Seite 21 von 27 ErsteErste ... 11 19 20 21 22 23 ... LetzteLetzte
Ergebnis 201 bis 210 von 264

Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

  1. #201
    Registriert seit
    30.03.06
    Beiträge
    12,692
    Anzeige
    Im Nebel
    Seltsam, im Nebel zu wandern!
    Einsam ist jeder Busch und Stein,
    Kein Baum sieht den andern,
    Jeder ist allein.
    Voll von Freunden war mir die Welt,
    Als noch mein Leben licht war;
    Nun, da der Nebel fällt,
    Ist keiner mehr sichtbar.
    Wahrlich, keiner ist weise,
    Der nicht das Dunkel kennt,
    Das unentrinnbar und leise
    Von allen ihn trennt.
    Seltsam, Im Nebel zu wandern!
    Leben ist Einsamsein.
    Kein Mensch kennt den andern,
    Jeder ist allein.

    November 1905 Hermann Hesse
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  2. #202
    Registriert seit
    22.11.09
    Ort
    ab vom Schuss
    Beiträge
    35,048
    Schön!!!

  3. #203
    Registriert seit
    15.07.13
    Beiträge
    38,136
    Ja, wirklich, sehr schön.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  4. #204
    Registriert seit
    06.08.03
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    55,347
    Wunderbar. Danke fürs Erinnern.

  5. #205
    Registriert seit
    30.03.06
    Beiträge
    12,692
    Ohne dich

    Nicht nichts
    ohne dich
    aber nicht dasselbe

    Nicht nichts
    ohne dich
    aber vielleicht weniger

    Nicht nichts
    aber weniger
    und weniger

    Vielleicht nicht nichts
    ohne dich
    aber nicht mehr viel

    Erich Fried
    Geändert von de cordoba (14.12.15 um 10:00:37 Uhr)
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  6. #206
    Registriert seit
    22.09.10
    Ort
    CH
    Beiträge
    22,767
    So schön!

    Du scheinst die gleiche Lyrik zu lieben wie ich
    Ich liebe ja sehr Mascha Kaleko:

    Blatt im Wind

    Lass mich das Pochen deines Herzens spüren,
    dass ich nicht höre, wie das meine schlägt.
    Tu vor mir auf all die geheimen Türen,
    da sich ein Riegel vor die meinen legt.

    Ich kann es, Liebster, nicht im Wort bekennen,
    und meine Tränen bleiben ungeweint.
    Die Macht, die uns von Anbeginn vereint,
    wird uns am letzten aller Tage trennen.

    All meinen Schmerz ertränke ich in Küssen.
    All mein Geheimnis trag ich wie ein Kind.
    Ich bin ein Blatt, zu früh vom Baum gerissen.

    Ob alle Liebenden so einsam sind?

  7. #207
    Registriert seit
    26.06.05
    Ort
    NRW
    Beiträge
    2,818
    Oh wie schön, diesen Thread habe ich erst jetzt entdeckt! Ich habe ja mit Liebesgedichten, v.a. welchen wie das obige, so meine Probleme...deshalb fällt mir gerade auch keines ein Ich poste jetzt mal ein Gedicht, das mich vom ersten Lesen an nicht mehr losgelassen hat und mir viel bedeutet, vielleicht ist es auch schon genannt worden, das kennen sicher viele. Auf jeden Fall möchte ich es gerne mal genannt haben.

    Todesfuge

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
    wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
    wir trinken und trinken
    wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
    Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der
    schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
    er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei
    er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
    er befiehlt uns spielt nun zum Tanz

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken
    Ein Mann wohnt im Haus und spielt mit den Schlangen der schreibt
    der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
    Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

    Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr anderen singet und spielt
    er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
    stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

    Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
    dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
    der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
    er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
    er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland

    dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith

    -- Paul Celan, 1945
    Wer die Musik liebt, kann nie ganz unglücklich werden.
    (Franz Schubert)

  8. #208
    Registriert seit
    30.03.06
    Beiträge
    12,692
    @Tommasina

    Das finde ich wunderschön.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  9. #209
    Registriert seit
    22.09.10
    Ort
    CH
    Beiträge
    22,767
    Ja, gell?
    Ich dachte, dass dir das gefällt.

    Sie schreibt so bittersüss und sehr emotional, aber nie kitschig, jedenfalls für mein Empfinden.

    Hier eine Strophe aus dem Gedicht DAS REZEPT, welche mir Trost gespendet hat, als mein Vater im Frühjahr, nach drei Monaten Aufenthalt im Pflegeheim, gestorben ist.

    Ich habe diese Strophe rezitiert als wir seine Asche dem Wasser übergeben haben:

    Es ist wahr was sie sagen:
    Was kommen muss, kommt.
    Geh dem Leid nicht entgegen.
    Und ist es da,
    Sieh ihm still ins Gesicht.
    Es ist vergänglich wie Glück.

  10. #210
    Registriert seit
    30.03.06
    Beiträge
    12,692
    Anzeige
    So traurig, aber auch so schön.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

Ähnliche Themen

  1. RM unter 10 €?
    Von zebra1971 im Forum Beauty
    Antworten: 27
    Letzter Beitrag: 08.12.08, 22:01:28
  2. Für die Sensibelchen unter uns
    Von mekky im Forum Beauty
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 24.09.04, 19:30:32
  3. golferinnen unter uns?
    Von chrissy1974 im Forum That's Life
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 17.08.04, 13:39:28
  4. Unter uns
    Von Ich im Forum Motz- und Plauderecke
    Antworten: 32
    Letzter Beitrag: 21.01.03, 21:02:26
  5. An die Lockenköpfe unter uns
    Von Piper im Forum Beauty
    Antworten: 16
    Letzter Beitrag: 14.03.02, 12:54:37

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •