Ergebnis 1 bis 10 von 264

Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Registriert seit
    20.03.07
    Beiträge
    21,265
    Ich bin ein Pfau.
    In meinen weißen Schwingen
    fängt sich das Schleierlicht der Sonne ein.
    Und alle Frauen, die vorübergingen,
    liebkosten mit dem Blick den Silberschein.

    Ich weiß, daß ich sehr schön bin.
    Meine Federn
    auf meinem Kopf stell ich oft kapriziös ...
    Ich hab das weißeste von allen Pfauenrädern;
    ich bin sehr teuer, selten und nervös.

    Ich habe leider ziemlich große Krallen,
    und wenn ich fliege, sieht es kläglich aus.
    Doch, wer mich liebt, dem werde ich gefallen,
    und alle Welt steht vor dem Vogelhaus.

    Klug bin ich nicht. Klugheit ist nicht bei allen,
    viel liegt nicht hinter meiner Vogelstirn.
    Ich will gefallen - immer nur gefallen -
    Ich bin ein schöner Pfau. Ich brauche kein Gehirn.

    Nur singen darf ich nicht. Das ordinäre
    Gekrächz ist nicht zu sehen - wie mein Bildnis zeigt.
    Ich bin ein Pfau.
    Und eine schöne Lehre:
    Wer dumm und schön ist, setzt sich. Siegt. Und schweigt.

    Kurt Tucholsky
    "Nicht die Schönheit entscheidet, wen wir lieben, die Liebe entscheidet, wen wir schön finden."
    Sophia Loren

    Ay ay ay ay, canta y no llores.

    „El respeto al derecho ajeno es la paz“
    Benito Juárez

  2. #2
    Registriert seit
    16.08.06
    Beiträge
    6,472
    Ich bin schon wieder am Heulen ....

    Seufz ... ich bin so ein Weichei ... mich berührt jede Zeile hier so ....

    Und noch 2 kleine Gedichte von Stefan George:

    Wenn ich heut nicht deinen leib berühre,
    Wird der faden meiner seele reissen
    Wie zu sehr gespannte sehne.
    Liebe zeichen seien trauerflöre
    Mir, der leidet, seit ich dir gehöre.
    Richte, ob mir solche qual gebühre,
    Kühlung sprenge mir, dem fieberheissen,
    Der ich wankend draussen lehne.



    meine weißen ara haben safrangelbe kronen,
    hinterm gitter, wo sie wohnen,
    nicken sie in schlanken ringen,
    ohne ruf, ohne sang,
    schlummern lang,
    breiten niemals ihre schwingen -
    meine weißen ara träumen
    von den fernen dattelbäumen.

  3. #3
    Registriert seit
    16.08.06
    Beiträge
    6,472
    Und in Erinnerung an einen besonderen Menschen:

    Si l'amour est un délit,
    Nous serions tous les deux coupables
    Moi de t'adorer, et toi d'être adorable

  4. #4
    Registriert seit
    27.05.08
    Beiträge
    3,750
    Hach, Katinka, Danke Dir

    Ich mag z. B. auch gerne Gedichte von Ulrich Schaffer, obwohl ich mit seiner stark christlichen Ader oftmals nicht konform gehe

    Hier kommt eins meiner Lieblingsgedichte aus dem Buch "In der Dichte des Lebens, Ein tägliches Nachdenkbuch"


    [FONT=Courier New]Wir haben nur diesen Moment

    Komm,
    wir wollen die Zeit anhalten,
    hier und jetzt sein.
    Von Moment zu Moment
    die Dichte des Lebens spüren,
    Vergangenheit und Zukunft
    wie Ballast abstoßen
    und die Gegenwart packen
    wie einen auf die Erde gefallenen Himmel.

    Wir haben nichts als diesen Moment.
    Alles Leben und Lieben
    muß jetzt geschehen.

    [/FONT]
    Oder auch und immer wieder.....


    [FONT=Courier New]Weil du dunkle Zeiten kennst
    ist dir nichts selbstverständlich
    und jedes Glück ein Stück Himmel[/FONT]


    Ich freue mich sehr über diesen Threat!

  5. #5
    Registriert seit
    27.11.06
    Beiträge
    10,900
    Ein wunderschöner Klassiker:

    Vereinsamt - Friedrich Nietzsche

    Die Krähen schrein
    Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
    Bald wird es schnein, -
    Wohl dem, der jetzt noch - Heimat hat!

    Nun stehst du starr,
    Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
    Was bist du Narr
    Vor Winters in die Welt entflohn?

    Die Welt - ein Tor
    Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
    Wer das verlor,
    Was du verlorst, macht nirgends Halt.

    Nun stehst du bleich,
    Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
    Dem Rauche gleich,
    Der stets nach kältern Himmeln sucht.

    Flieg, Vogel, schnarr
    Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
    Versteck, du Narr,
    Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

    Die Krähen schrein
    Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
    Bald wird es schein, -
    Weh dem, der keine Heimat hat!

  6. #6
    Registriert seit
    27.11.06
    Beiträge
    10,900
    Und noch ein schöner Vers von Franz Grillparzer:

    Kuss

    Auf die Hände küsst die Achtung,
    Freundschaft auf die offne Stirn,
    Auf die Wange Wohlgefallen,
    Sel'ge Liebe auf den Mund;
    Aufs geschlossne Aug' die Sehnsucht,
    In die hohle Hand Verlangen,
    Arm und Nacken die Begierde,
    Übrall sonst Raserei.

  7. #7
    Registriert seit
    27.05.08
    Beiträge
    3,750
    ...oder hier was von Angela Sommer-Bodenburg (Hallo, Rüdiger-Fans )


    Führung durch die Burg

    Du kannst
    alle Räume
    meiner Burg sehen

    nur den einen
    nicht

    Dort ist
    das Becken
    mit dem Drachenblut

    in dem ich
    jeden Morgen bade

  8. #8
    Registriert seit
    27.11.06
    Beiträge
    10,900
    Oh das gefällt mir skylla!

  9. #9
    Registriert seit
    31.10.06
    Beiträge
    1,814
    The one and only Robert Gernhardt.

Ähnliche Themen

  1. RM unter 10 €?
    Von zebra1971 im Forum Beauty
    Antworten: 27
    Letzter Beitrag: 08.12.08, 22:01:28
  2. Für die Sensibelchen unter uns
    Von mekky im Forum Beauty
    Antworten: 18
    Letzter Beitrag: 24.09.04, 19:30:32
  3. golferinnen unter uns?
    Von chrissy1974 im Forum That's Life
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 17.08.04, 13:39:28
  4. Unter uns
    Von Ich im Forum Motz- und Plauderecke
    Antworten: 32
    Letzter Beitrag: 21.01.03, 21:02:26
  5. An die Lockenköpfe unter uns
    Von Piper im Forum Beauty
    Antworten: 16
    Letzter Beitrag: 14.03.02, 12:54:37

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •