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Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Mein allererstes erklärtes Lieblingsgedicht
    (von Hermann Hesse)

    [FONT=verdana]Der Liebende [/FONT]

    [FONT=verdana] Nun liegt dein Freund wach in der milden Nacht,
    Noch warm von dir, noch voll von deinem Duft,
    Von deinem Blick und Haar und Kuß - o Mitternacht,
    O Mond und Stern und blaue Nebelluft!
    In dich, Geliebte, steigt mein Traum
    Tief wie in Meer, Gebirg und Kluft hinein,
    Verspritzt in Brandung und verweht zu Schaum,
    Ist Sonne, Wurzel, Tier,
    Nur um bei dir,
    Um nah bei dir zu sein.
    Saturn kreist fern und Mond, ich seh sie nicht,
    Seh nur in Blumenblässe dein Gesicht,
    Und lache still und weine trunken,
    Nicht Glück, nicht Leid ist mehr,
    Nur du, nur ich und du, versunken
    Ins tiefe All, ins tiefe Meer,
    Darein sind wir verloren,
    Drin sterben wir und werden neugeboren.
    [/FONT]

  2. #2
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    Was für schöne Gedichte.

  3. #3
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    Ich freue mich wirklich, dass der Thread Anklang gefunden hat und bin gespannt auf neue Gedichte Ich werde auch noch ein paar von meinem Lieblingen heraussuchen.

  4. #4
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    Ich mag am liebsten Hermann Hesse und natürlich Rilke, und zwar am liebsten das hier:


    Zum Einschlafen zu sagen

    Ich möchte jemanden einsingen,
    bei jemandem sitzen und sein.
    Ich möchte dich wiegen und kleinsingen
    und begleiten schlafaus und schlafein.
    Ich möchte der Einzige sein im Haus,
    der wüßte: die Nacht war kalt.
    Und möchte horchen herein und hinaus
    in dich, in die Welt, in den Wald.
    Die Uhren rufen sich schlagend an,
    und man sieht der Zeit auf den Grund.
    Und unten geht noch ein fremder Mann
    und stört einen fremden Hund.
    Dahinter wird Stille. Ich habe groß
    die Augen auf dich gelegt;
    und sie halten dich sanft und lassen dich los,
    wenn ein Ding sich im Dunkel bewegt.

    von Rainer Maria Rilke



    Liebe Grüße,
    GlamourGirl
    "And above all, watch with glittering eyes the whole world around you
    because the greatest secrets are always hidden in the most unlikely places.
    Those who don`t believe in magic will never find it."
    (Roald Dahl)

  5. #5
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    Ich freue mich auch grade sehr über diesen Thread.
    Manchmal dachte ich schon, Gedichte sind völlig aus der Mode gekommen, wenn man mal im Bekanntenkreis so rumhört.

    Umso mehr freue ich mich über weitere Lieblingsgedichte von Euch.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  6. #6
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    In unserer Bibliothek gibt es einen uralten dicken Gedichtewälzer. Dort habe ich mal ein wunderschönes Gedicht gefunden, leider ohne mir zu merken von wem es ist und wie es heißt. Ich erinnere mich auch nur noch an Wortfetzen. Ich glaube, ich muss mich mal wieder auf die Suche machen.

  7. #7
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    Der Brief, den du geschrieben ...

    Der Brief, den du geschrieben,
    er macht mich gar nicht bang;
    du willst mich nicht mehr lieben,
    aber dein Brief ist lang.

    Zwölf Seiten, eng und zierlich!
    Ein kleines Manuskript!
    Man schreibt nicht so ausführlich,
    wenn man den Abschied gibt.


    Heinrich Heine

  8. #8
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    Ich bin ein Pfau.
    In meinen weißen Schwingen
    fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
    Und alle Frauen, die vorübergingen,
    liebkosten mit dem Blick den Silberschein.

    Ich weiß, daß ich sehr schön bin.
    Meine Federn
    auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
    Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
    ich bin sehr teuer, selten und nervös.

    Ich habe leider ziemlich große Krallen,
    und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
    Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
    und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.

    Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
    viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
    Ich will gefallen - immer nur gefallen -
    Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.

    Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
    Gekrächz ist nicht zu sehen - wie mein Bildnis zeigt.
    Ich bin ein Pfau.
    Und eine schöne Lehre:
    Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.

    Kurt Tucholsky
    "Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, die Liebe entscheidet, wen wir schön finden."
    Sophia Loren

    Ay ay ay ay, canta y no llores.

    „El respeto al derecho ajeno es la paz“
    Benito Juárez

  9. #9
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    Ich bin schon wieder am Heulen ....

    Seufz ... ich bin so ein Weichei ... mich berührt jede Zeile hier so ....

    Und noch 2 kleine Gedichte von Stefan George:

    Wenn ich heut nicht deinen leib berühre,
    Wird der faden meiner seele reissen
    Wie zu sehr gespannte sehne.
    Liebe zeichen seien trauerflöre
    Mir, der leidet, seit ich dir gehöre.
    Richte, ob mir solche qual gebühre,
    Kühlung sprenge mir, dem fieberheissen,
    Der ich wankend draussen lehne.



    meine weißen ara haben safrangelbe kronen,
    hinterm gitter, wo sie wohnen,
    nicken sie in schlanken ringen,
    ohne ruf, ohne sang,
    schlummern lang,
    breiten niemals ihre schwingen -
    meine weißen ara träumen
    von den fernen dattelbäumen.

  10. #10
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    Und in Erinnerung an einen besonderen Menschen:

    Si l'amour est un délit,
    Nous serions tous les deux coupables
    Moi de t'adorer, et toi d'être adorable

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