“These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
— Mace, Strange Days
rosa-hellblau-falle.de
Tja .... Fr. Dr. Choco eröffnet dann mal die Sprechstunde ....
Zunächst einmal ist es wichtig, deinem Freund zu zeigen, dass er trotz Depressionen ein liebensWERTER Mensch ist, ein Mensch, dessen Wohlergehen dir und anderen am Herzen liegt. Fürsorge zu zeigen ist wichtig, aber ohne sich selbst zerfleddern zu lassen.
Sage auch niemals solche Sätze wie: nun reiß dich mal am Riemen ... stell dich nicht so an .... warum hast du Depressionen, du hast doch eigentlich keinen Grund dazu, weil XYZABC ....
Depressionen kommen, heute, morgen, wann sie wollen. Jeden kann es treffen. JEDEN, jeden Tag seines Lebens. Es brauchen nur gewisse Umstände einzutreten, Auslöser für die Depression, vielleicht noch eine gewisse genetische Disposition ... und aus dem lebensfrohesten Menschen kann ein Häufchen Elend werden.
Bewege deinen Freund auf liebevolle Art und Weise dazu, sich Hilfe zu suchen. Eine Therapie ist nichts schlimmes, im Gegenteil. Sie kann der Anfang zu einem wunderbaren Weg zu sich selbst, zu mehr Lebensqualität, mehr Eigenverantwortung werden. Auch die Einnahme von Antidepressiva ist nichts schlimmes ... allemal besser, als sich durch dieses Leiden hindurch zu quälen. Ich selbst habe keine Antidepressiva genommen, aber das schafft leider auch nicht jeder.
Rege dazu an, einen quasi "Notfallplan" zu entwickeln. Was ist zu tun, wenn die Depression "zuschlägt". Welche Freunde sind da, was kann der Betroffene selbst tun, was ist hilfreich an Ablenkung (falls noch möglich), was könnte Freude machen (falls er diese noch empfinden kann). Auch Sport ist ein ganz, ganz wichtiger Faktor ! Sport hilft, das Serotonin oder Noradrenalin-Ungleichgewicht im Körper wieder herzustellen. US-Studien haben ergeben, dass Sport eine vergleichbare Wirkung haben kann wie die Einnahme von Antidepressiva. Dazu muss man leider den A... aber auch erstmal hochkriegen. Nicht einfach in Zeiten von Depression.
Und: sei einfach für ihn da ... ich betone immer wieder: OHNE dich selbst aufzugeben. Höre ihm zu, nehme ihn in den Arm ... aber zeige auch Grenzen auf.
Jemand der an Depressionen erkrankt ist, ist kein kleines Kind. Trotz Depression MUSS er erwachsen und eigenverantwortlich handeln. Alles andere ist kontraproduktiv. Also nicht zuviel abnehmen, nicht bevormunden, die Mutti spielen.
Ich persönlich finde den Weg in eine Klinik immer besser als jahrelang in eine ambulante Therapie zu laufen. Aber das sieht jeder anders .... es gibt viele gute Kliniken in Deutschland, ich nenne da immer wieder gerne die Schön-Kliniken, die m.E. sehr gute therapeutische Ansätze haben und in mehreren Orten in Deutschland vertreten sind.
Es gibt für dich selbst auch gute Bücher, in denen geschildert wird, was man als Angehöriger eines an Depression erkrankten Menschen tun kann. Vielleicht liest du dich mal ein ...
Depression ist immer ein Zeichen. Ein Weg zur Wende im eigenen Leben. "Leider" auch eine Hilfe zur Selbsthilfe, was diesen Weg zu beschwerlich macht. Aber andererseits auch so bereichernd ...
So, das sind meine eigenen Erfahrungen als vor Jahren durch eine PTBS Betroffene und auch als Wegbegleiterin von Freunden, die selbst erkrankt waren. Jeder mag das anders sehen, als ich. Ich schildere hier nur meine Sicht der Dinge.
Und es wäre schön, wenn nun bitte kein Zerpflücke und Gehacke losginge
Choco - ein wundervoller beitrag..
.. ich wollte alle um mich rum hätten soviel verständnis für mich gehabt wie du..
ich kenn dich zwar nicht - aber ich drück dich mal <3
@ Choco
Ich finde es toll, dass du deine Erfahrungen immer so offen und ehrlich weiter gibst.
Liebe Grüße,
Jubi
Seufz ... ihr seid lieb ... knuddel zurück.
Glaubt nicht, dass es immer einfach für mich ist, so darüber zu schreiben. Ich bin ja selbst einen knüppelharten Weg gegangen und auch heute kenne ich dunkle Zeiten nur zu gut .... aber vielleicht habe ich gelernt, besser damit umzugehen ....
Ich bin damals auf soviel Unverständnis gestoßen ...Kopfschütteln meines Umfeldes, Unvermögen, mit mir und der Depression umzugehen. Ich mache niemandem einen Vorwurf daraus. Ich würde mir nur wünschen, Depressionen wären nicht so schrecklich tabuisiert in dieser Gesellschaft. Würde jeder von uns sich besser damit auskennen, ich bin mir sicher, es gäbe gar nicht soviele Fälle von schweren Depressionen und Suiziden.
choco
klasse Beitrag, toll geschrieben!
“These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
— Mace, Strange Days
rosa-hellblau-falle.de
Liebe Beauties, wer eine private Frage oder ein Problem auf dem Herzen hat, kann sich gerne jederzeit per PN an mich wenden. Ihr bekommt meine ehrliche und direkte Meinung zu eurer Frage oder eurem Problem. Eure PN behandele ich streng vertraulich.