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Thema: Was hat Euch in den letzten Tagen traurig gemacht?

  1. #10171
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    Vivian, welche Motivation sollte denn ein gesunder Mensch haben, lieber auf der Straße als in einer Wohnung leben zu wollen?
    mMn gar keine, bzw in den allerseltensten Fällen. Ok, dann bekommt man dort Kleider und eine warme Dusche. Aber woher soll die Wohnung kommen? Ich kanns dir nur von Innsbruck sagen, die Leute tingeln von Übergangswohnen zur Notschlafstelle, und die Notschlafstellen sind heillos überfüllt. Es ist eine Illusion, dass man nur wollen muss. Die Leute fallen völlig aus dem Raster und eine Beauty hatte weiter oben geschrieben, dass ihre Gemeinde aufgerufen hat, den Leuten einen Schlafplatz zu bieten.

    Verdammt, das ist die Aufgabe der Gemeinde und nicht der einzelnen Bürger! Es ist aber einfach nicht so, dass die Menschen untergebracht werden, weil das Geld dafür nicht aufgebracht wird.

  2. #10172
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    Vor gut 30 Jahren habe ich im Krankenhaus gearbeitet, angeschlossen war die Diakonie mit Obdachlosenbetreuung. Ich habe dort einige Obdachlose kennen (- und schätzen) gelernt. Nun ja, damals waren es hauptsächlich ältere Männer die durch Deutschland getingelt sind, mit den dementsprechenden bunten Lebensläufen. Mir gingen manche Lebensgeschichten doch sehr nahe - es ist nun mal so, dass nicht jeder in das Normlebensmodell passt in dem wir alle leben. Aber damals waren es doch mehr die Exoten die auf der Straße lebten. Die kamen eigentlich ganz gut zurecht und haben sich auch gar nicht beklagt. In unserer Kleinstadt waren auch mehr oder weniger immer die gleichen zu sehen - je nach Saison - und hin und wieder hatten sie auch einen Job bei einem Bauern, bzw. waren mehrere Wochen in der Stadt. Auch die "Kurzzeitobdachlosen" hatten damals noch gute Karten irgendwie einen Job und Wohnung zu bekommen. Das lag aber auch daran, dass es nicht so viele waren und in einer Kleinstadt ist sowieso fast keiner anonym gewesen.

    Das ist heute anders! Man kann die Situation von damals nicht mit der heutigen vergleichen. Hier in Hanau gab es bis vor einigen Jahren noch das "grüne Haus" bei mir in der Nähe. Das waren von kirchlichen Trägern Obdachlose untergebracht. Das ist inzwischen geschlossen - ich denke aus Kostengründen - kann mich aber auch täuschen. Ich habe vor Jahren mal für eine Freundin hier an Tankstelle abends ausgeholfen und anstatt die süßen Stückchen in den Müll zu werfen, an die Männer die anfragten ob sie nach Schluss noch was bekommen, verteilt. Ja, ich weiß, dass das verboten ist - war mir egal. Heute sehe ich wesentlich mehr Männer (und Frauen!) in den mittleren Jahren, 20-. 30-jährige in der Stadt. Und ich meine jetzt nicht die Bettler aus Osteuropa - das ist eine ganz andere Geschichte. Da würde ich aus Prinzip niemals auch nur einen Cent geben.

    Eine ganz persönliche Bitte hätte ich trotzdem an alle die hier mitlesen: Wenn ihr das nächste Mal in der Stadt Obdachlose/Bettler seht - bitte ansprechen, Geld nicht einfach so in den Becher werfen sondern in die Hand geben, einen schönen Tag wünschen und vielleicht sogar kurz ins Gespräch kommen.
    ****** under construction ******

  3. #10173
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    @Thea,
    dein post gefällt mir sehr.

    Auf dem Weg zum Bus wenn ich zur arbeit fahre treffe ich viele Obdachlose, die meisten kenne ich mit Namen und kenne deren Lebenslauf.
    Es gibt immer ein kleines Gespräch, was vielen oft wichtiger ist als ein paar Euros.
    Man sollte nicht von oben herab, mit flapsigen verhalten die Menschen abstempeln.
    Liebe Grüße
    Phoenix

  4. #10174
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    Meint ihr, dass es okay ist, statt Geld beispielsweise ein belegtes Brötchen vom Bäcker oder eine Currywurst zu geben? Ich habe es hier beobachtet, dass ein Obdachloser die Reste von einem fremden Teller am Imbiss aufgegessen hat und das fand ich so schlimm. Das hat mich echt beschäftigt, dass es Menschen gibt, die offenbar hungern.

    Ich habe darauf angefangen, statt Geld eher etwas zu Essen zu geben... bin da aber gespalten, was richtig ist. Ich möchte niemandem vorschreiben oder bevormunden, was er mit seiner Geldspende zu tun hat und das mache ich in gewisser Weise, wenn ich mit einer vorgefertigten Lösung, sprich Essen, zuvorkomme. Anderseits denke ich, dass die Prioritäten oftmals anders gesetzt werden und am Ende nichts oder nur wenig fürs Essen bleibt.

