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Thema: Was hat Euch in den letzten Tagen traurig gemacht?

  1. #11251
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    Ich hatte im Laufe meines Lebens immer mal wieder Alkoholkranke als Kollegen, alles Männer und eine Frau und alle in unterschiedlichen Stadien. Ab einem bestimmten Punkt hat man es immer gemerkt, wenn man es merken wollte und sich auch überhaupt mal mit der Alkoholkrankheit befasst hat. Viele haben da einfach ein falsches Bild wie das auszusehen hat.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  2. #11252
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    @Irrlicht: Solche Fälle, wie Du ihn geschildert hast, gibt es sicher auch. Manche sind ja Meister im Verbergen. Aber schön für den Ex-Kollegen, dass er sich helfen ließ.
    Frieden schafft Reichtum. Reichtum schafft Übermut. Übermut bringt Krieg. Krieg bringt Armut. Armut macht Demut. Demut macht Frieden. - J. G. v. Kaysersberg

  3. #11253
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    @Gästin:

    Ich habe es nicht bemerkt, aber bis dahin habe ich auch bewusst keinen Alkoholiker gekannt. Manche Menschen kennen sowas ja vielleicht unglücklicherweise aus ihrer Familie oder dem Bekanntenkreis. Ich aber nicht.

    Ein anderer Kollege aus dem Betrieb hier war auch Alkoholiker. Der arbeitete allerdings in der Produktion und deswegen habe ich ihn nur selten gesehen. Der war aber sichtlich krank, das habe ich dann auch mitbekommen. Sein "Pegel" war regelmäßig so hoch, das ist jedem aufgefallen, ebenso auch sein Geruch (er arbeitet mittlerweile auch schon lange nicht mehr hier). Aber bei dem Bürokollegen - ja ich hab es nicht gemerkt. Und es war auch nicht so als hätte ich es nicht "merken" wollen, mir hat sich da niemals auch nur ein Verdacht aufgedrängt. Er hat sich nicht anders verhalten und man hat den Alkohol auch nicht gerochen und in seinen Büroschubladen habe ich natürlich auch nicht gekramt Ansonsten sind mir auch keine weiteren Äußerlichkeiten aufgefallen, die vielleicht darauf hingedeutet hätten.
    Das mir mein Hund das liebste sei, sagst Du, o Mensch, sei Sünde.
    Mein Hund bleibt mir im Sturm noch treu, der Mensch nicht mal im Winde.

  4. #11254
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    Ich musste heute zusammen mit meinen Chefs bei einer Zwangsräumung einer ihrer Wohnungen anwesend sein.

    Geräumt wurde die Wohnung einer knapp 30jährigen Frau, die ihr Leben nicht in den Griff bekommt, die eigentlich schon längst einen Betreuer haben sollte, aber irgendwie passiert da nichts. Sie hatte selbst gekündigt, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten konnte und die Eltern sich geweigert hatten, sie weiterhin finanziell zu unterstützen. Sie ist einfach nicht ausgezogen, hat nichts mehr bezahlt und auch auf unsere Schreiben nicht reagiert, auch die Gerichtsunterlagen lagen noch ungeöffnet im Briefkasten. Die ganze Hintergrundgeschichte mit diversen Psychiatrieaufenthalten ist recht tragisch, aber mein Chef vermietet Wohnungen ja auch nicht aus Jux und Dollerei und musste nun aktiv werden.

    Unsere Zwangsräumung war hier die erste nach dem Lockdown und der GV war anfangs äußerst unkooperativ, wollte uns am Liebsten bis August vertrösten. Nachdem der GV sich Zutritt zur Wohnung verschafft hat, war er sichtlich angepisst, so auf die Art, ob es unser ernst ist, diese Frau rauszusetzen.

    Wir fanden eine völlig vermüllte, übel riechende Wohnung vor, überall Abfall und Essensreste, die wohl Monate alt sind und auf denen der Schimmel wucherte. Mitten drin eine in Tränen aufgelöste Frau und eine verstörte Katze. Ich hab die Katze dann erstmal in Sicherheit gebracht und in einen Kennel gepackt. Hab mir die Frau, die ich aus meiner Kindheit persönlich kannte geschnappt und wir haben uns ins Schlafzimmer zurückgezogen, um ihre weitere Unterbringung zu besprechen, während die Möbelpacker schon ausräumten. Der GV hat sich in Sachen Unterbringung überhaupt nicht bemüht, ich dachte eigentlich, das gehört zu deren Job?

