Was hat Euch in den letzten Tagen traurig gemacht?

[Medha]

Ihr habt Recht. Mir geht es so besser. Er feiert jetzt in der Kita mit den anderen Kindern. Und nachher gehen wir Eis essen und mit seinem neuen Laufrad fahren und auf den Spielplatz.

Das klingt doch nach einem wunderschönen Tag. Wirklich, Feiertage und Anlässe können so schön sein, wenn die Arschgeigen nicht dabei sind. Es ist erst traurig, weil man sich wünscht einen schönen Tag miteinander zu verbringen, aber letztendlich wenn man sich mal vor Augen hält, WANN es denn wirklich mal schön war zusammen, kommt dabei nicht so viel raus. Es ist besser sich von diesem Harmoniewunsch zu verabschieden und etwas traurig zu sein aber in Zukunft schöne Tage zu haben.

[Gästin]

Na ja, ob das Harmoniewunsch ist?

Ich glaube, dass sich jeder in der Tiefe seines Herzens jemanden wünscht, der zu ihm gehört. Selbst mir - meine Familie ist nicht zerstritten, sondern nur nicht mehr da - fehlt diese Gemeinschaft, gerade und besonders an Fest- und Feiertagen und zu besonderen Anlässen.
Wenn man nur noch sich selbst oder sein Kind hat, wird einem das viel bewusster, als wenn noch ein Partner da ist, mit dem man sich austauschen kann.

Ich finde es gar nicht trostreich, wenn jemand, der nicht in der Situation ist, mir klar machen will, wie gut ich es doch eigentlich habe. Für Nichtbetroffene ist das wahnsinnig schwer nachzuvollziehen, wie traurig sowas tatsächlich ist.

Nein, ich kann schon nachvollziehen, dass es für Planta traurig ist, weder den Vater des Kindes noch die eigene Familie dabei zu haben. Darüber darf und soll man traurig sein. Den Tag schön zu gestalten, kann aber überhaupt nicht schaden.

[Exuser59]

Linni: nein, ich bin jetzt so weit, dass die mir alle gestohlen bleiben können. Für die Samstage, wo ich arbeiten muss, hab ich schon Freundinnen organisiert, die auch Kinder haben. Da wechseln wir uns ab jetzt ab. Hoffe, das klappt. Aber zu meinen Eltern geben kann, will und werde ich den Kleinen nicht mehr!
Sowas Krankes. Finden, dass er schlecht erzogen ist, weil man nicht mit ihm ins Restaurant essen gehen kann, hahaha, er wird heute ZWEI.

Also nee, ich muss mich da jetzt fernhalten, sonst platze ich.

Mein Vater ist ausgerastet, weil meine Mutter sich Klamotten bestellt hat, und jetzt kommts - ohne ihn zu fragen und mit aussuchen zu lassen!!! Also wirklich. Wo sind wir denn? Im 21. Jahrhundert?!?

Daraufhin bin ich mit meiner Mutter und Sohni essen gegangen, weil er nur rumgeschrien hat. Wir waren zum Mittagessen bei ihnen zuhause eingeladen.

Danach hatte ich 4 super "nette" Mailboxnachrichten, meine Mutter traute sich gar nicht mehr nach Hause.

Nein, nein, nein, das geht nicht mehr, ist nicht mehr meine Sache. Ich bin friedlich und glücklich mit dem Kleinen, hab langsam wieder mehr Kontakte. So gefällt es mir. Ein ganz normales Leben und Leute.

Ich bin bisschen traurig, ja. Aber wenn die gleich kämen, ginge es mit hundert Mal schlechter. Richtig übel wurde mir in der letzten Zeit immer, wenn ich da hin gefahren bin.

[Cara]

Gästin: Es ist aber durchaus möglich, dass Menschen Ratschläge geben, die in dieser Situation sind oder waren. Und es daher sehr gut beurteilen und auch nachvollziehen können. Nur, weil sie es vielleicht nicht öffentlich schreiben, kann vieles trotzdem sein.

Planta: Dieser Streit macht dich nur anfangs traurig. Irgendwann ist es vorbei. Und vielleicht kommt ihr wieder zusammen. Dann sprecht ihr auf Augenhöhe. Eure ganze Familie. Das wäre die Hoffnung. Ein Mann kann und darf sich so nicht aufführen wie dein Vater. Solche Streits sind auch für den Kleinen nicht gut. Und wenn es dir vorher schlecht ging, dann merkt er das auch. Kinder spüren sehr gut.

