Der Sinn Eures Lebens....?

[Cara]

Der Sinn des Lebens ist das Leben an sich. Mit allem, was dazu gehört.

Eine Ausnahme: Vor Weihnachten so viel zu kaufen, wie es geht. Aufrüsten für eine Zeit, in der die Geschäfte vielleicht nie wieder öffnen, in der es nie wieder etwas zu essen oder zu trinken gibt (Nein, das ist ein Scherz, aber ich habe heute ein paar "kleine" Besorgungen gemacht und musste zweimal mit dem Auto zu Hause andocken).

[kadsana]

Ich denke auch, dass wir oft auf der Suche nach den "wichtigen" Dingen das unscheinbare wirklich große fraglose Glück übersehen. Für mich liegt das in einem Sonnenmorgen beim Joggen, im Lachen eines Kindes, in einem Blick auf den Dunst über dem Wasser, in einem blauen Himmel und wo auch immer. Wenn man den Blick nie hebt, dann verpasst man das alles, was man da so einfach geschenkt bekommt.

Schön geschrieben, Janne.
Auf der Suche nach dem Höher, Weiter, Schneller verlernt man die kleinen Dinge zu schätzen...

[Susi Simpel]

Ein Bekannter von mir sagte mal, der Sinn des Leben ist, dass es möglicherweise gar keinen Sinn gibt. Als ich das hörte, fand ich, das dieser Satz irgendwie etwas Befreiendes an sich hatte. Man kann leben wie man möchte und klammert sich nicht an einen bestimmten Sinn des Lebens fest, den man sich selbst gegeben hat.

der mensch trachtet von je her nach sinn(haftigkeit - ergo erklärung, erhellung) und sucht diesen in der welt, die nicht in der lage ist, ihm diesen zu geben, da er selbst sich diesen stiften muß - bei camus nachzulesen unter dem stichwort der absurdität im mythos des sisyphos.

Ich sehe es ebenso wie Janne, dazu kommt noch: mit "den Talenten zu wuchern", also etwas damit anfangen, was einem mitgegeben worden ist, zu lernen, das Bewußtsein zu erweitern, immer neugierig und wach zu sein, offen für Neues.
Ja, das ist mein Sinn, und das Leben wird mir immer kostbarer. Ich bin sehr dankbar für mein Leben.

das im übrigen ist ein uralter griechischer gedanke, der in leicht abgewandelter form schon bei aristoteles vorzufinden ist: der tugend gemäße tätigkeit der seele. nach seinen anlagen leben und diese auf- und ausbauen. und (unter anderem) dadurch: glücklich werden/sein. eudaimonia, das glück als lebensziel.

ich frage mich immer und immer wieder, da sich doch so viele menschen die frage nach dem sinn stellen, weshalb viele sich erst sehr spät oder gar nie mit der philosophie beschäftigen.

die frage nach dem sinn ist existentiell und insofern eine naturaliter menschliche frage. schon alleine die fragestellung ist philosophisch und jeder gedanke darüber eben auch.

es lohnt aber durchaus, sich nicht nur still für sich damit zu beschäftigen, sondern eben auch mal einen blick darauf zu werfen, was in einer über 2000 jahre alten wissenschaft dazu ge- und erdacht wurde: es gibt so unterschiedliche konzepte und gedanke zum thema sinn des lebens - und so unglaublich beeindruckendes, aus denen/dem man auch (und vielleicht gerade!) heute noch SO VIEL lernen kann.

und es gibt etliche einführungsbücher oder verkürzungen, die auch laien einen klaren und interessanten einstieg ermöglichen.

ich kann es nur empfehlen. ich habe während meines philosophiestudiums viel gelernt - auch und gerade für mich, für mein persönliches weiterkommen.
und ich merke immer wieder im bekanntenkreis, wie groß der redebedarf vieler ist, wenn es an diese "eingemachten" themen geht, über die sich andere mangels möglichkeiten, zeit usw. nicht in dem rahmen gedanken gemacht haben/machen konnten.

*missionierungsmodusoff*

liebe grüße,

die susi.

[kadsana]

Susi,

was sind Deine Literaturtips?

[Cleopatra]

eudaimonia = die glückseeligkeit

haben wir im unterricht gelernt.

lg

[Naomi]

Susi,

was sind Deine Literaturtips?

Ich bin zwar nicht Susi, aber ich fand Sofie's Welt von Jostein Gaarder sehr schön und leicht zu lesen. http://www.amazon.de/dp/3423620005/?...l_3efsbk5ikg_b

[Datura]

Mh, mir macht das Thema ehrlichgesagt ein wenig Angst, denn diese Sinnfragen enden immer bei der Quantenmechanik und Schrödingers Katze, und da könnte ich dann durchdrehen.

