Würdet ihr von eurer Familie für den Freund Abstand nehmen?

[Padme]

Bei so einigen aus meinem Bekanntenkreis kriselt es ja und einige haben sich auch schon getrennt. Nun habe ich am Wochenende von einer Freundin erfahren, dass es bei ihnen wohl auch um eine grundsätzliche Frage geht...

Sie hat ein recht gutes Verhältnis zu ihrer Familie und trifft sich auch oft mit ihnen oder telefoniert etc. Ganz normal also eigentlich. Er hingegen besucht seine Familie nur alle paar Wochen und es passt ihm überhaupt nicht, dass sie ihre Familie so oft trifft. Daher möchte er, dass sie ihre Treffen einschränkt und insbesondere auch nicht mehr so viel mit denen bespricht. Er möchte dagegen, dass sie sich ganz auf ihn konzentriert. Jedenfalls hat sie das Gefühl.

Nun wußte ich nicht so recht, was ich ihr raten soll....

[Exuser13]

Akzeptiert ihre Familie denn den Freund ? Wenn ja, wüsste ich nicht, warum er so reagiert und weshalb sie Abstand nehmen sollte. Blut ist dicker als Wasser ... Männer können kommen und gehen im Leben, Familie bleibt, ist die Wurzel, die Stütze ...

Letztlich ist wohl eine ausgewogene Balance wichtig. Manche vergessen die Partnerschaft über den guten Umgang mit der Familie ... auch nicht gut.

[debakey]

Ich nehme an, er hat sie doch schon so kennengelernt. Also mit dem regen Familienkontakt. Das wird sie doch nicht erst während der Beziehung so angefangen haben, oder ? Deshalb würd´s mich wundern, daß er da meckert.

Mir ist meine Familie sehr wichtig, obwohl ich sie relativ selten sehe/spreche. Aber wenn mir mein Mann da reinreden würde, würd´ ich dann doch sehr empfindlich reagieren.

Es gibt natürlich manche Leute, die den Familienkontakt schon sehr extrem betreiben: täglich (mehrfach) telefonieren, über persönliche Dinge (auch des betreffenden Partners, inkl. Impotenz o. ä. empfindlicher Themen) reden ohne daß er zugestimmt hat. Dann kann ich es schon verstehen, wenn er sich da einmischt.

Gruß
debakey

[Mäusken]

Grundsätzlich:

Wenn man es mit dem Partner ernst meint, sollte er einem schon wichtiger sein als die eigene Sippschaft. Das ist der Mensch, mit dem man die gemeinsame Zukunft plant und die wichtigsten Entscheidungen im Leben gemeinsam plant, die Bezugsperson, der intimste Gesprächspartner, der Mensch, der mich am besten kennen sollte. Irgendwann muss man sich mal von den Eltern lösen und ein eigenes Leben leben. Und wenn es Konflikte gibt, sollte man die zugunsten des Partners lösen, oder so, dass es auch für den Partner akzeptabel ist. Natürlich gibt es auch Krisen in der Familie, wo man zu ihr halten muss, wenn die Eltern z.B. pflegebedürftig werden etc. Aber zuviel klammern an der Familie finde ich seltsam.

Aber:

Wie hier die Forderung des Partners gemeint ist, ist nicht erkennbar, auch wie nun das Verhältnis von ihr zu ihrer Familie ist. Fühlt er sich gegenüber der Familie zurückgesetzt, nervt es ihn, dass vielleicht ihres Papas Meinung mehr für sie zählt als die seine, oder dass sie unselbständig ist? Muss er öfters gegenüber ihrer Familie zurückstecken, wird er nicht einbezogen, ist er vielleicht insgesamt sogar eifersüchtig? Leidet er unter dem eher lockeren weil vielleicht nicht so gutem Verhältnis zur eigenen Familie, stecken da Enttäuschungen in früherer Zeit dahinter?

Wie immer gilt also für die beiden: reden, reden, reden!

[Corinne]

Sicher ist er so ein gutes Verhältnis von seiner Familie nicht gewohnt. Ich würde erst mal abwarten und mich nicht gleich trennen. Wenn die Familie der Freundin den Freund nett aufnimmt, sieht er sicher, wie toll ein gutes familiäres Verhältnis ist und kommt damit vielleicht besser klar.

[Cara]

Ich sehe es wie Mäusken. Da kann man pauschal gar nichts sagen. Keiner weiß, was sie in der Familie bespricht. Vielleicht sind es ja Sachen, die er gerne nur mit ihr besprechen möchte. Wenn sie alles, was sie mit ihm bespricht und erlebt, 1:1 an ihre Familie weitergibt, ist das für keinen Partner schön. Welche Meinung zählt mehr für sie? Wenn da immer nur "meine Mutter hat aber gesagt..." kommt, nervt es.