    Nach 2 Stunden eingehendem Gespräch mit ihr und diversen Telefonaten konnten wir sie dann einigermaßen gut bei einem Bekannten unterbringen und der Katze erstmal das Tierheim ersparen. Ich bin immer noch geschockt über das, was ich gesehen habe und wie ein junger Mensch so kaputt sein kann. Es ist mir unerklärlich, wie die gesamte Familie einfach wegschaut, die sind gerade im Urlaub und wollen damit nichts zu tun haben. Meine Chefs waren auch sehr geschockt. Ich habe mich eigentlich auf alles eingestellt, nachdem wir auch schon mal einen Anruf von der Polizei hatten, aber wie ich jetzt weiß, kann man sich auf sowas gar nicht einstellen.

    Unglaublich traurig sowas - das muss ich erstmal verdauen.

  5. #11255
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    Oje, das klingt schlimm
    Gut, dass du dabei warst und dich gekümmert hast, das finde ich toll!

  6. #11256
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    Vorsicht länger, ich kann gerade nicht kurz:

    Ich ging eben ein Stück an der Hauptstraße entlang – Durchgangsverkehr, im Moment extrem, da Umleitungsstrecke für eine vielbefahrene Ader, auch für den Schwerverkehr. Mir kam ein Junge entgegen mit Schulranzen. Ca. 10 Jahre alt, arabisches Aussehen, sicher ein Flüchtlingskind, das neu ist im Dorf, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

    Als er mich sah mit Hund (Schäfermix) blieb er abrupt stehen, drehte um und lief unsicher ein paar Meter in die Richtung, aus der er gekommen war, stand kurz unschlüssig und hat sich dann offensichtlich entschlossen, die Straße zu überqueren. Es war eine völlig unübersichtliche Stelle, hinter einer Kurve, er stand zwischen zwei auf einem Randstreifen geparkten Autos, ununterbrochener Verkehr in beide Richtungen. Ich habe gestoppt an einer Einfahrt, um ihm zu signalisieren, dass ich zur Seite gehe und er vorbeigehen kann, ohne dem Hund zu nahezukommen. Er schaute aber nicht in meine Richtung (sonst hätte ich auch umgedreht und wäre zurück), sondern versuchte ständig, die Straße zu überqueren, offenbar in Panik, er hatte schon mehrfach einen Schritt auf die Fahrbahn getan, als LKWs herandonnerten, und mir blieb das Herz stehen.

    Ich habe es dann riskiert, mich paar Meter zu nähern und habe laut gerufen, Hey du, Hallo du (der Verkehr war laut und seine Körpersprache verriet Kopflosigkeit) ... bis er endlich zu mir schaute. Ich habe Frau Hund Sitz machen lassen, mit meinem linken Bein fast in die Hecke geschoben und ihm gedeutet, dass ich sie fest und kurz halte und er vorbeigehen soll.
    Was er dann zögernd, mit Trippelschritten, die aufgerissenen Augen starr auf den Hund gerichtet, getan hat. Zwischen ihm und dem brav sitzenden Hund waren ich und dann noch mindestens anderthalb Meter Platz, da Grünstreifen neben dem Fußweg. Ich habe was Beruhigendes gesagt, als er sich näherte, à la "du musst keine Angst haben", aber er war gar nicht ansprechbar, sah mich gar nicht an und rannte weg, als er an uns vorbei war.
    Das Ganze dauerte vielleicht drei Minuten, es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Es gab einen Moment, als ich dachte, wenn ich jetzt noch näher komme, rennt er lieber blind in den Verkehr, als dem Hund zu begegnen.

    Ich kann gar nicht sagen, wie mir das ans Herz ging, ich musste danach kurz losheulen und ich habe nicht nah am Wasser gebaut. Ich möchte nicht wissen, was dieses Kind schon erlebt hat in seinem kurzen Leben.
    Choose your battles wisely

  7. #11257
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    Ich heul auch grade, paulinka, das arme Kind.
    Man darf Wahrheit nicht mit Mehrheit verwechseln. (J. Cocteau)

  8. #11258
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    Herrje, Paulinka, das geht mir auch ans Herz

  9. #11259
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    Mir treibt es auch das Wasser in die Augen, der arme Bub
    liebe Grüße
    selvie
    __________________________________________________ ___________________

    "Liaba gscheid greislig wia sche bled"



    "Moralische Entrüstung isr der Heiligenschein der Scheinheiligen"
    Helmut Qualtinger

  10. #11260
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    Zitat Zitat von selvie Beitrag anzeigen
    Mir treibt es auch das Wasser in die Augen, der arme Bub
    So ging es mir auch gerade

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