Seite 11 von 14 ErsteErste ... 9 10 11 12 13 ... LetzteLetzte
Ergebnis 101 bis 110 von 138

Thema: Der Sinn Eures Lebens....?

  1. #101
    Registriert seit
    05.03.05
    Beiträge
    6,408
    Anzeige
    Ja, aber Susi - du bist schon viele Schritte weiter.

    Ich glaube, was maneschijn meinte, ist:

    Kann man denn denkbare / mögliche gesellschaftliche Konsequenzen als Argumente gegen erhobene Forschungsdaten und deren Interpretation verwenden? Das käme mir etwas eigenartig vor und es mutet zugegebenermaßen ein wenig an wie "es kann nicht sein, weil es nicht sein darf" *verstehtmichjemand*?

    Mich würde nun interessieren, wie denn der "Gegenentwurf" ausschaut?
    Worauf soll das Handeln und alle kognitiven Fähigkeiten der Lebewesen beruhen, wenn nicht auf neuro-chemischen Vorgängen?

    @ Deichgräfin: sorry für Threadmissbrauch Vielleicht sollten wir tatsächlich einen eigenen dafür eröffnen...

    Lieber Gruß
    Droso

    PS...das von Susi verlinkte Streitgespräch zwischen Singer und Nida-Rümelin ist übrigens ein echtes Schmankerl - Danke nochmal dafür!
    Geändert von Drosophila (18.12.09 um 19:22:29 Uhr)

  2. #102
    Registriert seit
    29.03.06
    Ort
    Stuttgart
    Beiträge
    5,372
    @ droso:

    das ist so nicht korrekt - ich wende nicht GEGEN forschungsergebnisse ein, ich stelle selbige bzw. die basis der willensfreiheit-gegner in zweifel, aus verschiedenerlei gründen.
    einer davon ist, daß es zwar legitim sein mag, als HYPOTHESE anzunehmen (um darauf aufbauend (weiter) zu forschen) DAß es keine willensfreiheit gibt - bewiesen ist das aber FAKTISCH MITNICHTEN.
    und - nun ja, vollmundig wie generell (und auch zum teil hier) behauptet wird, daß es ja eben so der fall ist, verweise ich in dem zus. hang mit der FAKTENLAGE tatsächlich auf nida-rümelin, der das viel hübscher gesagt hat als ich:

    "Der aktuelle Streit um die Existenz der Willensfreiheit krankt daran, dass meist ungeklärt bleibt, wie eine solche These denn überhaupt bewiesen oder widerlegt werden könnte. Von Seiten der Neurophysiologie wird z.B. angeführt, dass es keine zentrale Steuerungsinstanz im menschlichen Gehirn gäbe. Philosophen haben zurecht darauf erwidert, dass eine solche homunculus-Konzeption von niemandem in der Philosophie vertreten worden und dass darüber hinaus dieser empirische Befund für die Frage der Willensfreiheit ganz unerheblich sei. Wenn unsere Argumentation trägt, ließe sich ein solcher Nachweis nur in Gestalt der Vollständigkeit der neurophysiologischen Beschreibung erbringen, das heißt in dem empirischen Beleg, dass alles Handeln und Urteilen, alle deliberativen und emotionalen Vorgänge ohne Rest neurophysiologisch beschrieben, erklärt und prognostiziert werden können. Dies anzunehmen ist gewiss ein gutes heuristisches Prinzip der Neurowissenschaften, aber damit ist die Annahme selbst keineswegs erwiesen."
    siehe hier , §4.

    und - es geht mitnichten darum, worauf das HANDELN basiert wie bereits erwähnt. der vorsatz einer handlung und das ausführen derselben ist die handlungsfreiheit - ich möchte meinen arm bewegen und setze dieses (wenn ich einen habe und niemand mich dabei hindert) in die tat um.
    bei der willensfreiheit dreht es sich lediglich darum, ob ich wollen kann was ich will ergo eine vorgeschaltete instanz - ob ich kontrolle über mein wollen, meinen willen habe.

    ein ablehnen derselben würde all das implizieren, was ich in meinem letzten post gesagt hatte - der komplette verlust von verantwortung und freiheit.
    darüber hinaus heißt das auch, folgt man roth, daß niemand eigene gründe innovativer art für etwas hätte, ergo niemand urheber einer tat wäre - alles nur wiederholung, alles nur schon vorgekaut, nix eigenes.
    und es würde heißen, das man sich als mensch wie eine maschine verhält: unter exakt denselben umständen, hypothetisch betrachtet, in ein und derselben situation - immer gleich.