[paulinka]

Ich schließe mich dir an, Gästin.
Natürlich muss sich Planta nicht alles gefallen lassen und soll sich wehren, aber Nichtbetroffene können vielleicht nicht erahnen, wie schwer es ist, mit einem Kind alleine zu sein und ihm alles gleichzeitig geben und sein zu müssen. Was auch gar nicht geht. Ich hatte zwar immer einen zuverlässigen Partner, der aber häufig abwesend war, und wie oft war ich früher wütend auf meine Familie und doch heilfroh, wenn mir eine der "Arschgeigen" in der Not geholfen hat oder einfach als Oma, Onkel, Tante da war und das Kind/die Kinder damit glücklich gemacht hat.

So einfach ist es nicht. Planta, ich wünsche euch auch einen schönen Tag zusammen und drücke die Daumen, dass dieser Tag vielleicht auch deinem Vater einen Anlass gibt, über sein Verhalten nachzudenken.

edit: Ich lese jetzt gerade, was du geschrieben hast.
Okay, es ist etwas heftiger als nur die normalen Reibereien, insofern hätte ich das auch so gemacht. Alles muss man sich nicht antun.

[Exuser59]

Ach ja. Und meine Mutter und mein Bruder sind halt eben seine Marionetten, die jederzeit nach seiner Pfeife tanzen, und wehe nicht!!!

Von mir aus. Ich nicht, noch nie. Deswegen hab ich von Allen am meisten abbekommen von dem.

Und: ich hab wirklich schon seit Tagen überlegt. Aber mir fällt einfach keine - KEINE! - schöne Erinnerung/ Erlebnis mit meinem Vater ein. Nur schreckliche bis kalt/ neutrale. Also.... Kein Verlust.

[Exuser59]

Paulinka, er hat mich und meine Mutter geschlagen, die Treppe runter getreten, angespuckt, an den Haaren herum gezogen, angeschrien, die schlimmsten Dinge zu uns gesagt, unvorstellbar.

Keine normalen Streits. Und vor Allem, einfach so, ohne Grund. Weil er nicht anders kann. Er sucht Gründe. ZB hab ich mal eine Tasse im Wohnzimmer stehen lassen. Da war tagelang Terror angesagt.

Bin ich froh, dass ich erwachsen bin. Und nicht so geworden.

[Medha]

...edit: Ich lese jetzt gerade, was du geschrieben hast.
Okay, es ist etwas heftiger als nur die normalen Reibereien, insofern hätte ich das auch so gemacht. Alles muss man sich nicht antun.

Paulinka, ja das ist heftiger. Es gab früher schon Threads dazu. Das ist eigentlich ein Umfeld voller Gewalt, die für kein Kind gut ist. Eine Familie in der man nett zueinander ist und sich unterstützt ist etwas schönes. Aber es gibt eben auch böse Menschen, halt Arschgeigen. Wenn man die als Eltern oder Grosseltern hat, dann hat man ausgesprochenes Pech und es dauert lange, bis man davon loskommt, denn man will sich ja auf seine Familie verlassen können. Im grunde genommen ist es so, als ob der Elternteil stirbt, wenn man sich entscheidet, keinen Kontakt mehr zu haben und das blöde ist, dass man selbst sich mit Schuldgefühlen dafür rumplagt, obwohl der gewalttätige Part die eigentlich haben sollte. Haben diese Psychopathen aber gerade nicht.

Wie gesagt, wir reden hier nicht über Streitigkeiten. Es geht um Demütigung und Gewalt in einem Maß, das nicht tolerierbar ist.

[Gästin]

Gästin: Es ist aber durchaus möglich, dass Menschen Ratschläge geben, die in dieser Situation sind oder waren. Und es daher sehr gut beurteilen und auch nachvollziehen können. Nur, weil sie es vielleicht nicht öffentlich schreiben, kann vieles trotzdem sein.

Sein kann alles. Aber ich persönlich bin davon überzeugt, dass wer jemals die Einsamkeit gespürt hat ohne Familie, ohne Partner zu sein, wird nicht schreiben, dass das eine tolle Sache ist, sondern die daraus resultierende Trauer ernst nehmen und auch jedem zu gestehen.

[LinniMaus]

Planta prima! Das klingt gut und das freut mich!
Schreib dir meinen Spruch von eben auf ein Blatt und häng ihn an den Kühlschrank, das hast du nämlich nicht nötig.

Eine meiner schlechten Eigenschaften ist es nachtragend zu sein, in dem Fall würde diese Eigenschaft allerdings ungemein helfen.