Was hat Euch in den letzten Tagen traurig gemacht?

[Beautybuendel]

Mich hat es am Freitag ziemlich verrissen. Da gab es noch einmal einen Gedenkgottesdienst für alle Verstorbenen des Pfarrverbunds im Juni. Dieser fand in unserer Heimatgemeinde/kirche statt. Seelenamt und 6-Wochenamt fanden aus organisatorischen Gründen in anderen Kirchen des Pfarrverbundes statt. Irgendwie waren die Erinnerungen riesig.

Schon am Nachmittag bin ich zu meinem Vater in die Wohnung, danach Kaffeetrinken bei meinem Bruder und dann der Gottesdienst. Ich habe nur geweint. Meine Trauer war auf einmal so riesig. Sie fehlt mir so, wie die ganzen letzten Wochen nicht.
Irgendwie war ich in den letzten Wochen wahrscheinlich eher erleichtert, etwas Ruhe zu haben und habe sie daher nicht so vermisst und das kommt erst jetzt. Ich weiß es nicht.

[yogabella]

Ich drück dich, Bündel.

Trauer kommt leider - oder Gottseidank - oft in Schüben.
Man denkt, es wird besser und dann kommt etwas oder jemand oder wie bei dir der Gedenkgottesdienst - und wieder ist alles so präsent, als wäre es erst gestern geschehen.

Unsere Psyche oder Seele hat so viele Schichten.
Die oberflächlichste davon vermag heil zu wirken und scheinen, doch all die zig Schichten darunter trauern noch.

Und ich denke, die Schicht, die ganz, ganz weit unten in uns wohnt, die verheilt nie wirklich.

Doch wenn die Hälfte davon auf einem guten Weg ist, hat man schon viel geschafft.

Gib dir Zeit.
Trauer ist so individuell wie jede von uns.
Und sie will gelebt werden.

[*Butterblume*]

Ich drück dich, Bündel.

Gib dir Zeit.
Trauer ist so individuell wie jede von uns.
Und sie will gelebt werden.

Dem kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Bei mir kommt sie auch in Schüben und für mich manchmal gar nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet jetzt. Und bei dir ist alles noch so frisch!

Gib dir Zeit und lass sie zu. Ich drück dich, Bündelchen!

[Beautybuendel]

Vielen lieben Dank für Eure wunderbaren Worte. Das Bild mit den Schichten ist sehr eindrücklich. Danke!

[yogabella]

Vielen lieben Dank für Eure wunderbaren Worte. Das Bild mit den Schichten ist sehr eindrücklich. Danke!

Tatsächlich kommt das Bild mit den Schichten von meiner Therapeutin.

Da habe ich die Trennung oberflächlich auch akzeptiert und verarbeitet und ich lebe mein Leben, komme zurecht und sitze nicht weinend in der Ecke.

Doch zwei Schichten tiefer bin ich immer noch geschockt und kann es irgendwo nicht begreifen, wie es dazu kommen konnte.

Und erst, wenn auch die tiefer liegenden Schichten begriffen haben, setzt die Heilung ein.

Und das ist, wie gesagt, sehr individuell.

In unserer Gesellschaft muss man immer über etwas weggekommen und es verarbeitet haben.
Als wäre es tatsächlich Arbeit, die erledigt gehört.

Manchmal ist es jedoch so, dass ein „damit leben können“ das Beste ist, was man erreichen kann.
Und das ist vollkommen okay.

[Miss Dior]

Ja liebe Buendel, nimm dir die Zeit.
Trauer braucht Zeit und Jeder Mensch trauert auf seine Art, was vollkommen ok ist! Man trauert auch nicht um Jeden Menschen gleich. Oder man trauert auch nochmal anders um Haustiere, mit denen man sehr intensiven Körperkontakt hatte.

Als eine Woche vor meinem elften Geburtstag meine leibliche Mutter starb, hab ich erst komplett geschockt reagiert und ab abends, als mir bewusst wurde dass ich sie nie wieder sehen werde, Gott, was habe ich geweint. Alles tat nur noch weh. Die nächsten zwei Wochen habe ich alles erbrochen, selbst Wasser. Ich konnte nur ganz kleine Schlucke Tee verkraften. Anschließend 2 Wochen den schlimmsten Durchfall meines Lebens... Danach folgten Jahrzehnte in denen ich immer ganz schlimme Alpträume von meiner Mutter hatte. Mittlerweile so ca seit 10 Jahren träume ich nicht mehr von ihr und würde sagen, ich hab das ganze Mutter Thema überwunden.
Aber es hat bei mir auch so ungefähr 20 Jahre gedauert.

Allerdings war unsere Beziehung ja auch ambivalent, sie schlug mich, vernachlässigte mich extrem, um mal die harmlosen Sachen zu nennen..... Ich hab heute noch Alpträume wie mich Männer verfolgen als Kind.

Deswegen trauern braucht Zeit und die sollte man sich auch zugestehen.
Ich hab praktisch 8 Jahre gebraucht um über den Tod meines Herzens Kater wegzukommen. Das hat mich fast kaputt gemacht. Ich dachte schon das hört nie wieder auf weh zu tun.
Doch, hört es, aber das dauert.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Menschen um dich herum, die dir auch Kraft, Halt und Liebe geben!

[lazybear]

@ sunshine lady und @ Gästin:

Ich danke euch sehr für eure lieben Worte!



@ beautybuendel:
Ich fühle mit dir. Im wahrsten Sinne des Wortes.

[Beautybuendel]

Vielen lieben Dank Euch <3

[juttali]

Der Mann meiner einen Cousine ist heute Nacht verstorben, nach einer etwas längeren Krankheit. Gerade frühverrentet.
Mal schauen wie es meine Mutter verdaut.

[Babs]

Oh, das tut mir leid Juttali!