    keiner (vermutlich fast keiner...) der willensfreiheitsbefürworter streitet ab, daß das gehirn, kognitives usw. biochemischen prozessen unterworfen ist. wieso auch.

    meines erachtens nach sind aber die gründe, die jemand hat, um sich für dieses oder jenes zu entscheiden, was dann zu einem ausschlag auf dem schönen messblättchen führt, eben noch nicht festgestellt biochemisch.
    ich glaube nicht daran, daß ich eine maschine bin und in exakt gleichen siuationen (hypothetisch weil eh nicht umsetzbar) immer exakt gleich reagieren würde. und ich glaube nicht daran, daß jeder einzelne furz in meinem gehirn lediglich durch das gehirn selbst angestoßen wird.

    was ich aber weiß ist, daß die neurowissenschaftler, die behaupten, daß der mensch zu 100% determiniert ist und KEINEN freien willen hat, das NICHT BEWEISEN können.
    und ich glaube daran, daß man das auch nicht beweisen können wird (weil es meines erachtens nach auch nicht so ist, logisch).

    @ deichgräfin: zugegeben, spezialdiskussion
    aber - ich habe nicht angefangen
    und - nur weil du sie nicht verstehst und es dir nichts bringt, heißt das ja nicht, daß es allen so geht, oder?

    aber - ich höre schon auf.

    liebe grüße,

    susi.
    Auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. (F. Nietzsche)

  3. #103
    Registriert seit
    29.08.03
    Beiträge
    10,870
    Nö, verstehen bestimmt ganz viele, deswegen diskutieren grad ganz viele mit!

    Immerhin - ich kann zu meiner Blödheit stehen.

  4. #104
    Registriert seit
    05.03.05
    Beiträge
    6,408
    *schnauf* Ich brauche jetzt erstmal Zeit, das durchzuackern, Susi Wie gesagt: Ich bin - zugegebenermaßen - ein wenig Fachidiot und in deinem Metier wirklich null bewandert.
    Aber in einem Punkt hast du selbstverständlich recht: wirklich bewiesen ist hier nichts. Und sich aufgrund von Ergebnissen, die lediglich in eine bestimmte Richtung weisen, zu definitiven Aussagen über die Datenlage hinaus hinreissen zu lassen, ist nicht legitim (wenn nicht sogar unseriös).

    Lieber Gruß
    Droso

  5. #105
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Mh, es ist eben auch ein großer Irrglaube, daß das Leben (als Zustand) von der Wissenschaft, gleich welcher, erklärt werden kann. Eine lebendige Körperzelle unterscheidet sich von einer toten Körperzelle (die noch keinem Zerfallsprozeß ausgesetzt ist) dadurch, daß sie Stoffwechselprozesse durchführt.
    Nur, warum die lebendige Zelle das tut, und die tote Zelle nicht, was also "das Leben an sich" ist, wo es herkommt, wo es gesteuert wird - darauf hat die Wissenschaft noch keine Antwort.
    Die Wissenschaft weiß, WIE die Stoffwechselprozesse ablaufen, aber nicht, WARUM, und wo der Anstoß dazu herkommt.

    Orchideen und Frösche kann man klonen, Menschen vermutlich auch. Wenn man von einer Weide einen Ast abschneidet und den in die Erde steckt, wächst ein neuer Baum daraus. Wenn man einem Menschen einen Finger abschneidet, oder eine Körperzelle entnimt kann man unter günstigsten Bedingungen einen neuen Menschen daraus machen. Jede einzelne Zelle ist so gesehen ein eigenes Lebewesen, aber ohne ein Bewußtsein, und doch ergibt der "Zellhaufen Mensch" ein (frei?) denkendes Wesen, das sich der eigenen Existenz bewußt ist, und das unterscheidet ihn von den Orchideen und den Amöben und stellt ihn damit auch ethisch auf eine höhere Stufe.

    Unser gesamtes Gesellschaftssystem und unsere Justiz sind darauf ausgelegt, daß der Mensch eben einen freien Willen hat, wie Susi ja erklärt hat. Dem kann man entnehmen, daß der Mensch, wohl ohne weiter darüber nachzudenken, den freien Willen bei sich selbst voraussetzt. Ich will mir gar nicht vorstellen wie unsere Welt aussähe, wenn das anders wäre.

