay ay ay, canta y no llores.

    „El respeto al derecho ajeno es la paz“
    Benito Juárez

  7. #27
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    Ich bin schon wieder am Heulen ....

    Seufz ... ich bin so ein Weichei ... mich berührt jede Zeile hier so ....

    Und noch 2 kleine Gedichte von Stefan George:

    Wenn ich heut nicht deinen leib berühre,
    Wird der faden meiner seele reissen
    Wie zu sehr gespannte sehne.
    Liebe zeichen seien trauerflöre
    Mir, der leidet, seit ich dir gehöre.
    Richte, ob mir solche qual gebühre,
    Kühlung sprenge mir, dem fieberheissen,
    Der ich wankend draussen lehne.



    meine weißen ara haben safrangelbe kronen,
    hinterm gitter, wo sie wohnen,
    nicken sie in schlanken ringen,
    ohne ruf, ohne sang,
    schlummern lang,
    breiten niemals ihre schwingen -
    meine weißen ara träumen
    von den fernen dattelbäumen.

  8. #28
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    Und in Erinnerung an einen besonderen Menschen:

    Si l'amour est un délit,
    Nous serions tous les deux coupables
    Moi de t'adorer, et toi d'être adorable

  9. #29
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    Hach, Katinka, Danke Dir

    Ich mag z. B. auch gerne Gedichte von Ulrich Schaffer, obwohl ich mit seiner stark christlichen Ader oftmals nicht konform gehe

    Hier kommt eins meiner Lieblingsgedichte aus dem Buch "In der Dichte des Lebens, Ein tägliches Nachdenkbuch"


    [FONT=Courier New]Wir haben nur diesen Moment

    Komm,
    wir wollen die Zeit anhalten,
    hier und jetzt sein.
    Von Moment zu Moment
    die Dichte des Lebens spüren,
    Vergangenheit und Zukunft
    wie Ballast abstoßen
    und die Gegenwart packen
    wie einen auf die Erde gefallenen Himmel.

    Wir haben nichts als diesen Moment.
    Alles Leben und Lieben
    muß jetzt geschehen.

    [/FONT]
    Oder auch und immer wieder.....


    [FONT=Courier New]Weil du dunkle Zeiten kennst
    ist dir nichts selbstverständlich
    und jedes Glück ein Stück Himmel[/FONT]


    Ich freue mich sehr über diesen Threat!

  10. #30
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    Ein wunderschöner Klassiker:

    Vereinsamt - Friedrich Nietzsche

    Die Krähen schrein
    Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
    Bald wird es schnein, -
    Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

    Nun stehst du starr,
    Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
    Was bist du Narr
    Vor Winters in die Welt entflohn?

    Die Welt - ein Tor
    Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
    Wer das verlor,
    Was du verlorst, macht nirgends Halt.

    Nun stehst du bleich,
    Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
    Dem Rauche gleich,
    Der stets nach kältern Himmeln sucht.

    Flieg, Vogel, schnarr
    Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
    Versteck, du Narr,
    Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

    Die Krähen schrein
    Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
    Bald wird es schein, -
    Weh dem, der keine Heimat hat!

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