Ich kann mich auch nicht mit dem Gedanken abfinden, daß das Leben keinen Sinn hat, es keinen Gott gibt, alles nur Zufall ist. Und auch nicht damit, daß das Bewußtsein und das Leben überhaupt, nur Zufall sein sollen.
Ich will hier nicht Darwin in Frage stellen, aber das Leben so rein biologistisch zu betrachten finde ich irgendwie frevlerisch. Da muß es noch was darüber hinaus geben. Was es ist - keine Ahnung, ich nenne es Gott und hoffe, daß er/sie/es weiß, wozu das Leben gut ist.
Mein Vater, ein sehr gläubiger Mensch, sagt immer "Mein Durst ist der Beweis dafür, daß es irgendwo Wasser gibt".

Allein zu sagen "Der Sinn meines Lebens sind meine Kinder/Job/Mann"), das wäre mir zu wenig. LebensINHALT - ja, aber wenn es der einzige SINN unseres Daseins sein soll, daß wir geboren werden, leben und irgendwann sterben, dann ist das etwas wenig.

Nein, das Thema macht mir Angst. Da geh ich lieber meine Lidschatten zählen.

[maneschijn]

Ich sehe das prinzipiell wie Janne, also dass das Leben an sich der Sinn ist.

Allerdings bin ich (noch?) nicht so weit, diese Einstellung auch zu leben. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, auf etwas Bestimmtes hinarbeiten zu müssen und bin dann enttäuscht, wenn es mir nicht das gibt, was ich erwartet hatte.

[Exuser65]

Ich sehe das prinzipiell wie Janne, also dass das Leben an sich der Sinn ist.

Allerdings bin ich (noch?) nicht so weit, diese Einstellung auch zu leben. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, auf etwas Bestimmtes hinarbeiten zu müssen und bin dann enttäuscht, wenn es mir nicht das gibt, was ich erwartet hatte.

Dieses Gefühl, auf etwas hinarbeiten zu müssen hatte ich auch ewig. Und deshalb empfand ich es auch immer so, dass mein Tun und Handeln so wenig Sinn hat. Ich habe gearbeitet, gelebt und sicher auch Spaß gehabt. Aber das hatte alles eben nicht den Sinn, den ich mir gewünscht habe. Und so banal es klingt: Seit unser Sohn da ist, weiß ich, wofür ich alles mache! Und insofern schreibe ich jetzt einfach mal: Durch meinen Sohn macht mein Leben erst einen Sinn! Es schreien jetzt sicher wieder einige auf. Aber so ist es nunmal. Erst durch ihn merke ich, wie "sinnvoll" mein Leben und Handeln ist/ sein kann. Dass ich eben nicht nur dafür lebe, eine tolle e/s-Sammlung zu haben und in Ski-Urlaub zu fahren, sondern dass es da noch etwas anderes, tieferes, wichtigeres gibt! Dadurch weiß ich mich mit meinem Leben, meinen Eigenarten usw. viel mehr zu schätzen und bin - trotz aller Widrigkeiten - glücklicher und ausgeglichener. Und ich finde, darin liegt schlussendlich der Sinn des Lebens: Dass man mit sich im reinen und glücklich ist!

lg
Struppi

[stolen light]

Für mich ist der Sinn des Leben genau das, was in diesem Moment erscheint.

Da muss ich mir wirklich keine weiteren Gedanken machen, es zeigt sich in jeder Minute.

Das Schreiben eines Textes im Board, das Streicheln einer schnurrenden Katze auf dem Schoss, das verlegene Lachen über einen missglückten Witz, oder auch der theatralische Wutanfall über eine kleine Egowunde , alles Facetten des Jetzt.
Das Jetzt ist der einzige Zeitraum wo sich der Sinn wirklich sichtbar zeigt
( alles Andere ist entweder Erinnerung und nicht mehr greifbar, oder Zukunftsmusik und noch nicht greifbar)

Pläne helfen nur bedingt und geben eine Scheinsicherheit, die sich in der nächsten Sekunde ändern kann.
(durch den Schlaganfall meines Mannes hab ich diese Lektion sehr gründlich gelernt).

Es kann wirklich sehr einfach und liebevoll sein, wenn man nicht darauf fixiert ist, das Leben künstlich zu verkomplizieren.
Schmerz taucht genau so auf, wie Freude, beides können Geschenke sein und jede Mutter die entbunden hat, weiss dass das Eine oft Hand in Hand mit dem Anderen geht.

Ich finde das Bild eines Reifen sehr passend, egal wie schlimm und holprig die Strasse ist, er muss immer nur mit den paar cm unter ihm klar kommen die JETZT zu fahren sind.

liebe Grüsse Corina