Und nun hat sie das Gefühl, dass sie sich auf ihn konzentrieren soll. Vielleicht ist es gar nicht so. Vielleicht möchte er mehr Zeit mit ihr verbringen, vielleicht möchte er schlicht mehr Diskretion, weil er die Familie nicht kennt.

Und ich bin der Ansicht, dass man mit dem Menschen nicht direkt die ganze Sippe mögen muss. Blut muss nicht dicker als Wasser sein. Irgendwann geht man seine eigenen Wege, und wenn die Familie einen braucht, ist man da.

Nebenbei: Ich habe im weiteren Bekanntenkreis eine Familie, da kommt jeden Tag die Mutter vorbei. Und kocht, bügelt, die Frau mag das nicht machen. Der Ehemann kommt abends nach Hause und kriegt schon lange Zähne, weil wieder ihre Mutter da ist. Einige können das auch nicht verstehen: "Ist doch ein tolles Gefühl, wenn immer die Mutter da ist und hilft!" Ich würde in den Teppich beißen. Und Klartext reden und hier die Mutter bitten, zu Hause zu bleiben und sich eine gute Zeit zu machen.

[Exuser 25]

Hallo,

wir kennen hier ja wirklich nicht die genauen Umstände. Hetzt die Familie gegen ihn auf - dann kann ich ihn verstehen. Ist er eifersüchtig, weil er sie ganz für sich beanspruchen will - dann sollte sie mit Argumenten bestärken, wie wichtig ihr ihre Familie ist. Hat er Angst, dass sie schlecht bei der Familie über ihn spricht - Aussprache. Vielleicht haben die beiden eh schon wenig Zeit für sich und er fühlt sich vernachlässigt.

Mich hat es auf Dauer übrigens tierisch geärgert, dass mein Ex so viel Kontakt zu seiner Familie hatte. Er hat dort täglich gegessen und mit denen seine Probleme besprochen statt mit mir. So wurde dann entschieden, welches Auto wir kaufen usw. In solchen Fällen kann ich den Freund verstehen...

[Lilibeth]

Ich denke, man kann hierzu gar nichts sagen, solange man nicht weiß, wie die Sache gelagert ist. Hat die Familie ein grundsätzliches Problem mit dem Freund, so dass sein Verhalten verständlich ist? Oder ist es ganz anders, dass sie, wie bereits erwähnt, mit allem erst einmal zu ihren Leuten geht, alles mit ihnen diskutiert, auch persönliche Dinge, die vielleicht auch ihren Partner betreffen, weil ihr deren Meinung wichtiger ist als die des Partners?

[Exuser 20]

Nein, ich würde niemals Abstand von meiner Familie für irgendjemanden nehmen. Meine Familie geht mir über alles.

Allerdings ist familiäre Liebe für mich zu trennen von partnerschaftlicher Liebe. Immerhin liebe ich meinen Partner auf eine ganz andere Art und Weise, auf die ich sicher niemanden aus meiner Familie liebe.

Ich würde auch nie auf die Idee kommen, alle Probleme, und selbst die intimsten, mit meiner Familie oder auch mit meinen Freundinnen zu besprechen. (Und gerade meine beste Freundin weiss so gut wie alles )

Ich würde versuchen einen Kompromiss zu finden. Ich würde auch nicht wollen, dass mein Partner mehr Zeit mit seiner Familie verbringt als mit mir, oder seiner Mutter erzählt wenn wir Probleme im Bett hätten. Ist alles relativ. Aber für mich definitv eine Sache der Diskussion und des Kompromisses.

Allerdings weiss ich nicht, wie genau die Situtation in deinem Fall liegt. Da spielen natürlich viele Faktoren mit. Und wenn z. B. die Familie ihn "wegätzen" will, dann würde ich auch auf Abstand gehen.

Ich kenne übrigens ein Paar, bei dem der Mann nicht mit den Eltern seiner Freundin auskam. Es gab riesige Dramen und am Schluss entschied sie sich für ihn und hat den Kontakt zu ihrer Familie komplett abgebrochen.

Mutige Entscheidung. Ich würde mich in so einem Fall immer für meine Familie entscheiden.

Lg,
Blondie

[Cara]

Mutige Entscheidung. Ich würde mich in so einem Fall immer für meine Familie entscheiden.
Blondie

Und ich immer für meinen Partner