Worüber habt ihr euch heute erschrocken?

[Beautybuendel]

Das Schlimmste ist jetzt, dass sie so schreit. Ich wußte bis dato gar nicht, dass das im Laufe der Demenz auch eintreten kann. Man hört sie im Heim in weit entfernten Zimmern. Leider haben wir ja nur ein Doppelzimmer bekommen können, und ihre Mitbewohnerin hat schon Angst vor ihr. Ihr Geschrei belastet die ganze Wohngruppe, man muss sie auch öfter separieren, weil da auch eine Bewohnerin mit Epilepsie ist, die von dem Geschrei getriggert wird. Sie kann ja nichts dafür, aber mir ist das auch unangenehm.

Ich habe gelesen, dass man das Schreien wie bei Säuglingen interpretieren muss, auf dessen Stand der demente Mensch wieder zurückfällt, und durch "Trial and Error" Lösungsmöglichkeiten suchen muss.

Als ich sie gefragt habe, warum sie so schreit, hat sie mir - und das kling ziemlich klar - geantwortet, weil sie Angst hat. Und ich ahne, wovor... Es ist furchtbar.

Das ist eine schreckliche Belastung - für alle Seiten.

Das ist ganz furchtbar - es tut mir so leid. Das fand ich auch mit am schlimmsten vor einem Jahr wir hatten ja dann das Glück, einen Hospizplatz gefunden zu haben. Gibt es bei Euch ein Palliativnetzwerk? Das wäre sonst unser Schritt gewesen. Oder kann die hausärztliche Versorgung nicht enger eingebunden werden? Deine Mutter benötigt dringend Beruhigung, ggf. Angstlösendes. Sie quält sich. Normalerweise müsste das Heim diese Dinge auch veranlassen/vorschlagen. Denn die BewohnerInnen werden getriggert. Ich drücke ganz fest die Daumen für Lösungen.

[Miss Dior]

Ja, das ist die Idee, sonst guck mal ob du mit einem Psychiater sprechen kannst, angstlösende Medikamente wären mehr als angebracht! Wie soll man deiner Mutter sonst helfen? Ich wollte es nur nicht zuerst vorschlagen, sonst hätte ich wieder einen Anschiss kassiert.

[astama]

Natürlich sind Ärzte eingebunden, auch Neurologe. Morgen kommt ihr neuer Hausarzt, da soll auch das Thema Palliativnetzwerk angesprochen werden. Das Dumme ist, dass sie mittlerweile all ihre Medikamente ausspuckt und man sie am Ende nicht zwingen kann, sie zu nehmen. Da landet vieles gar nicht mehr in ihrem Körper.

Ich habe sie vorhin besucht, sie war heute erheblich ruhiger, eher apathisch, ihr fielen permanent die Augen zu. Ich habe sie auch dösen lassen und bin dann leise gegangen, um sie nicht aufzuschrecken. Sie hat kaum von mir Notiz genommen (auch wenn sie meinen Namen noch weiß) und wird meinen Besuch wahrscheinlich gleich wieder vergessen haben.

Die Demenz bis zum bitteren Ende erleben zu müssen, ist schon hart. Meine Schwiegermutter hat sich am Ende tot gelaufen und auch das Essen verweigert, und nun das mit meiner Mutter. Aber unter jedem Dach ist nun einmal ein Ach.

[Peppermintpatty]

Das tut mir leid Asthma, so etwas ist schwer zu ertragen ...

[Miss Dior]

Oh Gott astama, wie schrecklich!
Das tut mir so leid!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!

[Tommasina]

Ich finde es einfach so traurig, dass so viele Menschen auf den letzten paar Metern ihres Lebensweges so leiden müssen.
Leider ist es wohl die Regel und nicht die Ausnahme

[Samoa]

Ohje astama, ich drücke dich mal aus der Ferne.

[astama]

Ohje astama, ich drücke dich mal aus der Ferne.

Danke, auch an alle anderen.

Den Verfall bis zum bitteren Ende mit ansehen zu müssen, ist furchtbar, und ich habe mir so etwas nie vorstellen können.

Gestern habe ich das Buch gefunden, das sie vor vielen Jahren für mich ausgefüllt hat ("Alles über meine Mutter"). Es hat mich sehr ergriffen, aber auch berührt, ihre Worte, die sie voller Lebenskraft geschrieben hat, zu lesen. Das Buch ist mir aber auch ein Trost, da es eine Art Vermächtnis ist und ich dadurch quasi mit ihr kommunizieren kann, was so nicht mehr möglich ist und auch schon lange nicht mehr war. Dadurch werde ich auf eine gewisse Art und Weise immer mit ihr verbunden bleiben.

[Gästin]

Ich finde es einfach so traurig, dass so viele Menschen auf den letzten paar Metern ihres Lebensweges so leiden müssen.

Ja, ich auch.

Erschrocken hat mich, dass ich heute von drei Todesfällen erfahren habe. Wie erwartet ist der Bruder einer Freundin verstorben - ganz ruhig und friedlich. Dann der Vater von Freunden meines Sohnes, wohl eher plötzlich und unerwartet. Und für mich absolut schockierend hat eine sehr gute Bekannte ihren Sohn verloren, damit hat natürlich überhaupt niemand gerechnet. Da musste ich anrufen, sehr schweres und trauriges Gespräch, aber ich glaube, ihr hat das ganz gut getan, zumindest für den Moment.

Astama, ich wünsche dir schnell leichtere Tage. Alles um den Tod herum ist schon schwer genug, da muss doch wenigstens der Weg dahin nicht so schwer sein.

[Miss Dior]

Ich finde es einfach so traurig, dass so viele Menschen auf den letzten paar Metern ihres Lebensweges so leiden müssen.
Leider ist es wohl die Regel und nicht die Ausnahme

Ja, das finde ich auch ganz ganz schlimm!
Niemand sollte so leiden müssen!
Ich bin auch der Meinung, das ist fast noch schwerer zu ertragen, als der Tod selbst.