Nein, ganz so einfach dürfte das Problem nicht zu lösen sein.
Aber die Frage steht im Raum: Wie ist das Problem denn zu lösen?
Wir haben eine Truppe dort, die nicht agieren kann, sondern nur noch reagieren.
Sie reagiert zutiefst verängstigt, kann sich eigentlich nur noch verteidigen.
Wir haben auch Polizei dort, die die Leute vor Ort ausbilden soll. Die Ausgebildeten werden von der Bevölkerung nicht anerkannt, werden als Wegelagerer beschimpft.
Die Leute, die "wir" ausbilden sollen, sind demotiviert, bekommen ebenso von ihrer Regierung und den Oberen keinen Rückhalt.
Die Taliban finden bei der Dorfbevölkerung einen großen Rückhalt. Nicht bei der Stadtbevölkerung, aber eben in den Dörfern. Und da haben wir keinerlei Zugang.
Das ist der Ist-Zustand. Der ist noch schlimmer.
Die Russen wollten dort auch eingreifen und helfen und haben es auch getan, sind aber stehenden Fußes wieder abgerückt. Das war 1989. Sie haben gemerkt, dass es zu viele Opfer ihrerseits gibt und sie nicht wirklich etwas ändern können. Folglich sind sie abgerückt.
Danach sind die Nato-Truppen eingerückt. Zuerst war vom Hilfseinsatz die Rede, nun von Krieg. Es sind auf allen Seiten viele Opfer zu beklagen. Geändert hat sich in dieser langen Zeit gar nichts. Im Gegenteil. Die Fronten haben sich erhärtet.
Aufgrund dieser Fakten sollte man sich wirklich überlegen, wie eine kluge Hilfe aussehen kann. Eine Hilfe, die nicht nur auf Selbstverteidigung (wie es eben momentan der Fall ist) beruht. Sondern dass sich die Bevölkerung von innen heraus hilft. Will sie das nicht, kann man nicht mit Panzern einrücken. Meine Meinung.
Liebe Grüße
Cara
"Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)