Vor 65 Jahren: die Bombennacht von Dresden

[Exuser13]

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 ging Dresden unter, eine der schönsten Städte Europas niedergebombt von 3 Angriffswellen der englischen und amerikanischen Bomber.

Gestern Abend habe ich auf Phoenix einen sehr interessanten Bericht darüber gesehen. Ich war entsetzt, was Überlebende über diese Nacht schilderten. Furchtbar, was die Menschen damals haben ertragen müssen, die Schilderungen haben mich in der letzten Nacht noch sehr beschäftigt.

Leider bin ich seit der Wende nicht wieder in Dresden gewesen, ich kann mir also kein Bild über den jetzigen Zustand der Stadt machen. Gerne würde ich einmal die wieder aufgebaute Frauenkirche besichtigen. Aus privaten Berichten weiß ich allerdings, dass die Stadt nach dem Krieg kaum rekonstruiert wurde.

Wenn ich manchmal Kriegsberichte lese, dann wird mir bewusst, wie traumatisiert die Menschen damals gewesen sein müssen. Und nach dem Krieg ging das Leben weiter, ein Volk von psychisch angeknacksten Menschen, Therapie war damals ein Fremdwort. In einem Buch, dass ich kürzlich las, ging es darum, wie der 2. Weltkrieg fast ausnahmslos unsere Herkunftsfamilien geprägt hat und wie sich diese traumatischen Erfahrungen in der späteren Erziehung von Kindern und im familiären Zusammenleben widerspiegelten.

Meine Urmi z.B. hat 2 Weltkriege miterlebt. Sie hat ihren ältesten Sohn im Krieg verloren, ebenso 2 weitere Kinder durch Kriegseinwirkungen im Kindesalter. Insgesamt hatte sie 8 Fehlgeburten , überlebt hat letztlich nur meine Oma. 2 x ist meine Urmi ausgebombt worden, durch einen Sturz auf der Treppe eines Luftschutzbunkers musste sie für den Rest ihres Lebens am Stock gehen. Sie ist mit meiner Oma dann geflohen aus K, quer durch Deutschland und dann hat sie versucht, hier etwas aufzubauen, weil mein Urpi in Kriegsgefangenschaft war.

Ich hab meine Urmi niemals klagen gehört.......

In meiner Familie väterlicherseits sieht es ähnlich desaströs aus.

Sicherlich könnten viele von euch ähnliche Geschichten, die mit dem 2. Weltkrieg zusammen hängen hier niederschreiben.

Wollen wir froh sein, heute - 65 Jahre danach - das wir sowas nie haben miterleben müssen und wollen wir hoffen, dass es auch niemals so sein wird !

[Pecadora]

Auch wenn es nicht genau das Thema trifft, aber falls jemanden interessiert, wie es gestern, am 13.2., in Dresden aussah....Der geplante "größe Naziaufmarsch Europas" wurde verhindert.

http://www.taz.de/1/politik/deutschl...nicht-hierher/
http://www.polizei.sachsen.de/pd_dresden/5404.htm
http://www.dresden-nazifrei.com/?p=1282
Fotos: http://ow.ly/17bAp und http://www.flickr.com/photos/rassloff/

Zum eigentlichen Topic kann ich leider nicht viel sagen - ich weiß, dass meine Großeltern den Krieg hier miterlebt haben, mein Opa musste wohl auch an die Front, aber (leider) sprechen sie nie über dieses Thema - was ich auch irgendwie verstehen kann...

Liebe Grüße
Pecadora

[Exuser13]

Hallo Pecadora,

danke für die Bilder. Ich habe gestern auch die Berichterstattung in den Nachrichten verfolgt. UNGLAUBLICH ! Ich finde es toll, dass die Linken wie auch die Bürgerschaft gegen den Nazi-Aufmarsch protestiert haben !

Was das Schweigen angeht.... leider ein absolutes Phänomen durch alle Schichten hin durch. Mein Interesse an den Themen des 2. Weltkrieges rührt von meinem Vater her (Jahrgang 46), der auch diesem Schweigen seiner Eltern gegenüber stand und sich durch Literatur informierte.

Ja, man kann das Schweigen irgendwo nachvollziehen. Trotzdem bringt nur Reden über dieses Thema den Effekt, das sowas nie mehr wieder geschieht. Schweigen darf nich in VER-schweigen enden.

[Exuser32]

Toll, dass es soviel Gegendemonstration gab.
Weg mit den Neo-Nazis.


Kam hier in Schweden auch gross in den Nachrichten.

[Pecadora]

Hallo ihr beiden,

ich fand die verschiedenen Gegen-Demos und Aktionen gestern auch toll. Die angezündeten Mülltonnen und umgekippten Autos, die herausgerissenen Tore usw. allerdings weniger, naja.

Leider wird in manchen Berichten etwas durcheinander gebracht - dort klingt es dann so, als hätte die Menschenkette die Nazi-Demo verhindert, was aber nicht der Fall war.
trotzdem natürlich toll, dass so viele Leute auf die Straße gegangen sind.

Ja, die Großeltern oder Eltern kann man leider nicht zum Reden zwingen, sollte man auch nicht, jeder geht eben anders mit seinem Trauma um. Wenn ich allerdings Berichte über den Krieg lese/sehe/höre, vor allem über meine Heimatstadt (da kann man sich das ja alles noch ein bisschen besser "vorstellen"), läuft es mir kalt den Rücken runter.

[gabriele76]

Ich habe die Menschenkette gestern in den Nachrichten gesehen: TOLL !!!

Bilder die hoffentlich um die Welt gehen.