    Viele freuen sich, manche auch nicht. Ich habe mal einer Mutter, die zusammen mit ihrem kleinen Kind gebettelt hat, eine Packung Kekse extra für Kleinkinder, die ich eigentlich meinem Kind mitbringen wollte, geschenkt. Die hat sich nicht so darüber gefreut z.B... aber ich vermute, dass das wohl organisiert war und am Ende des Tages die blanken Einnahmen zählen.

  5. #10175
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    Ich gebe mit einer Ausnahme immer Geld. Wofür das dann verwendet wird soll betreffende Person selbst entscheiden. Organisierten Banden gebe ich nichts, da man damit deren Elend noch fördert und nur die Vermittler finanziert.

    Hier gibt es einen Obdachlosen, der zum Stadtbild gehört. Der nimmt nicht gerne Geld, aber wenn ich ihn irgendwo sehe (bei Mc Doof oder beim Bäcker) frage ich ihn immer, ob ich ihn heute einladen darf. Dann sagt er immer ja und freut sich.

  6. #10176
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    Zitat Zitat von melis Beitrag anzeigen
    Meint ihr, dass es okay ist, statt Geld beispielsweise ein belegtes Brötchen vom Bäcker oder eine Currywurst zu geben? Ich habe es hier beobachtet, dass ein Obdachloser die Reste von einem fremden Teller am Imbiss aufgegessen hat und das fand ich so schlimm. Das hat mich echt beschäftigt, dass es Menschen gibt, die offenbar hungern.

    Ich habe darauf angefangen, statt Geld eher etwas zu Essen zu geben... bin da aber gespalten, was richtig ist. Ich möchte niemandem vorschreiben oder bevormunden, was er mit seiner Geldspende zu tun hat und das mache ich in gewisser Weise, wenn ich mit einer vorgefertigten Lösung, sprich Essen, zuvorkomme. Anderseits denke ich, dass die Prioritäten oftmals anders gesetzt werden und am Ende nichts oder nur wenig fürs Essen bleibt.

    Viele freuen sich, manche auch nicht. Ich habe mal einer Mutter, die zusammen mit ihrem kleinen Kind gebettelt hat, eine Packung Kekse extra für Kleinkinder, die ich eigentlich meinem Kind mitbringen wollte, geschenkt. Die hat sich nicht so darüber gefreut z.B... aber ich vermute, dass das wohl organisiert war und am Ende des Tages die blanken Einnahmen zählen.
    Das habe ich schon hin und wieder mal gemacht, aber auf Nachfrage, ob derjenige etwas möchte. Ich gebe meist kein Geld. Das wurde hier zwar schon als bevormundend empfunden (ist es auch), aber da ich aus einer Familie mit Suchtbelastung komme und dadurch entsprechend belastet bin, bringe ich es nicht über mich, einem offensichtlich Suchtkranken (ist ja oft so, wenn auch nicht immer) Geld zu geben, das dann in Alkohol umgesetzt wird.

  7. #10177
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    Zitat Zitat von daughty Beitrag anzeigen
    Das habe ich schon hin und wieder mal gemacht, aber auf Nachfrage, ob derjenige etwas möchte. Ich gebe meist kein Geld. Das wurde hier zwar schon als bevormundend empfunden (ist es auch), aber da ich aus einer Familie mit Suchtbelastung komme und dadurch entsprechend belastet bin, bringe ich es nicht über mich, einem offensichtlich Suchtkranken (ist ja oft so, wenn auch nicht immer) Geld zu geben, das dann in Alkohol umgesetzt wird.
    Ich mache es genau so, also eher einen Kaffee mitbezahlen anstatt Geld überlassen. Wegen mir von anderen, aber ich unterstütze Alkohol und Zigaretten (uvam) nicht.
    Never judge a book by its cover...

  8. #10178
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    ich war am Samstag Abend am Bahnhof und da saß auf einer Treppe (der Teil, der nicht überdacht war) mitten im Regen ein Obdachloser. Er hatte die Augen geschlossen und war wohl ziemlich betrunken. Ich habe ihn angesprochen, er hat nicht reagiert. Ich habe ihm dann etwas Geld hingelegt und überlegt, was ich tun kann. Ich habe mich richtig hilflos gefühlt...

    Bin dann zur Bahnhofsmission, dort hat aber nachts keiner mehr aufgemacht. Im Bahnhof liefen Sicherheitskräfte rum, denen habe ich Bescheid gesagt, dass dort jemand im Regen liegt und schläft. Sie wollten sich kümmern, haben mir aber auch gesagt, dass sie nichts tun können, wenn derjenige das nicht will.

    Ich weiss jetzt nicht, wie es weiter gegangen ist, aber ich habe gemerkt, wie doof und hilflos man sich in so einer Situation fühlt...was kann man denn noch tun für Obdachlose?
    - Karma is only a bitch if you are -

  9. #10179
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    blubber, ich glaube, Du hast in dieser Situation getan, was Du konntest.

  10. #10180
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    @blubber,
    du hast genau richtig gehandelt.

    Ich möchte nicht wissen, wie viele so eine "Situation" ignorieren.
    Liebe Grüße
    Phoenix

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