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Thema: LyrikliebhaberInnen unter uns?

  1. #221
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    @Jacaranda
    Wie schön, den Thread wieder zu beleben, ich hätte ihn fast vergessen.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  2. #222
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    Ja, ich finde das ist ein schöner Thread! Habe mich auch erst heute wieder daran erinnert.

  3. #223
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    Herbsttag
    (Rainer Maria Rilke, 1875-1926)


    Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
    und auf den Fluren laß die Winde los.
    Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
    gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
    dräng sie zur Vollendung hin und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.

    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
    wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird lesen, wachen, lange Briefe schreiben
    und wird auf den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

    Eines meiner Lieblingsgedichte von Rilke.
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  4. #224
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    Und eines meiner Lieblings-Herbstgedichte. Natürlich von Stefan George

    Komm in den totgesagten park und schau...
    Komm in den totgesagten park und schau:
    Der schimmer ferner lächelnder gestade -
    Der reinen wolken unverhofftes blau
    Erhellt die weiher und die bunten pfade.
    Dort nimm das tiefe gelb - das weiche grau
    Von birken und von buchs - der wind ist lau -
    Die späten rosen welkten noch nicht ganz -
    Erlese küsse sie und flicht den kranz -
    Vergiss auch diese letzten astern nicht-
    Den purpur um die ranken wilder reben -
    Und auch was übrig blieb von grünem leben
    Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.


    Quelle: http://www.literaturwelt.com/werke/g...komminden.html
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  5. #225
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    Mein Lieblings-Herbstgedicht ist auch von Rilke :

    Herbst

    Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
    als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
    sie fallen mit verneinender Gebärde.

    Und in den Nächten fällt die schwere Erde
    aus allen Sternen in die Einsamkeit.

    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
    Und sieh dir andre an: es ist in allen.

    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
    unendlich sanft in seinen Händen hält.


    (Rainer Maria Rilke)

  6. #226
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    Was für ein schöner Thread! Mein Lieblings-Herbstgedicht ist auch von Rilke:

    Herbsttag

    Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
    Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
    und auf den Fluren lass die Winde los.

    Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
    gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
    dränge sie zur Vollendung hin, und jage
    die letzte Süße in den schweren Wein.

    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
    Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
    wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
    und wird in den Alleen hin und her
    unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
    "To get back my youth I would do anything in the world, except take exercise, get up early, or be respectable." - Oscar Wilde

  7. #227
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    Noch ein Herbstgedicht:

    Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
    als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
    sie fallen mit verneinender Gebärde.

    Und in den Nächten fällt die schwere Erde
    aus allen Sternen in die Einsamkeit.

    Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
    Und sieh dir andre an: es ist in allen.

    Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
    unendlich sanft in seinen Händen hält.

    Rainer Maria Rilke
    Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten. (Gandhi)

  8. #228
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    Herbst
    (Theodor Fontane)


    O du wunderschöner Herbst,
    Wie du die Blätter golden färbst,
    Deiner reinen Luft so klar und still,
    Noch einmal ich mich freuen will.

    Ich geh den Wald, den Weiher entlang;
    Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang,
    Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf
    Erinnerungen ziehen herauf.

    Erinnerungen sehen mich an,
    Haben es wohl auch sonst getan.
    Nur eins hält nicht mehr damit Schritt.
    Lachende Zukunft geht nicht mehr mit.

    Vergangenheit hält mich in ihrem Bann,
    Vergangenheit hat mir's angetan;
    Den Blick in den Herbst, den hab ich frei,
    Den Blick in den Herbst. Aber der Mai?
    Alles, was zu besitzen sich lohnt, lohnt auch, daß man darauf wartet. Marylin Monrone
    Die Kunst eines erfüllten Lebens ist die Kunst des Lassens: zulassen - weglassen - loslassen.

    Was wir spüren, hinterlässt Spuren.

  9. #229
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    Herbst

    Ich sah den Wald sich färben,
    Die Luft war grau und stumm;
    Mir war betrübt zum Sterben,
    Und wußt' es kaum, warum.

    Durchs Feld vom Herbstgestäude
    Hertrieb das dürre Laub;
    Da dacht' ich: deine Freude
    Ward so des Windes Raub.

    Dein Lenz, der blütenvolle,
    Dein reicher Sommer schwand;
    An die gefrorne Scholle
    Bist du nun festgebannt.

    Da plötzlich floß ein klares
    Getön in Lüften hoch:
    Ein Wandervogel war es,
    Der nach dem Süden zog.

    Ach, wie der Schlag der Schwingen,
    Das Lied ins Ohr mir kam,
    Fühlt' ich's wie Trost mir dringen
    Zum Herzen wundersam.

    Es mahnt' aus heller Kehle
    Mich ja der flücht'ge Gast:
    Vergiß, o Menschenseele,
    Nicht, daß du Flügel hast.

    (Emanuel Geibel)

  10. #230
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    Erich Fried - Dann

    Dann
    Wenn dein Glück
    kein Glück mehr ist
    dann kann deine Lust
    noch Lust sein
    und deine Sehnsucht ist noch
    deine wirkliche Sehnsucht

    Auch deine Liebe
    kann noch Liebe sein
    beinahe noch glückliche Liebe
    und dein Verstehen
    kann wachsen

    Aber dann will auch
    deine Traurigkeit
    traurig sein
    und deine Gedanken
    werden mehr und mehr
    deine Gedanken

    Du bist dann wieder du
    und fast zu sehr bei dir
    Deine Würde ist deine Würde
    Nur dein Glück
    ist kein Glück mehr

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