    Für mein Verständnis und Empfinden hängen der freie Wille und das Selbst-Bewußtsein, bzw. das Ich-Bewußtsein direkt zusammen, bzw. gehen auseinander hervor. Ich kann das aber weder beweisen, noch kann ich auf Fachliteratur verweisen, ich habe auch nichts in der Richtung studiert.

    Ich glaube an den "Urgrund", an eine höhere Intelligenz, aus der alles hervorgegangen ist, und die sich möglicherweise im menschlichen Bewußtsein wiederfindet, so daß er nicht "in sich selbst gefangen" ist. Ob das "Gott" ist, eine "Einzelperson", ein "Gottes-Gremium", oder ein siebzehn-dimensionales Konstrukt, welches ich mir als Mensch nicht in der Lage bin vorzustellen, das weiß ich nicht, aber es erscheint mir wesentlich wahrscheinlicher, als daß es keine "freie Intelligenz" gibt, weder im Menschen noch sonst irgendwo.
    Geändert von Datura (18.12.09 um 21:14:24 Uhr)

  6. #106
    Registriert seit
    05.03.05
    Beiträge
    6,408
    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    .....Für mein Verständnis und Empfinden hängen der freie Wille und das Selbst-Bewußtsein, bzw. das Ich-Bewußtsein direkt zusammen, bzw. gehen auseinander hervor. Ich kann das aber weder beweisen, noch kann ich auf Fachliteratur verweisen, ich habe auch nichts in der Richtung studiert.
    Was dich aber nicht daran hindert, deine persönliche Auffassung als gesetzt und allgemeingültig zu formulieren

  7. #107
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Zitat Zitat von Drosophila Beitrag anzeigen
    Was dich aber nicht daran hindert, deine persönliche Auffassung als gesetzt und allgemeingültig zu formulieren
    Achja - wo denn?
    Bitte zitiere die Textstelle.

  8. #108
    Registriert seit
    05.03.05
    Beiträge
    6,408
    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Mh, es ist eben auch ein großer Irrglaube, daß das Leben (als Zustand) von der Wissenschaft, gleich welcher, erklärt werden kann
    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Jede einzelne Zelle ist so gesehen ein eigenes Lebewesen, aber ohne ein Bewußtsein, und doch ergibt der "Zellhaufen Mensch" ein (frei?) denkendes Wesen, das sich der eigenen Existenz bewußt ist, und das unterscheidet ihn von den Orchideen und den Amöben und stellt ihn damit auch ethisch auf eine höhere Stufe
    Ok für dich?

  9. #109
    Registriert seit
    14.02.09
    Beiträge
    5,562
    Wissen kanns sowieso keiner, alles sind Mutmaßungen, wenn auch teilweise sehr interessante. Aber es bleiben alles Mutmaßungen.

  10. #110
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Anzeige
    Zitat Zitat von Drosophila Beitrag anzeigen
    Ok für dich?
    Ersteres ist keine Auffassung von mir, sodern eine Tatsache.
    Muß ich dir einen wissenschaftlichen Beweis dafür liefern, daß eine Banane gelb ist?

    Daß ich einen Menschen ethisch höher bewerte als eine Amöbe ist tatsächlich meine ureigene unbewiesene Auffassung, aber auch (mutmaßlich!) die der meisten anderen Menschen. Ich habe selbstverständlich nichts dagegen, daß du oder irgend jemand anderes anderer Meinung ist.

Ähnliche Themen

  1. Sinn des Lebens
    Von Alyssa03 im Forum That's Life
    Antworten: 33
    Letzter Beitrag: 16.10.08, 14:55:21
  2. Die besten Schuhe eures bisherigen Lebens!
    Von Brainiac im Forum That's Life
    Antworten: 42
    Letzter Beitrag: 04.02.08, 12:39:54
  3. Duftentdeckungen und Klassiker Eures Lebens
    Von Fledermaus im Forum Parfum & Duft
    Antworten: 20
    Letzter Beitrag: 26.10.07, 23:40:38
  4. Der Fraund eures Freundes
    Von Cosmanova im Forum That's Life
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 22.08.06, 08:36:56
  5. Antworten: 24
    Letzter Beitrag: 29.10.01, 10:09:00

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •