So langsam verlier ich den Glauben an glückliche langjährige Beziehungen...

[apia]

Hmm, das find ich überhaupt nicht. Ich finde, das schaffen nur Paare, die eben kein bisschen romantisch verklärt sind, bzw. sich nicht davon leiten lassen. Sonst kann man schwer so lange glücklich sein. Meine Eltern und Schwiegereltern haben beide sehr glückliche, lange Ehen, von daher habe ich gar kein Problem, an lange, gute Beziehungen zu glauben.

bin deiner meinung. romantische verklärung reicht vielleicht für den anfang, aber recht bald nicht mehr.

[Siegrun]

Hm, wir haben morgen unseren 23. Hochzeitstag. Wir haben nach 9 Jahren Beziehung romantisch in weiß geheiratet, weil wir uns lieben und unser Leben gemeinsam leben möchten. Die Hochzeit war unser Versprechen füreinander und das "offizielle" Zeichen gleichermaßen. Wir lieben uns heute noch, sind durch dick und dünn gegangen. Ich bin ihm in schweren beruflichen Zeiten beigestanden. Er war immer für mich da, auch als ich krank und hässlich war. Und wir haben großartige Zeiten miteinander genossen. Natürlich bekomme ich keine weichen Knie mehr, wenn ich ihn sehe. Uns verbindet ein anderes tieferes Gefühl füreinander. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben mit jemand anders zu teilen. Wir haben Gemeinsamkeiten und Differenzen, die wir gleichermaßnen schätzen, immer wieder diskutieren, können miteinander reden und lachen und weinen. Ich denke, deshalb und dafür heiratet man. Wer den immerwährenden Hype ***ueller Anziehungskraft sucht, wird sicher keine lebenslange Beziehung führen. Beide Lebensmodelle haben Vor- und Nachteile. Man muss sich entscheiden.

Das sind meine Gedanken zu den Thema
LG Siegrun

[Exuser58]

Mayanmar, ich würde mich nicht verteidigen, denn es dürfte Dich niemand "anklagen". Soll doch jeder so machen, wie er möchte. Aber es würde mich interessieren, warum die Ehe nichts für Dich ist, nur weil Du Monogamie bis in alle Ewigkeit für ein Ammenmärchen hälst? Ich meine, die Ehe im Sinne der Kirche zu leben ist doch schon lange kein gesellschaftliches Muss mehr, sondern kann von jedem Paar so gestaltet werden, wie es glücklich damit ist, egal was das bedeutet, so lange es niemand anderem schadet.

Beide Lebensmodelle haben Vor- und Nachteile. Man muss sich entscheiden.

Es gibt aber nicht nur "beide" Lebensmodelle, es lassen sich auch verschiedene Komponenten miteinander vereinen.
Die Lust auf fremde Haut wird IMMER kommen (sorry, ist so, außer man ist frigide...). Dann ist die Frage, wie damit umgegangen wird. Blendet man es aus, lebt man es aus, bleibt es ein Seitensprung oder wird es sogar eine Affäre, unterwirft man sich entgegen seinen Bedürfnissen, oder geschehen Seitensprünge im beiderseitigen Einverständnis oder nicht oder wird das gemeinsam ausgelebt, es gibt so viele Arten damit umzugehen.
Entweder so etwas wird für sich behalten oder nicht. Es gibt so viele Möglichkeiten. Zerbricht die Beziehung daran oder wird sie stärker? Oder findet man schon vorher ein Modell, bei dem es gar nicht erst zum Knall kommt? Das meinte ich mit Prinzipien, die man hat, weil man sie hat oder weil sie einem gesellschaftlich anerzogen wurden oder weil es üblich ist, den Schein nach außen zu wahren und man sich deswegen auch "nach innen" nichts traut.
Wie auch immer man sich entscheidet, das wichtigste ist, dass das Paar wirklich glücklich damit ist und damit meine ich nicht Glück durch Ausblendung. Es gibt nicht nur dieses und jenes Lebensmodell, sondern ganz ganz viele Stufen dazwischen.

[apia]

Ich wüsste gar nicht, wer daher kommen sollte, dem ich bedinglos vertraue, bei dem ich mich auf Ewig gut aufgehoben fühlen könnte und den ich auch nach 30 Jahren noch rattenscharf finden würde . Vermutlich würde ich einen Herzschlag bekommen, läge mal einer mit einem Ring auf Knien vor mir.

ich glaube, paare bei den es lange gut läuft erleben sowas auch nicht, das klingt eher nach hollywood.
das vertrauen muss sich doch erst aufbauen, und ist nicht vom ersten tag an bedingsungslos, ich weiß gar nicht ob es sowas wie bedingungsloses vertrauen überhaupt gibt, immerhin sind wie alle nur menschen.
auf ewig gut aufgehoben?
hm, das hängt doch damit zusammen wie man die beziehung gestaltet, und in jeder beziehung gibt es zeiten, in den man nur genervt ist.
genauso wie ich nicht glaube, dass es notwendig ist jeden tag rattenscharf zu sein.

ich bin sehr glücklich in meiner beziehung, doch dass er auf den knien vor mir rutscht und mir irgendeinen ring dabei ansteckt, ne das klingt nach einem kitschfilm.
und sowas liegt mir gar nicht.

es gibt doch nicht nur die extreme, romantisch-dauerverliebt oder nicht mehr an beziehungen glaubend.

[Datura]

Wenn die große Liebe gegenüber anderen so betont werden muss, ist mir das eh suspekt.

Ja, da hast du recht!
Vor allem dieses dauernde "turteln", also hier ein Küßchen, da ein nettes Wörtchen... das hält keiner lange durch, und dann ist es offenbar mit den Gefühlen gleich völlig vorbei.

[Padme]

Ja, ich finde es auch sehr eigenartig, dass viele heute mit der rosaroten Brille herumlaufen und in weiß und mit allem Pipapo heiraten. Da sieht man wie groß die Erwartungshaltung ist . Ein paar Jahre später war alles Schnee von gestern. Eine Hochzeit in weiß ist absolut kein Garant für ewige Glückseeligkeit, genauso wie das Gegenteil, also die nüchterne Variante im Standesamt.

Bei einem Pärchen hat es nach der Hochzeit 6 Wochen gedauert, da war alles Schnee von gestern. Ich selber kenne die beiden nicht, aber eine Freundin von mir war auf deren Hochzeit. War wohl eine sehr pompöse Hochzeit, das haben meine Freundin und ihr Mann schon damals erzählt. Andererseits war dort wohl auch bekannt, dass es schon vor der Hochzeit gekriselt hat und beide kurzzeitig getrennt waren.

[Padme]

Ich bin auch nicht unbedingt der Meinung, dass Heirat, Familie etc. für jeden die richtige Lebensform ist. Und bei so manchem Paar habe ich den Eindruck, dass man eher noch aus Bequemlichkeit, Angst vorm Alleinsein oder der Kinder wegen zusammen ist.

[Heather]

Die Liebe ist so vielfältig, wie es Menschen gibt, und sie kann mit Worten nur sehr vorsichtig beschrieben werden.
(Virginia Woolf, aus dem Gedächtnis zitiert)